Gequälte Philosophie

Inhaltsverzeichnis

Mit der MT-07 hat die japanische Marke natürlich wieder einen gelungenen Paralleltwin-Motor im Programm, doch damit erschöpfen sich auch schon die Gemeinsamkeiten mit der XS 650. Dabei hat Yamaha die XSR 700 in Zusammenarbeit mit dem in Fachkreisen berühmten Customizer Shinya Kimura entwickelt. Zur Ehrenrettung des wirklich höchst talentierten Kimura-san sei gesagt, dass die Basis der MT-07 es ihm sehr schwer gemacht hat. Der Motor baut ziemlich hoch und der Rahmen ist dazu oben noch sehr breit, so dass es unmöglich ist, einen Tank darauf zu pflanzen, der dem der XS 650 ähnelt. Yamaha bezeichnet den Tank tatsächlich als „retro“, obwohl sich eine solche flache Form an keinem alten Motorrad findet.

Ein weiteres offensichtliches Problem bildet der Wasserkühler, der groß und sehr präsent quer vor den Rahmenrohren und den Auspuffkrümmern hängt. Ihn zu verbergen ist einfach nicht machbar, deshalb trat Yamaha die Flucht nach vorne an und betonte ihn auch noch durch die Verwendung von unlackiertem Aluminium. Das hat mit dem von luftgekühlten Motoren geprägten Retro-Design nun wirklich nichts zu tun.

Ein paar nette Details reißen es nicht raus

Da rettet es auch nicht, dass Kimura sich in vielen Details redlich Mühe gegeben hat: zweifach strukturierte Ledersitzbank, ein massiver, runder Scheinwerfer und ein weit nach hinten gekröpfter Lenker für eine aufrechte Sitzposition. Statt eines spitz zulaufenden Hecks, wie bei der MT-07, sieht man die offen liegenden Heckrahmenrohre und den Abschluss bildet ein rundes, mit LEDs bestücktes Rücklicht. Um die moderne Einspritzanlage und das Kabelgewirr zu verbergen, benutzten die Entwickler glatte Aluminiumabdeckungen mit je drei Löchern, hinter denen wiederum ein Drahtgeflecht sitzt. Der Endschalldämpfer wurde überarbeitet und ist jetzt noch kürzer als am Basis-Modell – und weist dadurch keinerlei klassische Attribute auf.