Stille Reserve: der Antrieb des Opel Ampera

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Anders als bei reinen Elektroautos ist das auch kein Problem. Bei leerer Batterie kann man noch etwa 500 Kilometer mit Benzin weiterfahren, bei einem Elektroauto sind solche Reitweiten fast illusorisch. Denn dafür bräuchten sie rechnerisch eine Batterie mit etwa 75 kWh Energieinhalt – ein gewaltiger Klotz, der allein so viel wie eine Luxuslimousine kosten und das Fahrzeuggewicht mehr als 800 kg anheben würde. Kein Wunder, dass Elektroautos im Markt bisher praktisch keine Rolle spielen, von hochspezialisierten Nischenfahrzeugen einmal abgesehen – denn sie sind einfach zu teuer. Das heißt allerdings noch längs nicht, dass die Menschen in Scharen den Ampera kaufen werden. Es leuchtet aber ein, dass die am Anfang stehende Technik der Range Extender ein pragmatischer Zwischenweg ist, der einer alltagstauglichen Elektromobilität die Türen öffnet.

Nah an der Serie

Die Amperas, die Opel vom Entwicklungszentrum in Mainz-Kastel mitgebracht hatte, sind von einem Serienfahrzeug eigentlich nicht mehr unterscheiden. Die Anmerkung eines Pressesprechers, wir sollten berücksichtigen, dass dies noch keine Serienmodelle seien, wirkt fast ein wenig kokett. Jawoll, die Verarbeitung macht einen guten Eindruck, es ist aber auch kein Wunder, denn der baugleiche Chevrolet Volt wird ja seit Dezember 2010 in den USA offiziell verkauft. Allenfalls bei der Abstimmung ist vielleicht noch nicht das letzte Wort gesprochen, in der Regel werden Autos für Europa ein wenig knackiger ausgelegt. So wirkt die Lenkung noch ein wenig synthetisch, das mag sich bei der endgültigen Europa-Abstimmung ändern. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist komfortorientiert, der Opel-Entwickler auf dem Beifahrersitz hätte es gerne noch einen Hauch straffer – ich nicht.

Stiller Zeitgenosse

Im Innenraum des Ampera fallen vor allem die farbenfrohen Statusanzeigen im Display und ein modernistischer "Automatik"-Wählhebel in Alu-Optik auf. Die Sitzposition ist auffallend gut, Überraschungen bleiben bis auf das angemessen neuzeitliche Ambiente aus. Dem Druck auf den Startknopf folgt wie bei Elektroautos üblich akustisch nichts, wir fahren ohne jedes Spektakel los. Weil einige Kollegen die Batterie bereits "leer" gefahren haben, springt schon nach ein paar Metern der Verbrennungsmotor an und sorgt für leises Begleitgrummeln des ansonsten kaum zu hörenden Elektromotors. Opel hat den kleinen Vierzylinder hervorragend gezähmt – kein Vergleich zu dem Geplärre, das bei manch einem Serienhybrid im Markt unter Last zu vernehmen ist.