Teilchen Beschleuniger
KTMs Firmenmotto lautet „Ready to Race“ und das setzen die Österreicher konsequent um. Während die großen, teuren Superbikes kaum noch verkäuflich sind, baut KTM am unteren Ende der Hubraum-Skala nun kleine, aber ungemein attraktive Renner, wie die RC 390
- Ingo Gach
Mattighofen (Österreich) 25. November 2013 – KTMs Firmenmotto lautet „Ready to Race“ und das setzen die Österreicher konsequent um. Der neueste Streich ist der Sportler RC 390. Während die großen, teuren Superbikes kaum noch verkäuflich sind, baut KTM am unteren Ende der Hubraum-Skala nun kleine, aber ungemein attraktive Renner. Damit folgen sie einem Trend, den Kawasaki 2009 in Europa angestoßen hat.
Jahrelang klaffte in Deutschland zwischen 125 und 600 Kubikzentimetern eine große Lücke. Abgesehen von ein paar Exoten, boten die Hersteller keine Motorräder für Einsteiger bei uns an. Die Novizen mussten gezwungenermaßen ihre ersten Erfahrungen auf schweren, extrem gedrosselten Bikes jenseits der 200 kg sammeln. Erst Kawasaki wagte es, die Ninja 250 nicht nur in Asien sondern auch in Europa anzubieten. Der Verkaufserfolg der kleinen, leichten Sportmaschine war beeindruckend und Honda zog mit der CBR 250 nach. Beide Hersteller stockten inzwischen den Hubraum auf 300 Kubik auf. Die Zweizylinder sehen aus wie ihre großen Schwestern, sind günstig und bieten akzeptable Fahrleistungen.
Dürr, aber sexy: Fahrbarkeit zählt
„Das können wir besser“, dachten sich die Entwickler bei KTM. Die österreichische Marke engagiert sich schon seit Jahrzehnten im Rennsport und sammelt WM-Titel wie andere Briefmarken. Just dieses Jahr ist KTM mit Maverick Viñales im Sattel Moto3-Weltmeister geworden und möchte diesen Erfolg nun mit den Modellen RC 125, RC 200 und der interessantesten Variante RC 390 in klingende Münze umsetzen.
Im Gegensatz zur japanischen Konkurrenz setzt man bei KTM unterhalb von 950 Kubik traditionell auf Einzylinder. Der Motor stammt von der letztes Jahr präsentierten Duke 390 und leistet 44 PS aus 373 Kubikzentimetern. Das klingt zunächst einmal nicht so berauschend, aber es ist nicht immer die schiere Kraft, auf die es ankommt, sondern in diesem Fall auf das Gewicht und die Fahrbarkeit. Die kleine KTM bringt federleichte 147 kg auf die Waage und unterbietet die Konkurrenz deutlich. Der Motor wiegt nur ganze 36 kg. Die RC 390 ist sozusagen die Kate Moss unter den Motorrädern: Klapperdürr, aber sexy.
Radikal handliches Gesamtkonzept
Wenn das Gesamtkonzept aus Fahrwerk, Reifen und Motor stimmt, kann man auch mit geringer Leistung rasend schnell sein. KTM setzt beim Fahrwerk auf die bewährte Hausmarke WP. Die Upside-down-Gabel hat mit 43 mm denselben Durchmesser wie das Superbike 1190 RC8 R. Die Österreicher halten nichts von der „Japanischen Schule“, derzufolge nur Aluminiumrahmen für Sportmotorräder geeignet wären, und konstruierten für die kleine RC-Baureihe einen filigranen Gitterrohrrahmen aus Chrom-Molybdän-Stahl.