Test: Toyota Corolla 2.0 Hybrid

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Die Verarbeitung war zuvor schon gut und macht auch hier einen soliden Eindruck. Deutlich besser finde ich die Materialauswahl und auch die Gestaltung an sich. Im Vorgänger hatte ich immer irgendwie den Eindruck, das Armaturenbrett wurde von zwei Designern gezeichnet, die sich erst nach Abschluss dieser Arbeit kennengelernt haben. Hier wirkt es, finde ich, harmonischer.

Bleiben zwei Ärgernisse. Das Navigationssystem kostet in den meisten Ausstattungslinien 890 Euro und in dieser Form sein Aufgeld nicht wert. Weder das laue Tempo, der dürftige Funktionsumfang noch die grobe Displayauflösung sind zeitgemäß. Verkehrsdaten gibt es erst nach einer Registrierung bei „my.Toyota“ – da sind andere Hersteller bereits weiter. Im Hyundai i20 (Test) beispielsweise genügte es, dem System eine Internetfreigabe auf dem Handy zu spendieren. Das alles ist besonders bitter, weil sich aktuell weder Android Auto noch Apple Carplay im Corolla einbinden lassen. Toyota arbeitet daran, aber es wird noch etwas dauern.

Zwangskopplungen

Ein weiteres Ärgernis ist die Preisliste. Damit meine ich nicht die durchaus fair kalkulierten Preise an sich, sondern die Zwangskopplungen. Wer einen DAB+-Empfänger im Auto möchte, zahlt im günstigsten Corolla Hybrid 890 Euro, weil es den nur im Paket gibt. Eine Einparkhilfe gibt es für den Corolla „Comfort“ ab Werk gar nicht, hier kann nur der Händler nachrüsten. Ledersitzbezüge, Schiebedach oder auch Matrixlicht bekommt nur, wer in die teuerste Ausstattungslinie „Lounge“ investiert, die es ausschließlich zusammen mit dem 180-PS-Hybrid gibt. Kundenfreundlich ist das nicht.

Der günstigste Corolla Hybrid kostet mit 27.290 Euro 3500 Euro mehr als der vergleichbar ausgestattete Benziner mit 85 kW (115 PS). Den gibt es allerdings momentan nur mit Schaltgetriebe. Rechnet man den üblichen Aufpreis für eine Automatik und den vermutlich sehr viel geringeren Wertverlust des Hybrid mit ein, wird deutlich, warum der 1,2-Liter-Benziner hierzulande nur eine Nebenrolle spielen wird.

Das von uns gefahrene Modell mit 180 PS kostet noch einmal 2000 Euro mehr als die Version mit 122 PS. Ist es das wert? Diese Frage wird jeder anders beantworten. Die Maschine ist deutlich kräftiger als das Hybrid-Basismodell und dabei kaum durstiger. Ich schätze in dem Auto vor allem die Ruhe und habe es selten eilig, würde das Geld also eher in eine bessere Ausstattung stecken.

Die Überführungskosten wurden von Toyota übernommen, die Kosten für Sprit vom Verlag. (mfz)