Triumph Bonneville Bobber Test

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Nach spätestens einer Stunde drückt sie mächtig auf den Steiß, was aber auch an der Sitzhaltung mit den weit vorne platzierten Füßen liegt. Das Problem ist allen Harley-Davidson-Fahrern bekannt. Wenn wir schon beim Vergleich mit der amerikanischen Marke sind: Die Kraftentfaltung des Triumph-Reihenzweizylinders verläuft deutlich geschmeidiger als die des ruppigen V2 aus Milwaukee. Vibrationen sind der Bonneville Bobber fremd. Im Gegensatz zur Amerikanerin wird die Kraft der Britin außerdem von einer Kette und nicht von einem Zahnriemen auf das Hinterrad übertragen.

Niedrige Sitzhöhe

Ein Bobber zeichnet sich durch einen fetten Hinterreifen und ein relativ großes Vorderrad aus, entsprechend rollt die Triumph vorne auf einem Reifen der Dimension 100/90-19 und hinten auf 150/80-16. Im Vergleich zur T120 verlängert sich der Radstand auf 1510 mm, der Lenkkopfwinkel bleibt mit 64,2 Grad fast identisch, aber der Nachlauf fällt mit 87,9 mm deutlich kürzer aus. Die Bobber vermittelt erwartungsgemäß ein relativ stures Fahrgefühl, in Kurven will sie mit leichtem Nachdruck in Schräglage gebracht werden. Dann hält die Britin aber auch problemlos die Linie und setzt erstaunlich spät mit den Fußrasten auf – da kratzt die Konkurrenz schon wesentlich früher über den Asphalt.

Selbst sehr Kurzbeinige fühlen sich auf der Bobber wohl, denn mit dem Sattel in tiefster Position hockt der Fahrer nur 690 mm über der Straße. Dafür muss er relativ weit nach vorne greifen, kann dann aber mit dem breiten Lenker das Bike gut kontrollieren. Die Federelemente sind nicht einstellbar und eher auf Komfort ausgerichtet. Da die Bobber über keinen Soziussitz verfügt und nur 121 kg zugeladen werden dürfen, hatten es die Ingenieure etwas einfacher mit der Abstimmung von Vorderradgabel und Mono-Federbein. Allerdings teilt die Britin bei schlechter Wegstrecke schon mal deutliche Schläge Richtung Fahrer aus. Leider verrichtet am Vorderrad nur eine einzelne Bremsscheibe mit Doppelkolben-Schwimmsattel ihren Dienst, was nicht unbedingt zur optimalen Verzögerung beiträgt. Das ABS spricht erst sehr spät, aber wenigstens feinfühlig an.

Leidenschaft der Entwickler

Die Triumph Bobber will natürlich eine Stil-Ikone sein. Dazu gehört auch ein kleiner, tropfenförmiger Tank mit nur neun Liter Volumen. Die Reichweite im Test beschränkte sich daher auf knapp 200 Kilometer. Viel länger möchte man auf dem harten Sattel aber ohnehin nicht ohne Pause verbringen. Ein Verbrauch von nur 4,5 Liter auf hundert Kilometer ist in Anbetracht des 1200 cm3 großen Motors aber aller Ehren wert.