Überholversuch: So fährt sich neue Audi A8

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B&O – aber nicht Serie

Viele Kleinigkeiten machen den A8 zu einem State-of-the-Art-Auto. Es gibt aber nicht alles: So muss der Kunde auf die bei BMW bereits seit Ende 2008 verfügbare Verkehrszeichen-Erkennung noch ein bisschen warten. Und ein komfortables Head-up-Display, das die aktuelle Geschwindigkeit und die Navi-Pfeile in die Windschutzscheibe spiegelt, wird es auch in absehbarer Zukunft bei Audi nicht geben. Dafür bietet das Navigationssystem ein unterhalb des Bildschirms angebrachtes Touchpad. Über dieses lässt sich während der Fahrt bequem mit auf dem Hirschleder-Wahlhebel ruhendem Handballen buchstabenweise das Ziel ins System schreiben. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht – es funktioniert fehlerfrei. Für einen Obolus von 6500 Euro baut Audi auch eine 1400-Watt-Soundanlage vom dänischen Hifi-Spezialisten Bang & Olufson in den Wagen. Dann man braucht sich nicht zu schämen, wenn der Kumpel in seinem Porsche Panamera mit der Burmester-Anlage vorspielt.

Vergleichsweise leicht

Die Lenkung des A8 lässt sich in ihrer Direktheit verstellen, arbeitet aber in jeder Einstellung ohne störendes Spiel und gibt gute Rückmeldungen. Auch die Bremsen, innenbelüftete Scheibenbremsen rundum, greifen beherzt zu, verhindern, dass wir etwas von den beinahe zwei Tonnen Gewicht des Wagens spüren. Apropos Gewicht: Audi setzt beim A8 wieder auf einen Aluminium-Spaceframe. Dieser wiegt 210 Kilogramm. Auch bei der übrigen Karosserie verwenden die Ingolstädter überwiegend den gegenüber Stahl teureren Leichtbau-Stoff. So schafft es der große Wagen, etwas leichter zu sein als seine Konkurrenten aus Stuttgart und München.

Kaum kompromissbereit

Im Fahrwerk des A8 steckt viel Luft – serienmäßig übernimmt eine Luftfederung den Kampf mit Kurven und Asphalt. Vier Einstellungen sind möglich: Dynamic, Auto, Comfort und Individual. "Dynamic" hält, was der Name verspricht: Wie ein Brett legt sich der Allrad-A8 auf die Straße, nimmt jetzt selbst enge Kurven mit ordentlichem Schwung, ohne zu wanken. Unebenheiten, besonders kurze Querrillen, schlagen nun kaum gefiltert zu uns durch. In der Einstellung "Auto" geht es etwas sanfter zu, aber auch hier lassen uns Querrillen und Geschwindigkeits-Bumper nicht in Ruhe. Die Ernüchterung dann bei "Comfort" – leichtes Schwanken zwar, aber kurze Stöße kommen weiterhin durch. Die Einstellung "Individual" kann dabei nicht helfen, mit ihr ist nur die Kombination mit einer der anderen Voreinstellungen wie einer weicheren Lenkung möglich. Wer also in der Oberklasse eine butterweiche Sänfte bevorzugt, muss zu einem Konkurrenzprodukt greifen – bei Audi hat man sich eher einer dynamischen Abstimmung verschrieben.