Camping mit Kohle

VW Amarok mit Wohnkabine Geho Cab Kora

Leichtbau ist ein Zukunftstrend im Fahrzeugbau ganz allgemein und im Wohnmobil im Besonderen. Hier zählt besonders: Wer die Struktur erleichtert, kann den Komfort erhöhen. So macht das Geho mit ihrer CFK-Wohnkabine Cab Kora für den VW Amarok

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

Leichtbau ist ein Zukunftstrend im Fahrzeugbau ganz allgemein und im Wohnmobil im Besonderen. Hier zählt besonders: Wer die Struktur erleichtert, kann den Komfort erhöhen. Und weil ein Wohngefühl wie daheim in Zeiten des Glamping durchaus ein Argument für bestimmte Zielgruppen ist, sucht die Branche auch hier zunehmend neue Extreme. Unter diesem Aspekt ist die neue kohlefaserverstärkte Wohnkabine von Geho durchaus ein ernstzunehmender Beitrag. Entstanden aus Begeisterung fürs Leben unterwegs, soll sie nun solvente Kunden ansprechen. Ein angesichts des unglaublich stark wachsenden Marktes wollen wir trotz des hohen Preises lieber keine Prognose über den Erfolg des neuen Konzepts wagen.

Exklusiv für den VW-Pritschenwagen

Der Name Geho kommt von Ulrich Gehrke-Hoog. Der Ingenieur, der jahrelang in der technischen Entwicklung von Volkswagen arbeitete, fand als Campingfan nie das Freizeitmobil, das er sich vorstellte. So entwickelte er es aufwendig selbst und schuf nach dem Eintritt in den Ruhestand seine eigene Firma, Geho Cab. Nach der Karriere des Firmengründers erübrigt sich zunächst auch die Frage, ob es seine Kabinen auch für andere Pritschenwagen, etwa den beliebten Mitsubishi L200 geben wird. Vorerst steht er fest zur Marke VW.

Mit dem 4,85 Meter langen Kora-Aufbau wird der VW Amarok in seiner Ausführung als Allradler zu einem knapp sechs Meter langen Offroad-Camper mit Ausstattung und Technik auf hohem Niveau. Der Aufbau selbst besteht aus ebenso leichtem wie stabilem karbonfaserverstärktem Kunststoff, die Bodengruppe beispielsweise wurde aus 10 Lagen Karbonfasermatte und 15mm Airex-Kern laminiert. So berichtet es die in die Entwicklung eingebundene Offroad-Leichtbaumanufaktur auf ihrem Facebook-Auftritt. Die Kabine ist ein durchgängig zweischaliges Monocoque aus Carbon-Aramid-Gewebe mit 15 mm starken Aramid-Wabenkern. Die Herstellung erfolgt im Vakuumverfahren. So wiegt die gesamte Leerkabine inklusiv Tür, 13 Fenstern und Dachluken lediglich 210 Kilogramm. Die Möbeleinbauten inklusiv Sitzecke, Doppelbett im Alkoven, Nasszelle mit Dusche, Kleiderschrank und Küche sind mit 410 Kilogramm fast doppelt so schwer, was im Übrigen erahnen lässt, wie wenig Gewicht die reine Optimierung der Leerkabine spart.

Rekord-Alkoven

Auf den ersten Blick wird klar: Einen so langen Alkoven im Verhältnis zur eigentlichen Kabine hat es in der Geschichte der Pickup-Kabinen wohl noch nicht gegeben. Das dürfte zwar insgesamt die statische Gewichtsverteilung verbessern helfen, bringt dafür aber nicht zu unterschätzende Herausforderungen im Bereich des dynamischen Schwingungsverhaltens mit sich. Man darf nicht vergessen, dass es sich beim Basisfahrzeug um einen Doppelkabiner handelt. Die Aufstandsfläche auf dem hinteren Rahmen, wo vorher die Pritsche befestigt war, ist nur gut anderthalb Meter lang und etwa einen Meter zwanzig breit. Eine feste abstützende Verbindung zur Fahrerkabine verbietet sich aber, weil der lange Fahrzeugrahmen ja weiterhin arbeiten können muss. Andernfalls wären auf Dauer Schwingungsbrüche an Rahmen und Karosserie vorprogrammiert. Geho setzt dort Gummidämpfer ein.