Beförderungsmitte

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Überrascht waren wir vom Verbrauch. Übergeben wurde uns der Wagen mit einem Langzeitverbrauch von 7,7 Litern. Was für ein Berserker da am Werk war, wissen wir nicht. Bei uns waren Werte knapp über sechs Liter die Regel. Minimal waren es 5,6 Liter, mehr als 7,1 haben wir nicht hinbekommen. Von den 4,9 Litern, die der Hersteller im NEFZ verspricht, bleibt der Golf 1.2 TSI also etwas über einen Liter entfernt, was auch den aktuell noch wenigen Fahrern bei Spritmonitor so geht, die diese erst seit April 2014 angebotene Maschine fahren. Interessant ist die Öltemperaturanzeige im Bordcomputer: Sie zeigt erst ab 50 Grad Celsius an. Dieser Wert wurde unter den kühlen Testbedingungen erst erreicht, als die Kühlwassertemperatur schon bei 90 Grad angelangt war.

Extrem leise

Durch den insgesamt sehr leisen Lauf ist man mitunter schneller als gefühlt. Im Stand ist die Maschine so leise, das Radio und Lüfter schon aus sein müssen, um sie überhaupt wahrzunehmen. Der Autor dieser Zeilen gesteht an dieser Stelle, dass er ganz entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten manchmal ohne musikalische Berieselung unterwegs war und die Ruhe ausgezeichnet fand. Bei Geschwindigkeiten oberhalb von 100 km/h waren allerdings Laufgeräusche der Winterreifen von Conti deutlich zu hören. Das serienmäßige Lautsprechersystem des Testwagens bot brauchbaren Klang, höhere Ansprüche soll das Soundsystem von Dynaudio befriedigen, das 670 Euro kostet und nicht mit allen Radios kombiniert werden kann.

Teuer, aber...

Ein Schnäppchen war der Golf noch nie, da reiht sich die aktuelle Generation nahtlos in die Reihe ihrer Vorgänger ein. Der von uns gefahrene 110-PS-Benziner wird nur als Trendline und Comfortline angeboten – Highline-Willige müssen mindestens 125 PS nehmen. Die monetären Unterschiede zwischen dem 86-PS-Basismodell für aktuell 17.325 Euro und dem 110-PS-Testwagen in Comfortline-Ausstattung sind beträchtlich: Ohne weitere Extras liegen schon knapp 4000 Euro dazwischen. Ganz im Sinne der angestrebten Premiumliga ist da selbstverständlich noch lange nicht Schluss. Mit nur wenigen Extras sind schnell 24.000 Euro zusammenkonfiguriert, ohne das dabei ein luxuriöses Auto herauskommen würde. Die Aufpreisliste ist sehr umfangreich – allein für eine besondere Lackierung kann der Käufer mehr als 2000 Euro ausgeben.

Andererseits: Wer den vergleichsweise kleinen Benziner wählt und den Golf mit den gängigsten Zusatzausstattungen versieht, bekommt ein solide wirkendes Auto, das sich nach ein paar Jahren problemlos zu einem anständigen Kurs wieder veräußern lässt. Für die Zeit dazwischen gibt es sicher aufregendere Fahrzeuge, aber kaum nervenschonendere.

Die Kosten für die Überführung übernahm VW, Spritkosten der Autor. (mfz)