Verrührte Kultur

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Übers Fahrwerk möchte ich als Fahrer dieser Schaukelpferd-Duke sagen: Ja, ist vorhanden; ja, funktioniert. Es ist zwar eher einfach aufgebaut, aber gekonnt auf Fahrzeugart und Bereifung abgestimmt. Einzustellen gibt es nichts, was ich genauso gemacht hätte. Denn normalerweise gibt es entweder Einsteller, an denen zu viele Kunden ihr Fahrwerk bemerkenswert gefährlich drehten oder solche, die (um genau das zu vermeiden) über den weitesten Einstellbereich keine Dämpfungsunterschiede machten. Dann lieber one damping fits all. Ist auch billiger. Irgendwo muss Ducat ja sparen, und in der Dämpfung sieht es keiner.

Hass und Liebe

Zu hassen gibt es an der Scrambler wenig. Wer sucht, kann mal versuchen, so ein Tank-Seitenblech zu montieren (die Schraube ist hinter dem geklebten Logo). Ansonsten sind Schläuche, Kästen und Kabel weitestgehend schön verstaut. Ein paar Plastikteile werden manchen missfallen, mich als KTM-Plastikmotorradfahrer stört sowas nicht. In Kalifornien muss die Scrambler mit einem Aktivkohlebehälter an der Tankentlüftung fahren, zu dem Ducati keinen Verstauversuch unternommen hat. Ab 2016 mit Euro 4 wird das auch in Europa so kommen, und dort wie hier kann und sollte man dieses Teil sofort demontieren. Der Gewinn für die Umwelt aus verringertem Fahrwiderstand hebt den minimalen Nutzen dieses Teils auf, und die Tat schützt alle Umstehen vor Schockerblindung.

Ducati reitet auf dieser Hipster-Modewelle, als gäbe es morgen keine Bärte mehr, was anstrengend sein kann. Darunter soll jedoch nicht dieses kleine Motorrad leiden. Es tut alles, was wir von einem Kraftrad verlangen: Es bringt Freude ins Herz. Beim Fahren. Beim Stehen. Beim einfach nur Besitzen. Und sogar, wenn man keine will: Es ist schön, dass es sie gibt. (cgl)