"VW hat die Nation betrogen!"

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Im ersten Teil der Anhörung steht Volkswagen USAs CEO Michael Horn als Befragter vor dem Komitee. Er wird vereidigt. Horn hat über die gesamte Befragung immer wieder Probleme, Fragen zu verstehen, weil es im Raum offenbar viele Störgeräusche gibt, die auf der Tonspur der Rednermikrofone nicht auffallen. "Ihr hustet hier vorne die ganze Zeit!", beschwert sich Horn etwa an einem Punkt. An anderen Punkten erweckt er den Verdacht, dass er bei den Störgeräuschen Probleme hat, Mundart zu verstehen, zum Beispiel aus Texas. Es kann daher gut sein, dass Horn manche Fragen falsch verstanden hat, bei einer ist es für mich eindeutig (nichts Wichtiges).

Achtung, subjektive Bewertung des Zeugen: Horn wirkt, als stresse ihn vor allem seine schwierige Position. Die Motorenentwicklung in Wolfsburg hat die Schummelei entschieden und entwickelt, er wusste nach eigenen Angaben erst "ein paar Tage vor" dem 3. September 2015 klar, dass es eine illegale Abschalteinrichtung in den Fahrzeugen gibt. Er betont immer wieder, kein Ingenieur zu sein, was ihn bei dieser Anhörung noch hilfloser wirken lässt: Ich wisse nichts darüber und verstehe es selber nicht. Alle echten technischen Entscheidungen fallen seiner Darstellung nach in der Konzernzentrale Wolfsburg, auf die er nur sehr begrenzt Einfluss habe. Da Horn in dieser Position sehr glaubwürdig wirkt, glauben ihm viele der Befrager dem Anschein nach. Wer Horn wie viele Deutsche nur aufgrund des Skandals kennt, kann hier den (sicherlich nicht ganz richtigen) Eindruck gewinnen, dass Michael Horn keine echten Aufgaben hat außer die der Zielscheibe.

Fragen an Michael Horn

Die kaufmännisch vielleicht wichtigste Frage war die nach den Händlern. Volkswagen USA hat einen Verkaufsstopp der betroffenen Fahrzeuge verhängt, die bei den Händlern laut Horn "rund ein Viertel" des Umsatzes ausmachen können. Wenn VW USA diese Händler jetzt verliert, stehen sie wieder ganz am Anfang, sowohl kaufmännisch als auch PR-technisch mit dem Argument, der Dieselmotor könne auch sauber eingesetzt werden. Für die Händler steht die jeweilige wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel. Auf die Frage, wie VW USA denn diese Händler unterstütze, antwortet Horn mit dem Plan, der offenbar als erstes fertig war: