Wüstenkönigin

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Zahlreiche Fernreisende eroberten auf ihr die entlegensten Winkel der Erde, mit rund 500 km Reichweite und dem schlaglochfesten Fahrwerk brauchten sie sich um das Ankommen wenig Sorgen zu machen.

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Yamaha brachte bereits 1986 ein überarbeitetes Modell auf den Markt, das allerdings nur noch über einen 23-Liter-Tank verfügte, dafür aber auch per E-Starter zum Leben erweckt werden konnte. Der Tank, unter dem sich jetzt auch der Luftfilter befand, war aus Schwerpunktgründen seitlich tiefer gezogen worden, was sich aber als verhängnisvoll erwies: Der Einzylinder erhielt nicht genügend Kühlung, der Luftfilter zog die heiße Luft vom Zylinderkopf und es kam mitunter zu kapitalen Motorschäden. Der gute Ruf der Ténéré litt.

Ruf gerettet

Der Hersteller reagierte und präsentierte 1988 die Enduro im völlig neuen Kleid. Eine rahmenfeste Verkleidung mit kleinem Windschild und Doppelscheinwerfer wie bei der Werks-Rallyemaschine, einem neu gestaltetem Heck und einer Scheibenbremse am Hinterrad. Der vorderer Kotflügel saß jetzt direkt über dem Reifen und der Luftfilter unter der Sitzbank, so dass der Motor ausreichend Kühlung bekam. Die dritte Generation der Ténéré lief wieder zuverlässig und stärkte das Vertrauen in die Abenteuer-Enduro. Allerdings hatte sie auch einige Kilo zugenommen, wog 188 kg und damit 26 kg mehr als die Ur-Ténéré. Mit dem Gewicht hatten auch die inzwischen 46 PS ihre Mühe, zumal die Konkurrenz nicht schlief und kräftige Zweizylinder-Enduros anbot.

Da wollte Yamaha nicht hinten anstehen und brachte 1989 die Super Ténéré mit einem 749-Kubik-Paralleltwin und 69 PS. Sie ähnelte nicht nur dem Prototyp, den Stephane Peterhansel – bis heute erfolgreichster Teilnehmer der Paris-Dakar – durch die Wüste trieb, sondern bot auch einiges von deren Technik: Wasserkühlung, zwei oben liegende Nockenwellen, zwei Ausgleichswellen und fünf Ventile pro Zylinder. 26 Liter Tankinhalt sicherten eine große Reichweite, allerdings wog die Super Ténéré 226 kg.

Charisma verloren

Als Antwort auf die langsam erlahmende Nachfrage der XT 600 Z Ténéré spendierte Yamaha der Nachfolgerin 1991 einen auf 660 Kubikzentimeter aufgebohrten Einzylinder mit Wasserkühlung und fünf Ventilen, der 48 PS leistete.