Abgas-Betrug: Volkswagen einigt sich offenbar mit Winterkorn und Stadler

Volkswagen fordert von Ex-Managern Schadenersatz in Millionenhöhe. Offenbar haben diese zugestimmt, was dem Konzern den Weg zu weiteren Zahlungen ebnen würde.

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Der Abgasbetrug hat Volkswagen viel Geld gekostet. Zumindest einen kleinen Teil will sich der Konzern zurückholen.

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 2 Min.

Volkswagen hat für den Abgas-Betrug bislang rund 32 Milliarden Euro direkt aufwenden müssen, der indirekte Schaden ist gar nicht zu beziffern. Der Konzern hat eine Reihe von Ex-Managern auf Schadenersatz verklagt. Nun habe sich der Volkswagen mit den meisten Managern auf Vergleiche geeinigt, die bereits in dieser Woche unterzeichnet werden sollen, berichtet Business Insider.

Die prominentesten Fälle betreffen die ehemaligen Vorstände von Volkswagen und Audi, Martin Winterkorn und Rupert Stadler. Die Forderungen des Konzerns sind angesichts des Schadens, den die Manager zumindest nicht verhindert haben, vergleichsweise zahm. So soll Winterkorn rund zehn Millionen Euro an seinen ehemaligen Arbeitgeber zahlen. Angesichts seiner früheren Bezüge dürfte er diese Summe ohne wirtschaftlichen Ruin verkraften.

Winterkorn bestreitet bislang, persönliche Fehler gemacht zu haben. Er habe sich korrekt verhalten und „alles Erforderliche getan und nichts unterlassen zu haben, was dazu geführt hätte, den entstandenen Schaden zu vermeiden oder geringer zu halten“. Trotzdem erklärten er und fast alle anderen Angeklagten sich bereit, Schadenersatz zu leisten. Die Einigungen sollen noch in dieser Woche unterzeichnet werden, wie Business Insider meldet.

Die Zahlungen der ehemaligen Topmanager ist finanziell gesehen ohnehin nur Beiwerk. Sie eröffnen aber den Weg zu wesentlich größeren Summen: Volkswagen hatte eine sogenannte Directors-and-Officers-Versicherung abgeschlossen. Diese Versicherung greift im Falle von Management-Versagen. Die Chancen, dass der Versicherungsfall hier nachgewiesen werden kann, steigen mit der Einigung der Ex-Manager. Sollte Volkswagen das gelingen, würde bis zu 300 Millionen Euro in die Kasse des Konzerns fließen.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(mfz)