Auto- und andere Industrieverbände halten nichts von Kartenlesern an Ladesäulen
Die Idee von Banken und Sparkassen, dass man E-Autos mit Bezahlkarten laden können soll, wird von Auto- und anderen Industrieverbänden heftig zurückgewiesen.
- dpa
Wirtschaftsverbände und Autoindustrie haben sich vehement gegen eine Kartenlesegeräte-Pflicht an öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos ausgesprochen. "Veraltete Technologien" wie EC-Kartenterminals seien ein Rückschritt, der zusätzliche Kosten für die Nutzer verursache und das Innovationstempo bremse, heißt in einem heute veröffentlichten Appell des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, des Verbands der Automobilindustrie und des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.
Die Kreditwirtschaft dagegen pocht auf offene Bezahlsysteme an öffentlichen Ladesäulen für Elektroautos. "Im Sinne der Verbraucher muss man an jeder Ladesäule mit der Karte bezahlen können, die man im Portemonnaie hat", sagte Karl-Peter Schackmann-Fallis, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), der Deutschen Presse-Agentur. "Nur wenn das Bezahlen so simpel ist wie beim Bäcker nebenan oder beim Tanken, wird die Elektromobilität akzeptiert werden." Den Verbraucherschutz hat die Kreditwirtschaft dabei bereits auf ihrer Seite.
Geplant: Zahlung mit gängiger Debit- oder Kreditkarte
Der Bundesrat stimmt am Freitag kommender Woche über eine von der Bundesregierung vorgelegte überarbeitete Ladesäulenverordnung ab. Demnach sollen Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladepunkten die kontaktlose Zahlung mit mindestens einer gängigen Debit- oder Kreditkarte anbieten. Dies soll für alle neuen Ladesäulen gelten, die vom 1. Juli 2023 an in Betrieb gehen.
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Im Appell der drei Verbände heißt es: "Vom Onlinehandel über soziale Netzwerke bis hin zum Arbeitsplatz. Im Jahr 2030 werden digitale Lösungen in allen Lebensbereichen die Regel und nicht die Ausnahme sein." Elektromobilität sei nicht anders. "EC-Kartenterminals als teure Back-Up-Bezahloption braucht in 2030 kein Mensch mehr. Sie sind dann ein Anachronismus wie Telefonhäuschen heute als Back-up für Smartphone-Nutzer." Schon im Mai 2021 hatten sich die Verbände eindeutig gegen diesen Punkt im Gesetzentwurf positioniert.
"Einfache Lösungen gehen nur digital"
Weiter heißt es: "Wir wollen eine hohe Innovationsdynamik bei den Elektromobilitätsdiensten, einen ungebremsten Ausbau der Ladeinfrastruktur und kostengünstige, einfache Lösungen für die Elektromobilistinnen und -mobilisten." Das gehe nur digital.
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"Wir fordern daher die Bundesregierung und die Bundesländer auf, diesen Weg zu unterstützen. Machen Sie den Weg frei für digitales, mobiles und einfaches Laden." In der Ladesäulenverordnung solle auf verpflichtende Vorgaben für Kartenlesegeräte verzichtet werden.
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(fpi)