Blechaktien: Diese Oldtimer steigen stark im Wert

Seite 2: Mercedes, Audi, Porsche, BMW

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Wenn man sich Freunde machen will, ist es nicht tunlich, das Rostbiotop W210 zu empfehlen. Genau das führt aber andererseits dazu, dass die Preise relativ niedrig sind und das Angebot immer kleiner wird. Insbesondere die AMG-Modelle mit brachialer V8-Power und fürstlicher Ausstattung steigen kontinuierlich im Wert.

(Bild: Daimler)

Auch die wilden Neunziger Jahre haben ihren Chic, bei Mercedes setzt man ab 1995 auf das Vieraugengesicht. Nicht alle finden das Design der E-Klasse W210 gut, dazu zeigten sich später ernste Rostprobleme. Außerdem werden dem Zwozehner Elektronikprobleme und minderwertige Materialien nachgesagt – als Folge eines konzerninternen Sparzwangs. Auch deshalb liegen die Marktpreise für den W210 noch immer ziemlich im Keller – jedenfalls wenn man sie mit denen des populären Vorgängers W124 vergleicht.

In Fahreigenschaften und Ausstattung gehörte der W210 um die Jahrtausendwende zum Besten, was man kaufen konnte. Typisch für Mercedes gehörte er aber auch zum Teuersten, was es gab und stand als E 50 AMG mit über 150.000 Mark in der Preisliste.

(Bild: Daimler)

Gut motorisierte und fein ausgestattete Mercedes W210 avancieren aber inzwischen zum Youngtimer-Geheimtipp. Denn die E-Klasse bietet den Komfort und das Raumangebot, das man bislang nur von der S-Klasse kannte. Kenner greifen direkt zu den V8-Modellen, was die anziehenden Preise erklärt. Bereits ein E 420 oder 430 bietet 279 PS. Noch stärker sind die AMG-Versionen wie E50 oder E55 mit um die 350 PS. Der Einstiegspreis beträgt einen Bruchteil vom einstigen Neupreis von rund 150.000 Mark.

Ein E-Klasse T-Modell mit AMG-V8 galt schon immer als die eierlegende Wollmilchsau, sozusagen eine Kreuzung aus Porsche und Sprinter. Richtig sportlich sind hier seit jeher aber nur die Beschleunigungswerte auf langen Geraden. Als Spekulationsobjekte sind aber gerade die AMG-Versionen zu empfehlen, die einen noch geringeren Wertverfall aufweisen als ihre harmonischeren Pendants ohne Krawallisierung.

(Bild: Matti Blume CC BY-SA 4.0)

Marktwert 2015: 8000 Euro. Marktwert heute: 17.500 Euro

Das Audi Coupé der zweiten Generation wird von vielen Oldtimerfreunden noch nicht richtig wahrgenommen. Mit Fünf- und Sechszylindermotoren, Quattro-Antrieb und beeindruckender Verarbeitungsqualität ist es aber ein typischer Audi mit allem, was Fans der Marke lieben.

(Bild: Audi )

Auch Audi baut schicke Coupés. Gesucht, aber rar ist der Typ B3, auf dem der legendäre Ur-Quattro basiert. Mehr Auswahl hat man beim Nachfolger B4. Dieses Coupé basiert wie auch das Audi Cabriolet auf dem 1986 eingeführten Audi 80 (B3). Der avanciert mit vollverzinkter Karosserie und robuster Technik zum echten Dauerläufer. Viele Limousinen sind bis heute im Alltagseinsatz unterwegs.

Mit vollverzinkter Karosserie steht das Audi Coupé der zweiten Generation für hohe Langlebigkeit. Als Motorentipp kann der 2,3-Liter-Fünfzylinder mit Vierventilkopf gelten. Es ist aber zu erwarten, dass der Dreitürer bald aus dem Schatten seines vom Ur-Quattro abgeleiteten Vorgängers treten und teurer werden wird.

(Bild: Audi)

Das 1988 vorgestellte Coupé übernimmt die technischen Vorzüge des B3, kommt optisch aber etwas fescher daher. Vor allem der verkürzte Radstand macht den Zweitürer dynamischer. Dazu kommt ein schickes Schrägheck mit Spoiler. Lässig cruisen kann man mit dem Coupé bereits mit den Zweiliter-Vierzylindern (113 bzw. 115 PS). Eine Audi-Spezialität ist seinerzeit der Fünfzylinder, der sonore 2.3 E leistet 133 PS. Noch mehr Freude macht das Aggregat mit vier Ventilen pro Zylinder, der 2.3 20V hat 170 PS (später 167 PS) unter der Haube. Ziemlich viel Power für einen Spießer-Audi.

Nüchterne Formensprache, sehr hohe Qualität und überdurchschnittliche Ausstattung prägten Audi-Cockpits in den 90er-Jahren. Das Coupé auf Basis des 80 B3 machte da keine Ausnahme.

(Bild: Tomtomtom, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5873056)

Marktwert 2015: 6800 Euro. Marktwert heute: 12.000 Euro

Ein Geheimtipp ist der Porsche 944 schon lange nicht mehr. Vielmehr sollten Interessenten jetzt nicht mehr warten, wenn sie ihn noch erschwinglich kaufen wollen.

(Bild: Porsche)

Es muss kein teurer 911er sein, wenn man sich für klassische Porsche interessiert. Die günstige und auch technisch interessante Alternative heißt 944. Sein Trumpf ist die Transaxle-Bauweise, die auch die Typen 924, 928 und 968 auszeichnet: Durch Frontmotor und dem vor der Hinterachse installiertem Getriebe ist die Gewichsverteilung sehr ausgeglichen abgestimmt. Dadurch liegen Transaxle-Porsche perfekt auf der Straße und brechen auch in schnell gefahrenen Kurven nicht so schnell aus.

Anders als der 924 war der 944 S ein richtiger Porsche und kein Oberklasse-Scirocco. Er punktete mti einem 190 PS-Vierventiler und einem Qualitätsinterieur.

(Bild: Porsche)

Anders als beim 924, wo der Motor zunächst von Volkswagen kommt, setzten die Ingenieure beim 944 von Anfang an auf „Porsche pur“. Die Motorenpalette beginnt bei 150 PS, im Jahr 1986 wird der 944 S mit Vierventil-Motor, zwei Litern Hubraum, vier Zylindern und 190 PS nachgereicht. Dank des geringen Leergewichts von unter 1,3 Tonnen reichen die noch heute völlig aus, um mit dem 944 S sportlich unterwegs zu sein. Nach nur zwei Jahren wurde der 944 S durch den 944 S2 ersetzt. Der hatte ebenfalls vier Zylinder, aber drei Liter Hubraum.

Das Bild zeigt einen Vorserien-Turbo, wie an der Ladedruckanzeige im Drehzahlmesser und den Sitzpolstern zu erkennen ist. Der Rest des Cockpits ist mit dem 944 S identisch.

(Bild: Porsche)

Marktwert 2015: 13.200 Euro. Marktwert heute: 17.800 Euro

Einst von vielen als „rasender Clownschuh“ abgetan, ist das Z3 Coupé heute ein Glücksfall der Klassikerszene: Ein rarer Exot mit problemloser, aber emotionaler Großserientechnik.

(Bild: Alexander Migl, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77948699)

Der Roadster gilt vor 30 Jahren als so gut wie ausgestorben. Dann kommt der Mazda MX-5 und läutet die Renaissance ein, der in den Verkaufsräumen weggeht wie warme Semmeln. Mercedes kontert später mit dem SLK, BMW mit dem Z3. 1998 reichen die Münchner die Coupé-Version des Z3 nach. „Turnschuh“ nennen ihn Fans mit Spitznamen, tatsächlich sieht der Zweisitzer aus wie ein fescher Sneaker.

Pate standen kleine Briten wie der MGB GT. Die BMW-Entwickler wurden von der englischen Mode inspiriert, aus zweisitzigen Roadstern kleine Fließheckcoupés zu machen.

(Bild: nakhon100, CC BY 2.0)

Schwach ist schon der 2,8 Liter große Einstiegsmotor mit 193 PS nicht wirklich, beim Sprint von Null auf Hundert vergehen keine sieben Sekunden. Dazu begeistert die Laufruhe des Reihensechszylinders. Das gilt auch für den 2000 eingeführten 3.0i (231 PS), einen Sonderstatus hat das M 3.2 Coupé mit 321 PS. Auf dem Weg zum Klassiker sind alle Z3 Coupés, denn ihre Stückzahl fiel deutlich geringer aus als beim offenen Roadster.

Anders als den Roadster gab es das Coupé nur mit Reihensechszylindermotoren. Weniger ist hier in jeder Hinsicht mehr. Der Z3 2.8i (ab 2000: 3.0i) macht mehr Spaß und kostet weniger als das nicht ganz so harmonische M-Coupé.

(Bild: BMW)

Marktwert 2015: 12.500 Euro. Marktwert heute: 19.800 Euro

(chlo)