Elektromobilität: Aral will schneller mehr Hochleistungslader aufstellen

Der Mineralölverkäufer kündigt an, sein Netz mit Hochleistungsladern unter dem Namen "Aral pulse" deutlich schneller ausbauen zu wollen als bisher vorgesehen.

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Ladestation

Schnelles Laden soll zĂĽgiger an weiteren Standorten ausgebaut werden.

(Bild: Aral)

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Offenbar passt Aral seine Pläne zur Elektrifizierung seiner Tankstellen mit Ladesäulen der beschleunigten Energiewende im Verkehr an: Bis Ende 2021 sollen es nun 500 Ladepunkte mit bis zu 350 kW Ladeleistung an über 120 Aral Tankstellen werden. Vorstand Patrick Wendeler kündigt an: "wir werden die Anzahl unserer Ladepunkte in diesem Jahr verfünffachen. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist die Zeit reif, den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen."

Im Juli 2020 hieß es noch, man wolle in den folgenden zwölf Monaten an rund dreißig von 2400 Tankstellen in Deutschland "gut hundert Ladepunkte mit einer Ladeleistung von bis zu 350 kW errichten", wo sich "ein wirtschaftlich tragfähiges Geschäftsmodell realisieren lässt". An je zwei Säulen mit je zwei Ladepunkten, vorwiegend an Autobahnen, Bundesstraßen und in Großstädten sollten vier Elektroautos gleichzeitig geladen werden können. Nun verspricht Aral, bereits bis Ende Februar rund 100 Ladepunkte an 25 Tankstellen in Betrieb zu haben.

Zu 100 Prozent mit Ă–kostrom gespeist sollen sie je nach Standort eine Ladeleistung von bis zu 300 oder 350 kW bereitstellen. FĂĽr Tesla-Fahrer sollen die Aral-Shops Adapter vorhalten.

Aral bewirbt die Ladetechnik damit, dass das Laden damit "in etwa so schnell wie das Tanken an der Zapfsäule" gehe. Tatsächlich gibt es aber noch kein Auto am Markt, das "innerhalb von zehn Minuten Strom für eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern laden" könnte, wie von Aral behauptet. Ein Porsche Taycan schafft dank gut klimatisierter 800-Volt-Batterie (und entsprechender Lade-Hardware) unter idealen Bedingungen 211 km in 20 Minuten. Das bisher sparsamste von uns gefahrene Elektroauto Hyundai Ioniq Elektro (Test) hingegen ist nicht besonders schnell zu laden: Er erreicht zwischen 60 und 70 kW und senkt die Leistung gegen 75 Prozent SoC auf ca. 20 kW.

Alle Aktivitäten im Bereich E-Mobilität heißen bei Aral ab sofort "Aral pulse". Die neue Marke soll die Bedeutung der Bereitstellung elektrischer Fahrenergie für das zukünftige Geschäft von Aral unterstreichen.

Herzstück des neuen Aral pulse Logos ist ein Elektron in Bewegung, das uns spontan an eine Fortschrittsanzeige einer Software-Funktion erinnert. Es prangt künftig auf den Ladesäulen, um sie optisch von den Tanksäulen abzusetzen. Bestehende Schnelllader sollen in den nächsten Wochen entsprechend umgestaltet werden.

Ein weiteres "Aral pulse"-Projekt ist eine Aral Fuel & Charge Karte, die Flottenkunden "ganzheitliche Lösungen für die gewerbliche E-Mobilität" vom Zugang zum öffentlichen Ladenetz bis hin zum Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur und einer modernen App bieten soll. Offenbar hat sich der Konzern nun voll auf den Wettbewerb mit dem Konkurrenten Shell eingelassen, der bereits seit Ende 2017 seine Tankstellen mit eigenen Ladesäulen ausstattet.

(fpi)