Fusion perfekt: Autokonzern Stellantis mit 14 Marken

Der neue Autogigant aus PSA (Opel) und Fiat Chrysler kommt den Zahlen nach Volkswagen und Toyota näher: Carlos Tavares führt den viertgrößten Autokonzern.

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Von links nach rechts: John Elkann, Chairman und Executive Director, Carlos Tavares, Chief Executive Officer und Executive Director, Robert Peugeot, Vice Chairman und Non-executive Director von Stellantis.

(Bild: Stellantis, Montage: Pillau)

Lesezeit: 3 Min.
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Der französische Peugeot-Hersteller PSA und Fiat Chrysler (FCA) bestätigten am Samstag (16. Jan. 2021), dass sie ihre Megafusion zum weltweit viertgrößten Autokonzern abgeschlossen haben. Der transatlantische Konzern Stellantis führt 14 Automarken aus Europa und den USA wie Peugeot, Citroën, Jeep, Maserati oder Alfa Romeo. Mit Opel ist auch eine deutsche Marke dabei.

Die Aktie von Stellantis wird von heute an (Montag, 18. Jan. 2021) an in Mailand und Paris gehandelt. Der neue Chef des Verbunds, Carlos Tavares von PSA, will sich am Dienstag vor den Medien äußern. Ab diesem Tag soll die Aktie dann auch in New York notiert werden. Dort sind die Börsen wegen eines Feiertags am Montag geschlossen.

Stellantis macht global Volkswagen oder Toyota Konkurrenz. Beschäftigt sind rund 400.000 Menschen. Vor der Covid-19-Pandemie setzten FCA und PSA zusammen mehr als acht Millionen Fahrzeuge ab und erzielten einen Jahresumsatz von knapp 170 Milliarden Euro. Nur noch Volkswagen, Toyota und der französisch-japanische Renault-Nissan-Verbund waren 2019 größer.

Die Fusion wurde lange vorbereitet – die erste Ankündigung hatte es im Oktober 2019 gegeben. Die Covid-19-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen bescherten der Autobranche im vergangenen Jahr einen dramatischen Absatzeinbruch.

Zwischenzeitlich mussten Bedenken bei der EU ausgeräumt werden, wo man befürchtete, der geplante Zusammenschluss könnte den Wettbewerb auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen einschränken. In vielen Ländern sind entweder PSA oder FCA Marktführer bei leichten Nutzfahrzeugen, und durch den Zusammenschluss fällt dort jeweils einer der wichtigsten Wettbewerber weg.

Mit einem größeren Umbau des neuen Verbunds ist zu rechnen. Tavares hatte bisher versichert, dass keine Werke geschlossen werden sollen. Die Heimatländer von Peugeot und Fiat, Frankreich und Italien, kündigten an, sehr genau auf die Beschäftigung bei Stellantis zu achten. Italiens Vize-Wirtschafts- und Finanzminister Antonio Misiani hatte der Zeitung La Repubblica gesagt, "eine mögliche Präsenz des italienischen Staates im Aktienkapital der neuen Gruppe" dürfe nicht tabu sein. Der französische Staat ist über eine Beteiligungsgesellschaft bereits zu gut sechs Prozent im Boot.

Tavares hatte Opel in den vergangenen Jahren mit harter Hand saniert, dabei blieben viele Jobs auf der Strecke. Opel bleibt die einzige deutsche Marke im neuen Konzern.

Verwaltungsratsvorsitzender von Stellantis ist John Elkann (44), Enkel des legendären Fiat-Patriarchen Giovanni "Gianni" Agnelli (1921-2003). Die Familie Agnelli wird laut der Zeitung Le Parisien mit rund 14,4 Prozent im neuen Konzern vertreten sein. Ein weiteres größeres Aktienpaket wird von der Familie Peugeot gehalten.

Als eine Stärke des neuen Konzerns werden allgemein die hohen Stückzahlen und Marktanteile in Europa und Nordamerika gesehen, was Kosten- und Wettbewerbsvorteile bringe. Auf dem Zukunftsmarkt Asien allerdings wird Stellantis vergleichsweise schwach eingeschätzt, wie auch bei bei Elektroautos.

(fpi)