Haltbare Klassiker: Gebaut, um zu bleiben

Seite 2: Audi, Peugeot, Lexus und Opel

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(Bild: Audi)

Vor 30 Jahren schickte sich die Marke Audi an, zum Premiumhersteller aufzusteigen. Mit viel Aufwand und Geld sollte zunächst der Audi V8 die Oberklasse erobern, letztlich basierte die Luxuslimousine aber auf den Mittelklasse-Baureihen 100 und 200 (C3). Ein völlig neues Auto war dagegen 1990 der neue 100 (C4). Bei Verarbeitungsqualität und Fahrkomfort machte Audi damals große Sprünge. Auch gegen Rost wurde der C4 abgehärtet, weil die komplette Karosserie im Werk verzinkt wurde. Die Folge: Von diesen Autos findet man auch 30 Jahre später noch Exemplare, die keinerlei Roststellen aufweisen. Da können Anhänger anderer Traditionsmarken nur neidisch werden.

Beliebt ist der sonore Fünfzylinder-Benziner 2.3E, der für eine halbe Million Kilometer gut ist. Als erster Mittelklasse-Audi war der C4 zudem mit Sechszylinder-Motoren erhältlich. 1994 folgte die Umbenennung des Audi 100 in A6. Die Basis war aber immer noch ein C4, also ein Ingenieursauto, das bei vernünftiger Pflege nahezu ewig halten kann.

(Bild: PSA)

Autos aus den 1970er-Jahren stehen für Eleganz. Dauerbrenner aus dieser Zeit zu finden, ist dagegen nicht so einfach. Die meisten VW Scirocco, Opel Kadett oder selbst Mercedes Strichachter rosteten damals im Zeitraffer dahin. Auch der Peugeot 504 (ab 1968) war dagegen nicht gefeit, aber immerhin wurde der Rostschutz deutlich besser als beim Vorgängermodell 404. Was Liebhaber besonders schätzen, ist das fesche Design des von Pininfarina entworfenen 504 – etwa den trapezförmigen Scheinwerfern und dem schicken Knick am Heck.

Der Franzose hat aber mehr zu bieten als bloß gutes Aussehen: An Komfort bot er seinerzeit deutlich mehr als deutsche Konkurrenzmodelle, auch die Technik erwies sich als extrem robust. Die Vierzylinder gelten als unkapriziöse Dauerläufer, die im Alter allenfalls zu etwas Ölverlust neigen. Sogar die sanfte Dreigang-Automatik schaltet auch nach vielen Kilometern in der Regel ruckelfrei. Bis 1983 wurden in Frankreich vom 504 bis 1983 über drei Millionen Stück gefertigt. Ausgemusterte Exemplare treten später in Afrika und Nahost eine zweite Karriere an, wo sie teils bis heute unterwegs sind.

(Bild: Lexus)

Mit seiner neuen Edelmarke Lexus setzte sich Toyota vor 30 Jahren hohe Ziele. Das Debütmodell LS 400 sollte nichts weniger als das „beste Premiumfahrzeug der Welt“ werden. Tatsächlich stand die Oberklasselimousine einer Mercedes S-Klasse oder einem BMW 7er damals praktisch in nichts nach. Der Komfort ist erstklassig – Extras wie Klimaautomatik, elektrisch verstellbare Sitze oder Automatikgetriebe gab es serienmäßig. Auch die Verarbeitungsqualität war herausragend, auch wenn Kunststoff im Cockpit japaner-typisch dominierte. Mit Holzapplikationen wurde im edlen LS 400 eher gegeizt.

Herzstück des Ober-Toyota war ein extrem leiser und laufruhiger V8-Motor, der aus vier Litern Hubraum 245 PS schöpft. Das Kraftpaket bewältigt 400.000 Kilometer ohne Probleme, selbst die doppelte Laufleistung ist keine Seltenheit. So etwas wie Ölverlust im Alter kommt beim Lexus LS 400 kaum vor. Auch der Rostschutz ist hervorragend. Verschleißteile sind bis heute recht problemlos und zumindest für ein Oberklasseauto günstig zu bekommen. Einzig das Design der Nippon-Sänfte mit optionalem Luftfahrwerk wirkt etwas unspannend, um nicht zu sagen fad. Wer Understatement mag, wird im Lexus LS 400 dagegen einen erstklassigen Reisewagen finden.

(Bild: Opel)

Die Marke Opel stand einst für äußerst solide Autos. „Opel, der Zuverlässige“ lautete ein bekanntes Bonmot. Als einer der letzter Vertreter dieser Ära gilt der Omega. Er löste 1986 den etwas altbackenen Rekord ab und durfte sich rühmen, eines der ersten am Computer entwickelten Großserienautos zu sein. Bemerkbar machte sich dies etwa bei der guten Aerodynamik, die in Kombination mit geringem Fahrzeuggewicht und effizienten Motoren zu guten Verbrauchswerten führte.

Für Opel-Fans hat der Omega A Kultstatus, weil er der letzte große Opel mit den klassischen Reihensechszylindern war. Die alten CIH-Gussmotoren gelten als nahezu unzerstörbar und bieten Fahrgenuss pur. Leider war die Rostvorsorge in dieser Zeit schlecht, wenngleich der erste Omega in dieser Hinsicht als weniger dramatisch gilt als die ersten Ausgaben von Vectra und Astra. Der Omega A gilt jedoch als wartungsarmes und reparaturfreundliches Modell, als ausgemusterte Exportwagen liefen viele Omega im Ausland noch lange weiter. In Deutschland verbliebene Exemplare sind heute populäre Alt-Opel-Klassiker, auch weil der Omega der letzte große Opel mit klassischem Hinterradantrieb war.

(mfz)