Harley-Davidson stellt Elektro-Plattform "Arrow" für Elektromotorräder vor

Die Harley-Davidson-Tochter Livewire hat beim Börsengang über ihre künftige Elektro-Plattform "Arrow" gesprochen. Die erinnert frappierend an Zero Motorcycles.

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Arrow: Motor und Akkupack teilen sich einen verrippten Alu-Rahmen, der zudem tragend als Hauptrahmen fungiert. Unter dem Kühler hängt die Leistungselektronik.

(Bild: Livewire)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Clemens Gleich

Die Harley-Davidson-Submarke Livewire hat im Zuge des Börsengangs von Livewire eine neue Elektro-Plattform namens "Arrow" angekündigt. Bei dieser wird der Akkurahmen voll tragend, er übernimmt also die Chassis-Funktion des Hauptrahmens mit. Vorne wird über einen Hilfsrahmen das Lenkkopflager verschraubt, hinten/unten ist der Motor in das Gehäuse integriert.

Das Schwingenlager führt Livewire koaxial zum Motorlager, was einen Längenausgleich des Endantriebs per Riemenspanner überflüssig macht. Das Eingang-Untersetzungsgetriebe entfällt ebenfalls, stattdessen wird die Untersetzung des Riemen-Endantriebs erhöht. Die Aluminium-Hülle des tragenden Akkus soll außerdem durch Kühlrippen genug Oberfläche für eine reine Luftkühlung erhalten. All diese Aspekte sollen Gewicht und Kosten sparen, die zwei Kernknackpunkte großer Elektromotorräder.

Vergleich Zero SR/F: teiltragender Rahmen, Motor- und Schwingenlager koaxial, kein Untersetzungsgetriebe, Luftkühlung, die Konzepte ähneln sich technisch stark.

(Bild: Zero)

Elektromotorrad-Kenner haben mehrfach aufgehorcht, denn Livewire kopiert damit die zentralen Ideen des Konkurrenten Zero. In den Zero-Modellen SR/S und SR/F ist der Akku teiltragend, der Motor treibt ohne Eingang-Untersetzungsgetriebe das Hinterrad über eine große Riemenuntersetzung an, er liegt koaxial zur Schwingenlagerung und die Kühlung sowohl von Akku als auch des Motors erfolgt rein per Luft.

Um die Plattform flexibel zu halten, will Harley die verbauten Rundzellen außer durch passive Luftkühlung alternativ per Wasserkühlung (wie in der Livewire One / Harley-Davidson Livewire) oder sogar per Kältemittel temperieren. Damit sind dann selbst thermisch anspruchsvolle Konzepte möglich. Je nach Bestückung will Harley Akkupack-Nennspannungen von 50 bis 400 Volt anbieten.

Das erste Modell auf Arrow-Basis (Projektname "S2") soll in Preis und anderen Parametern unterhalb der Livewire One liegen. Wann und wie dieses Motorrad kommt, kommunizierte Livewire nicht. Was die Firma jedoch kommunizierte, ist der Wunsch, bis 2025 insgesamt 50.000 Elektromotorräder zu verkaufen. Angesichts der verheerenden bisherigen Verkaufszahlen der Livewire/One heißt das in der echten Welt: Es muss deutlich vorher ein Motorrad herauskommen, das tatsächlich Menschen in nennenswerter Anzahl kaufen.

(mfz)