Jeeps erste Plug-In-Hybride Renegade 4xe und Compass 4xe

Jeep kündigt seine ersten Plug-in Hybrid-Modelle an. Die bekannten Vierzylinder werden mit einer elektrifizierten Hinterachse zu einem Allradantrieb.

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Jeeps erste Plug-In-Hybridmodelle Renegade 4xe und Compass 4xe

Die großen Hersteller entkommen dem Trend zum PHEV nicht. Jetzt ist Jeep dran mit den Modellen Compass und Renegade.

(Bild: FCA)

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Die beiden Jeep-Modelle Renegade und Compass bekommen zu ihrem bewährten 1,3 Liter-Ottomotor als Antrieb für die Vorderachse nun einen über der Hinterachse eingebauten Elektromotor, der die Hinterräder antreibt. Während die Wärmekraftmaschine wahlweise 96 kW (130 PS) oder 132 kW (180 PS) leistet, hat der Elektromotor immer 44 kW. Damit ergeben sich Systemleistungen von 140 kW (190 PS) oder 177 kW (240 PS). Die Drehmomente liegen bei 250 Nm für die E-Maschine und 270 Nm für den Vierzylinder. Hintergrund des Angebots dürfte der Flottengrenzwert für 2020 sein, durch die aktuelle Verdopplung der Förderung für E-Autos werden PHEV-Modelle zusätzlich attraktiver.

Jeep Renegade 4xe und Compass 4xe (9 Bilder)

Mit den Modellen Renegade (im Bild) ...

Damit sollen die 4xe-Modelle aus dem Stand in unter acht Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen, rein elektrisch eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde und im Hybridbetrieb bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreichen. Für eine Spreizung der Antriebs-Charakteristik zwischen besonders sparsam bis betont dynamisch stehen drei Fahrmodi zur Verfügung.

Die Anordnung des elektrischen Antriebs bietet den Vorteil eines ohne Kardanwelle und Verteilergetriebe leichten Allradantriebs. Zudem kann die elektrische Sekundärachse so unabhängig von Verbrennungsmotor agieren – beim rein elektrischen Fahren gibt es so keine Schaltrucke. Wenn beide Antriebe gleichzeitig laufen, kann damit auch einfach über die Regelung des elektrischen Teils in gewissen Grenzen eine Kraftverteilung ("Torque Vectoring") über die Längsachse betrieben werden. Duch geschickte Kraftverteilung lenkt der Wagen agiler ein oder kann in kritischen Situationen stabilisiert werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern tut sich Jeep leicht mit dieser auch als "P4" bezeichneten Anordnung, der Bauraum für einen 4WD an der Hinterachse ist ja bereits vorhanden, weil die beiden Modelle für den wahlweisen Einbau eines Vierradantriebs konstruiert sind.

Den E-Motor speist eine Batterie mit 11,4 kWh Kapazität, was laut Jeep mit den bis zu 50 Kilometern rein elektrischer Reichweite wohl gerade so die gesetzliche Vorgabe (40 km im aktuellen Messzyklus WLTP) erfüllt und im Hybridmodus maximal 48 Gramm CO2 Emission pro Kilometer (je nach Modell und Motor 1,9 l bzw. 2,0 l/100 km) im NEFZ reichen soll. Eine höchst künstlich herbeigerechnete und kaum realistische Angabe, für die Jeep freilich nichts kann.

Geladen werden soll die Batterie an einer öffentlichen Ladestation mit dem optionalen Typ 2 Kabel oder über eine Wallbox von FCA, "die den Anschluss der Batterie an einer normalen Haushaltssteckdose ermöglicht". Eine sogenannte "Connected Wallbox" soll Konnektivitäts-Dienste unterstützen und ferngesteuert werden können. Mit einer Ladeleistung von je nach Ladesäule bis zu drei Kilowatt soll die Ladezeit minimal 3,5 Stunden betragen, Mit der heimischen "Connected Wallbox" sei eine Erhöhung der Ladeleistung auf 7,4 kW möglich, was die Ladezeit auf unter zwei Stunden Minuten reduzieren soll.

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Zur Ausstattung gehören ein neues, sieben Zoll großes TFT-Farbdisplay, das spezifische Informationen zum elektrischen Fahren liefert, wie den Ladezustand der Batterie, die Reichweite im Elektro-, Verbrennungsmotor oder kombinierten Modus und den Fortschritt des Ladevorgangs. Der 8,4 Zoll große Farbbildschirm des optionalen Infotainment-Systems zeigt in den 4xe-Modellen neue Displays für Energiefluss, Fahrhistorie, zur Einstellung der Ladezeiten und zur Verwaltung des eSave-Modus sowie der verschiedenen Ladeeinstellungen.

Renegade 4xe und Compass 4xe stehen jeweils mit drei Ausstattungsvarianten zur Wahl, alle haben dank der elektrifizierten Hinterachse Vierradantrieb, einziges Getriebe ist eine neue Sechsstufen-Wandlerautomatik.

Serienmäßig sind die Fahrer-Assistenzsysteme Forward Collision Warning, Spurverlassens-Warnung, Intelligent Speed Assist und Verkehrszeichenerkennung (nur beim Renegade (Test)) sowie Einparksensoren. Zu den verfügbaren Sicherheitsfunktionen gehören ein Totwinkel-Assistent, eine Rückfahrkamera, ein Parkassistent für automatisches Längs- und Querparken und ein schlüsselloser Zugang. Im Jeep Renegade 4xe serienmäßig ist zum ersten Mal in einem Jeep ein Müdigkeitserkennungs-System.

Der Renegade 4xe kostet mindestens 37.237 Euro, der Compass 4xe 41.136. Beide sind in Deutschland ab 21. Juli 2020 bestellbar.

(fpi)