Mash-ups für Professoren

Seite 6: Mash-ups für Professoren

Inhaltsverzeichnis

25-jährige gegen Blödsinn

Kuhlen ist Sprecher des Aktionsbündnisses "Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft". Was den Professor so besorgt macht, sind Regelungen in der anstehenden Novelle des deutschen Urheberrechtes. Die klingen in der Tat weniger nach öffentlichem Zugang als nach den drakonischen Vorschriften, mit denen auch die Musik- und Filmlobby ihr wankendes Geschäftsmodell schützen will.

So soll nach dem derzeitigem Stand vorgeschrieben werden, dass elektronische Bestände einer Bibliothek nur in deren eigenen Räumen eingesehen werden dürfen. Ebenso ist geplant, Büchereien die Auslieferung elektronischer Dokumente zu untersagen, wenn ein Verlag mit entsprechenden Konkurrenzangeboten auf den Markt kommt. Obendrein fehlt in der Novelle bislang die Regelung, wonach das Nutzungsrecht an einem Artikel spätestens ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung an den Autor zurückzugeben ist.

Doch zum Glück ist nicht alles Politik: Wenn die Gesetzgeber nicht mitziehen, schätzt der britische Chemiker Murray-Rust, wird der nötige Druck zum Wandel eben von Geldgebern wie dem Wellcome Trust ausgehen. Die weltweit größte Stiftung für medizinische Forschung hat es schon Ende 2005 zur Vorbedingung für die Vergabe von Fördermitteln gemacht, dass alle späteren Berichte bei PubMed Central archiviert werden. "Organisationen wie Wellcome werden für Wandel sorgen", sagt Murray-Rust, "und natürlich diejenigen, die heute 25 sind und sich den Blödsinn nicht mehr gefallen lassen." (bsc)