Multiroom-Lautsprecher: Tipps zum Kauf und Einsatz von Sonos & Co.

Seite 3: Musikverteiler mit HiRes-Unterstützung

Inhaltsverzeichnis

Guter Sound – besserer Sound? Generell muss man sagen: In den letzten Jahren hat sich auch in Sachen Lautsprechertechnik einiges getan. Die digitale Verstärkertechnik und neue Materialien im Lautsprecherbau kommen den kompakten Netzwerklautsprechern besonders zugute: Sie liefern oft einen erstaunlich guten Klang. Den unterstützten Musikformaten kommt in der Verarbeitungskette eine besondere Bedeutung zu: Viele Kompressionsformate führen zu Einbußen bei der Audioqualität. Einige Systeme können Musik sogar hochaufgelöst mit Abtastraten jenseits der klassischen Audio-CD abspielen. Wer keine Kompromisse machen will, sollte die Ohren spitzen.

Bluesound Produktfoto

Hinter der Marke Bluesound steht die kanadische Lenbrook-Gruppe, die mit ihrer HiFiMarke NAD in Highend-Kreisen bekannt ist. In Sachen Klang bekommt man einiges geboten. Die zweite Generation besteht aus Aktivlautsprechern (Pulse, Pulse Mini), je einem Streaming-Client mit und ohne Endstufe (Node, Power Node) und einer Serverlösung (Vault). Mit dem Pulse Mini bekommt man erstmals einen kleineren Stereolautsprecher. Er ähnelt Sonos’ neuem Play:5 verblüffend – allerdings hat in diesem Fall eher Sonos von Bluesound abgeschaut, denn der große Pulse war schon vor dem neuen Play:5 zu haben. Gerade Kanten, solide Verarbeitung – der Lautsprechergrill des Pulse Mini ist aus fein durchbrochenem Kunststoff. Lediglich das Touch-Feld für die Lautstärkesteuerung wirkt nicht ganz so edel. Der Node ist wirklich ein Hingucker, dessen nach oben gerichteter Kühlergrill einen Einblick ins sauber aufgebaute Innere gewährt – HiFi-Technik halt.

Detailfoto Bluesound innen

Die Einrichtung der Bluesound-Familie ist unproblematisch, die 2. Generation der Komponenten ist etwas performanter, was sich in schnelleren Firmware-Updates und kürzeren Bootzeiten niederschlägt. Klanglich kann der Pulse Mini überzeugen und liegt recht dicht beim größeren Pulse der ersten Generation. Gerade bei Vocals oder bei der Wiedergabe natürlicher Instrumente liefert das System einen transparenten Sound. Schwachpunkt des Pulse Mini ist das etwas enge Stereofeld – bei der räumlichen Wiedergabe erreicht er nicht das Level des Sonos Play:5. Der Node 2 bringt es im Messlabor bei der Wiedergabe von HQ-Musik auf eine Dynamik von 102 dB(A) und eignet sich damit auch als Zuspieler für hochwertige HiFi-Anlagen.

Die Bluesound-App bündelt auf dem Tablet Player-Übersicht, Wiedergabe liste und Bibliothek in einer Ansicht.

Alle Bluesound-Komponenten der zweiten Generation sind mit Bluetooth ausgestattet und bringen als Besonderheit noch einen IR-Empfänger mit. Über das Einstellungsmenü lässt sich eine handelsübliche TV-Fernbedienung anlernen, um die gesamte Familie auch ohne App zu steuern. Die App für iOS oder Android ist übersichtlich gestaltet, Musikdienste lassen sich bequem durchstöbern – nur Spotify bespielt man ausschließlich per Spotify Connect außerhalb der Bluesound-App. Das Konfigurationsmenü der Player bietet zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten wie etwa das sammlungs- oder albumweise Normalisieren der Wiedergabelautstärke.

Blue Sound Komponenten-Übersicht
Gerät Pulse P300 Pulse Mini Node 2
Firmware 1.20.1 1.20.1 1.20.1
Ausgänge analog / digital – / – – / – Cinch, Subwoofer, 3,5 mm Klinke / optisch, koaxial
Eingänge analog / digital – / optisch – / – 3,5 mm Klinke / optisch
Kopfhöreranschluss
USB-Host
Equalizer / Bassanhebung / Stereoerweiterung Bass, Höhen / – / – Bass, Höhen / – / – Bass, Höhen / – / –
Stationstasten
Besonderheiten lernfähiger IR-Empfänger Trigger-Anschluss für Receiver, lernfähiger IR-Empfänger
Ethernet
WLAN 2,4 GHz 2,4 GHz 2,4 GHz
Bootzeit aus Power Off 45 s 32 s 35 s
Aufbau Stereo, 2x Hochtöner, 2x Mitteltöner, 1 x Tieftöner Stereo, 2 x 50 mm Hochtöner, 1 x 89 mm Mittle-Tieftöner Streaming-Client
Stromverbrauch Standby / Betrieb 10,0 Watt / 11,0 Watt 9,0 Watt / 10,0 Watt 3,9 Watt / 4,2 Watt
Preis 800 € 600 € 550 €

Samsung Produktfoto

Samsung ist experimentierfreudig: Die Geräte der nüchtern als „Wireless Audio Multiroom“ (WAM) angebotenen Netzwerklautsprecher sahen früher wie Käseecken aus. Ihnen folgten die nun R6 und R7 in Alien-artiger Cocoon-Form und neuerdings die drei Sound-Tonnen R1, R3 und R5. Hinzu kommen die beiden Soundbars HW-J6500 und HW-J8501 – passend zu Curved-Displays gebogen.

Detailfoto Samsung Hochtoener

Alle fünf Aktivlautsprecher sind als Mono-Geräte konzipiert und identisch aufgebaut: Einen nach unten gerichteten Mittentieftöner hat Samsung jeweils mit einem nach oben gerichteten Hochtöner kombiniert. Alle Speaker strahlen den Sound rundum ab und sind daher besonders geeignet, wenn man einen Raum von der Mitte aus beschallen möchte. Will man Stereo, muss man zwei Geräte dafür kombinieren. Die Verarbeitung aller Komponenten ist tadellos. Das Design der in Weiß oder Schwarz erhältlichen Cocoon-Lautsprecher R6 (mit integriertem Akku) und R7 könnte kaum auffälliger sein, das der mit Stoff bezogenen R1, R3 und R5 kaum unauffälliger. Die Soundbars mit den dazugehörigen Subwoofern wirken wertig. Die für 65"-TVs optimierte HW-J8501 sieht mit ihren glänzenden Metallkanten aus, als sei sie frisch von einem Raumschiff abgebrochen.

Die Samsung App bietet das Kombinieren von Soundbar und Effektlautsprechern zu einem 3.1-System. Leider endete der Kopplungsversuch im Test oft mit einer Fehlermeldung.

Die Ersteinrichtung klappt flüssig. Alle Samsung-Komponenten informieren per Sprachausgabe über den jeweiligen Verbindungsstatus: "WiFi ready". Die Wireless-Audio-Multiroom-App hat Samsung mehrmals komplett auf den Kopf gestellt: Von der zuvor etwas umständlichen Benutzerführung ist nichts geblieben. Die App präsentiert sich äußerst aufgeräumt und überrascht mit ein paar schicken Details: So lassen sich Titel innerhalb einer Abspielliste durch einen virtuellen Drehsteller direkt in der Cover-Darstellung durchblättern.

Qobuz streamte Musik in hochaufgelöster Qualität auf Samsungs WAM-System.

Die Aktivlautsprecher liefern fast alle einen überdurchschnittlich guten Sound – von der fehlenden Stereowiedergabe einmal abgesehen. Einziger Ausreißer ist der teure Cocoon-Lautsprecher R7, dessen Basswiedergabe unter dem innovativen Design zu leiden scheint. Der nur halb so teure R5 klingt deutlich besser. Die mangelnde räumliche Darstellung ist die größte Schwäche der kleinen Soundbar HW-J6500, die deutlich teurere HW-J8501 sorgt mit ihren seitlich abstrahlenden Lautsprechern und einem zusätzlichen Center-Speaker für mehr Kino-Feeling. Beide liefern eine sehr gute Musikwiedergabe, auch wenn der Höreindruck wegen der stark fokussierenden Lautsprecher sehr positionsabhängig ist.

Samsung Wireless Audio-Multiroom Komponenten-Übersicht
Gerät WAM270 WAM1500 (R1) WAM3500 (R3) WAM5500 (R5) WAM6500 (R6) WAM7500 (R7) HW-J6500 HW-J8501
Firmware 3022 3032 3032 3032 3032 3022 3015 3015
Ausgänge analog / digital Cinch / optisch, koaxial – / – – / – – / – – / – – / – – / HDMI – / HDMI
Eingänge analog / digital Cinch / optisch, koaxial – / – – / – – / – – / – – / – 3,5 mm Klinke /HDMI, optisch 3,5 mm Klinke / HDMI, optisch
Kopfhöreranschluss
USB-Host √(nur Service)
Equalizer / Bassanhebung / Stereoerweiterung √ (7-Band) / – / – √ (7-Band) / – / – √ (7-Band) / – / – √ (7-Band) / – / – √ (7-Band) / – / – √ (7-Band) / – / – √ (7-Band) / √ / √ √ (7-Band) / √ / √
Stationstasten
Besonderheiten NFC integrierter Akku
Ethernet
WLAN 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz 2,4 GHz, 5 GHz
Bootzeit aus Power Off 12 s 11 s 12s 14 s 11s 14s 19 s 14s
Aufbau Streaming-Client Mono, 1 x 25 mm Hochtöner, 1x 8,8 cm Tief/Mittentöner Mono, 1 x 25 mm Hochtöner, 1x 10,3 cm Tief/Mittentöner Mono, 1 x 25 mm Hochtöner, 1x 12,5 cm Tief/Mittentöner Mono, 1 x 25 mm Hochtöner, 1x 10,5 cm Tief/Mittentöner Mono, 1 x 25 mm Hochtöner, 1x 12,5 cm Tief/Mittentöner 8" Subwoofer 8" Subwoofer
Stromverbrauch Standby / Betrieb 5,6 Watt / 6,0 Watt 3,0 Watt / 4,8 Watt 4,4 Watt / 6,0 Watt 2,2 Watt / 7,3 Watt 4,3 Watt / 6,3 Watt 2,5 Watt / 6,5 Watt 6,2 Watt / 10,3 Watt 6,2 Watt / 16,8 Watt
Preis
350 € 200 € 300 € 400 € 350 € 430 € 550 € 850 €

LGs Music-Flow-System wirkt hochwertig verarbeitet. Die Produktdesigner haben silbern lackierte Kunststoffgehäuse mit einem stabilen, metallenen Lautsprechergrill kombiniert. Auch die Bedienelemente an den Geräten machen mit ihrer angenehmen Haptik viel Freude: Alle Komponenten hinterlassen einen grundsoliden Eindruck.

LGs H3 ist ein kleiner 2-Wege Monolautsprecher. Der H4 erinnert ein wenig an Boses recht erfolgreichen Bluetooth-Lautsprecher SoundLink Mini. Wie dieser hat der H4 einen integrierten Akku und bringt es im Labor auf eine Spielzeit von 5,5 Stunden. Der H7 hat etwa die Größe eines Sonos Play:5 – es gibt ihn auch in einer abgespeckten Version mit gleichen Abmessungen, aber geringerer Ausgangsleistung (H5). Wie der alte Play:5 hat auch der H7 eine praktische Griffmulde auf der Rückseite, um ihn leichter transportieren zu können.

LG bietet zwei vernetzte Soundbars an. Das Topmodell ist die HS9 (LAC955M). Der 110 Zentimeter breite und über 8 kg schwere Balken wirkt unterm TV etwas wuchtig, dafür bietet er genug Platz für ein Cluster aus 5 Breitbandlautsprechern und zwei seitlichen Hochtönern. Für zusätzlichen Bass sorgt der über eine proprietäre Funkstrecke angebundene Subwoofer. Die Einrichtung erfolgt über die Music-Flow-Software für Windows oder die gleichnamige App für Android und iOS. Die Erkennung aller Komponenten funktioniert zuverlässig.

Die Music-Flow-App präsentiert sich recht aufgeräumt. Mit der App lässt sich schnell zwischen Einzel- und Mehrraumbetrieb umschalten. Im Party-Modus kommt es zu erträglichen Schwebeeffekten, die Abspielstationen spielen nicht 100 Prozent synchron. Deutlich störender sind die zu langen Abspielpausen zwischen zwei Titeln. Mit Deezer und Napster sind zwei Musikdienste voll in die App-Navigation integriert. Auf Google Play Music und Spotify greift man via Google Cast beziehungsweise Spotify Connect zu, muss also zur App des Streaming-Anbieters wechseln.

Sowohl der kleine H3 als auch der große H7 liefern ordentlichen Sound, aber nur eine mäßige maximale Lautstärke. Der Klang des akkubetriebenen H4 ist deutlich schwächer als der des vergleichbaren Bose SoundLink Mini. Der kleine LG klingt etwas blechern und auch er kommt bei maximaler Lautstärke schon im Netzbetrieb nicht so recht auf Touren. Im Akku-Betrieb fährt er seine Verstärker zum Stromsparen noch weiter runter.

LG Music Flow Komponenten-Übersicht
Gerät H3 H7 H4 H9
Firmware NS7.616.51118.C NS7.616.51118.C NS7.515.51118.C NB7.61651118.C
Ausgänge analog / digital – / – – / – – / – – / HDMI
Eingänge analog / digital – / – 3,5 mm Klinke / – 3,5 mm Klinke / – 3,5 mm Klinke / 3x HDMI, 2x optisch
USB–Host
Equalizer / Bassanhebung / Stereoerweiterung Bass, Höhen / √ / √ Bass, Höhen / √ / √ Bass, Höhen / √ / √ Bass, Höhen / √ / √
Stationstasten (Radio)
Besonderheiten integrierter Akku kabelloser Subwoofer, IR–Booster
Ethernet
WLAN 2,4 GHz 2,4 GHz 2,4 GHz 2,4 GHz
Bootzeit aus Power Off 30s 32s 31s 32s
Aufbau Mono, 1 x 2,5 cm Hochtöner, 1 x 9 cm Breitband Stereo, 2 cm x 3,5 cm Hochtöner, 2 x 10 cm Breitband Stereo, 2 x 3,5 mm Breitband Stereo, 2 x 3,5 cm Hochtöner, 5 x 7 cm Mittentöner
Stromverbrauch Standby / Betrieb 5,2 Watt / 8,4 Watt 6,8 Watt / 8,0 Watt 6,6 Watt / 8,8 Watt 4,9 Watt / 14,7 Watt
Preis 150 € 240 € 190 € 650 €