Neuvorstellung: VW Taigo

Der VW Nivius soll als VW Taigo aus Südamerika nach Europa kommen. Der Kleinwagen folgt als Mischung aus SUV und viertürigem Coupé formal vor allem der Mode.

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VW Taigo

Nach dem glücklosen VW Fox probiert Volkswagen nun ein weiteres südamerikanisches VW-Modell in Europa. Für den Taigo besteht das Risiko darin, dass es für ihn nicht einmal im eigenen Programm eine Lücke gibt, außer vielleicht unter modischen Gesichtspunkten.

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Wolff

Volkswagen bringt ein weiteres SUV-Coupé-Crossover im Kleinwagensegment heraus. Es läuft als "VW Nivius" seit rund einem halben Jahr in Brasilien und seit kurzem auch im spanischen Pamplona vom Band. Optisch nur wenig verändert kommt er nun als Taigo auch nach Europa und ist damit seit dem glücklosen VW Fox das erste in Brasilien von VW entwickelte Auto, das es wieder auf den internationalen Markt geschafft hat.

Als Basis dient der Mobile Querbaukasten (MQB A0), auf dem zum Beispiel der neue VW Polo, der VW T-Cross, Audi A1 und Q2, der Seat Arona, der Seat Ibiza und der Skoda Scala aufbauen. Volkswagen versichert, dass im Taigo "europäische Technik" stecke. Wie alle SUV bei VW muss sein Name mit "T" beginnen, der Rest der Namenserklärung hat laut VW etwas mit Taiga, sibirischem Tiger und Angriffslust zu tun. Was wären wir ohne die Phantasie des Marketings?

Optisch entspricht der Taigo weitestgehend dem brasilianischen Nivius. Was fehlt, ist dessen Dachreling. Die Überhänge vorne und vor allem hinten fallen wegen der geänderten Plastik-Enden etwas größer aus. So kommt der Crossover auf 4266 mm Länge, 1494 mm Höhe und 1757 mm Breite. Als SUV-Coupé wird die Seitenlinie unter anderem geprägt durch eine nach hinten abgerundete Dachlinie, die in einem Spoiler endet. Vorn zieht sich ein schmales LED-Band von Scheinwerfer zu Scheinwerfer, nur in der Mitte unterbrochen von dem VW-Logo. Das Heck übernimmt das Motiv der durchgehenden LED-Linie in Rot. VWs Marketing-Poeten sprechen beim Taigo von einer "expressiven Karosserieform mit Fokus auf Style, Individualität und Emotion".

Auf Knöpfe und Schalter hat VW bewusst "so weit wie möglich" verzichtet. Selbst die Klimaanlage wird per Fingerwisch reguliert. Entsprechend ist so ziemlich alles erhältlich, was Volkswagen zu bieten hat – von Android Auto und Google CarPlay über eine Ladeschale und das neue Infotainmentsystem MIB3 bis hin zu diversen Assistenzsystemen: "IQ.DRIVE Travel Assist" mit "Lane Assist" und "pACC", "Front Assist", "Side Assist" und "IQ.LIGHT LED-Matrix-Scheinwerfer" mit "Dynamic Light Assist" und wie sie alle heißen.

VW Taigo (6 Bilder)

VWs Marketing spricht von einer "expressiven Karosserieform mit Fokus auf Style, Individualität und Emotion".

Das digitale Kombiinstrument vor dem Fahrer ist ebenso konfigurierbar wie das bis zu 9,2 Zoll große Display in der Mitte des Cockpits. Als SUV bietet der Taigo dank erhöhter Sitzposition eine gute Sicht auf das Verkehrsgeschehen. Mit einem Radstand von 2566 mm dürfte es zumindest vorn ein ordentliches Platzangebot geben. Der Laderaum fasst 438 Liter.

Aktuell wird der ausschließlich frontgetriebene Taigo nur mit Ottomotoren ausgeliefert, Pkw mit Dieselmotoren spielen in Südamerika keine Rolle. Für Europa ist aber eine Motorisierung mit dem 1,6-Liter-Dieselmotor denkbar. Alternative Antriebsformen wie ein Hybrid oder eine batterieelektrische Version sind für den Taigo nicht geplant.

VW Taigo Interieur (3 Bilder)

Auf Knöpfe und Schalter verzichtet VW "so weit wie möglich".

Die Leistung mit dem Dreizylinder beträgt wahlweise 70 oder 81 kW, die stärkste Motorisierung mit vier Zylindern leistet 110 kW, die erreichbaren Höchstgeschwindigkeiten werden mit 183, 191 und 212 km/h angegeben. Je nach Bestellung und Motorisierung fährt der Taigo mit 5- oder 6-Gang-Handschaltgetriebe oder einem Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Stufen.

Gebaut wird der Taigo im spanischen VW-Werk in Pamplona. Produktionsstart soll im Spätsommer sein. Zu den Preisen mag man sich bei Volkswagen noch nicht konkret äußern. Immerhin: Der Einstiegspreis soll bei "unter 20.000 Euro" liegen, ähnlich also wie beim VW T-Cross, der mindestens 19.300 Euro kostet. Geplant sind vier Ausstattungslinien: "Taigo", "Life", "Style" und "R-Line". Angeboten werden soll der Taigo in 28 EU-Märkten sowie in Südafrika und der Türkei.

(fpi)