Sporthilfe: Yamaha R7

Zur Wiederbelebung des Sportsgeists greift Yamaha zwar auf einen glorreichen Namen zurück, lanciert die neue R7 jedoch als günstiges Mittelklasse-Bike.

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Yamaha spielt mit dem Image eines Sportmotorrads, um die Mittelklasse aufzuwerten.

(Bild: Yamaha)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Was tun, wenn der Sportmotorradmarkt am Boden liegt? Yamaha greift zur Wiederbelebung auf einen glorreichen Namen und einen bewährten Motor zurück, siedelt die neue R7 jedoch in der günstigen Mittelklasse an.

Yamaha war schon immer dem Sport sehr verbunden, wie zahllose WM-Titel beweisen. Im Jahr 1998 erschuf die Marke mit der YZF-R7 – Fans besser bekannt unter dem Werkscode OW02 – eine Ikone im Motorradbau, ein fast 45.000 Mark teures Superbike, das für Siege auf der Rennstrecke konstruiert worden war. Über 160 PS bei 13.700/min, 176 Kilogramm Leergewicht und 290 km/h Topspeed sollten für Dominanz auf dem Rundkurs sorgen.

Yamaha R7 I (7 Bilder)

Yamaha bringt auf Basis seines Bestsellers MT-07 ein Sportmotorrad. Sie trägt den Namen einer Ikone: R7.

Nur 500 Stück des Edel-Renners wurden zwischen 1999 und 2002 gebaut – zu einer Zeit als jede Marke noch selbstverständlich Sportmotorräder im Programm führte. Zwei Jahrzehnte später sind die 600er-Supersportler und die 750er-Superbikes vom Markt verschwunden und die 1000er-Superbikes fristen ein klägliches Nischendasein. Yamaha hat seine wunderbare YZF-R6 eingestellt und verkauft die Restbestände nur noch ohne Straßenzulassung für die Rundstrecke, da der Aufwand für die Euro-5-Norm zu hoch erscheint.

Stattdessen konzentrierten sich die Yamaha-Entwickler auf den Bestseller MT-07. Der bewährte Zweizylindermotor des Naked Bikes verfügt über viel Potenzial, wie sein Einsatz in der Enduro 700 Ténéré (Test) und dem Tourensportler Tracer 7 beweist. Der CP2-Motor mit 689 Kubikzentimeter Hubraum und 270 Grad Hubzapfenversatz leistet in Euro-5-Norm 73 PS und ist als quirliger Geselle bekannt. Tatsächlich gelang Yamaha nun der Spagat, auch ein Sportmotorrad daraus zu basteln, die der größeren YZF-R1 im Design unverkennbar ähnelt. Um den sportlichen Anspruch zu unterstreichen taufte Yamaha die neue Sportlerin auf den Namen R7. Dass darauf ein Aufschrei durch die Sportlergemeinde lief, war absehbar.

Dabei will Yamaha die neue R7 sicher nicht als Erbin der Ikone von 1999 verstanden wissen, sondern als sinnvollen Versuch, junge Fahrer wieder für Sportmotorräder zu begeistern. Auch wenn die Marke den Preis noch nicht bekannt gegeben hat, wird er erschwinglich werden und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit im vierstelligen Bereich bleiben. Nur zum Vergleich: die YZF-R6 kostet über 14.000 Euro.

Der Fokus der neuen R7 liegt auf Fahrspaß und wenn sie dem Charakter der MT-07 folgt, dürfte sie ein absolut problemloses Bike sein. Doch auch das Auge fährt mit und so verpassten die Designer der R7 eine aggressive Front mit einem zentralen LED-Scheinwerfer und zwei seitlichen LED-Positionslampen. Eine schlanke Vollverkleidung sorgt für eine gute Aerodynamik und der Tank mit den vier seitlichen Haifischkiemen fasst 13 Liter Benzin. Das kurze Heck zeigt die gleichen Luftdurchlässe wie die R1 und verfügt über einen rasch demontierbaren Kennzeichenträger samt Blinkern.