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Technology Review 8/21 ist da: "Unfuck the Brain"

Meditation und Achtsamkeit sollen in unseren anstrengenden Zeiten das gestresste Gehirn zur Ruhe bringen. Was hält die Forschung von dem Hype?

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Inhaltsverzeichnis

Unser Leben heute ist unübersichtlich: Familie, Beruf, Partnerschaft; getrieben von stetiger Sinnsuche und ständiger Selbstoptimierung; konfrontiert mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimakrise, Pandemie und sozialer Spaltung. Das Gehirn ist mehr denn je massiven Anforderungen ausgesetzt, die sich nicht immer vereinen lassen. Das Ergebnis: Überforderung und Stress. Sie führen zu Erschöpfung und machen auf Dauer krank. Ein ganzer Zeitgeist in Form unzähliger Ratgeber, Coaches und Kursangebote drängt uns deshalb dazu, achtsamer zu leben und zu meditieren. Das führe zu mehr Entspannung und Gelassenheit. Aber ist es wirklich so einfach? Was ist dran an diesen Versprechungen?

Dass Achtsamkeitsmeditationen einen Einfluss auf die Gemütslage haben, ist heute zwar mehr oder weniger unbestritten. Aber was genau im Gehirn von Menschen passiert, die regelmäßig meditieren, und welche langfristigen Effekte sich ergeben, ist weniger eindeutig. Wir haben uns auf Spurensuche begeben und für die Titelgeschichte der neuen Ausgabe recherchiert, was der aktuelle Forschungsstand ist.

Dieser Text stammt aus: MIT Technology Review 8/2021

Mehr über unser Gehirn und ob es im Alltag durch Meditation und Achtsamkeit wirklich zur Ruhe kommt, hinterfragt die neue Ausgabe 8/2021 von Technology Review. Das Heft ist ab dem 11.11.2021 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Aber nicht nur mehr Achtsamkeit soll unser gestresstes Gehirn zur Ruhe bringen. Forscherinnen und Forscher versuchen auch mittels Neuromodulationen die Gehirntätigkeit direkt zu beeinflussen – beispielsweise bei der Behandlung von Depressionen oder um auf künstlichem Wege Zustände zu erreichen, die sich bei Meditierenden einstellen.

Die Forschung macht zwar Fortschritte bei der Frage, wie das Gehirn eigentlich genau funktioniert. Trotzdem sind wir noch weit davon entfernt, seine Funktionsweise umfassend zu verstehen. Dieses Verständnis wäre aber hilfreich, um intelligentere Maschinen zu bauen, glaubt Jeff Hawkins. Der Palm-Gründer, der sich heute intensiv mit Gehirnforschung beschäftigt, erklärt im Interview seine Theorie dazu und sagt "Wir haben 1.000 oder sogar 100.000 Vorstellungen der Welt in unserem Kopf."

Mehr Chaos im Kopf wird wohl Mark Zuckerberg mit seiner Vision von einer Welt ganz anderer Art schaffen. Sein Metaverse soll die digitale und physische Dimension vereinen und die klassischen Social-Media-Erfahrungen auf eine neue Stufe heben. Wie ernst es der Facebook-Chef mit seiner Vision meint, zeigt die erst kürzlich vorgenommene Umbenennung des Konzerns in "Meta". Vermutlich ist es aber auch nur eine geschickte Strategie, um von den Skandalen abzulenken, die den Konzern durch die Enthüllungen der Whistleblowerin Frances Haugen in eine erneute PR-Krise stürzte. Flucht nach vorne sozusagen. Was steckt aber genau hinter den Metaverse-Plänen?

Metamaterialien sind Stoffe, die so in der Natur nicht vorkommen und scheinbar die Physik auf den Kopf stellen. Zum Beispiel lenken sie Licht und Wärme um Objekte herum. Dünne Gitter schlucken Schall wie meterdicke Platten. Neu sind diese Materialien nicht: "Wenn sie die wissenschaftlichen Arbeiten zu Metamaterialien lesen, dann finden sie schon in Papern, die vor 20 Jahren veröffentlicht wurden, immer wieder das Wort Anwendung", sagt Martin Wegener, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an Metamaterialien forscht. Aufgrund des technischen Fortschritts beispielsweise bei der Nanoprägelithografie können solche komplexen Strukturen auch hergestellt werden. In der Heftgeschichte zeigen wir, welche Anwendungsfälle es bereits jetzt schon gibt.

Windräder sind das Symbol der Energiewende. Viel grüner kann Strom nicht entstehen. Die Probleme fangen erst an, wenn Windräder ausrangiert werden. Denn tausende Anlagen werden in den kommenden Jahren demontiert und ausgetauscht. Nach 20 Jahren läuft die Förderung des Windstroms über das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus, wonach sich der Betrieb der Anlagen manchmal einfach nicht mehr rechnet. Ein Aufrüsten der Anlagen – das sogenannte Repowering – ist genehmigungspflichtig und kostet Geld. Und außerdem würde nicht jeder Standort, an dem vielleicht vor 20 Jahren noch das Aufstellen eines Windrads erlaubt war, erneut eine Genehmigung erhalten. Was also tun mit den Rotorenblättern? Ein umfassendes Recycling für die Rotorblätter ist jedenfalls nicht vorhanden. Die meisten Anlagen gehen deshalb ins Ausland, dabei gibt es durchaus erfolgsversprechende Konzepte für ihre Wiederverwendung.

(jle)