Zurück in die Zukunft (Teil 3)

Seite 2: Zurück in die Zukunft (Teil 3)

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Oktober

Wäre es möglich, Deutschland allein mit Solar-, Wind- und Biogas-Anlagen zu versorgen? Mehrere große Unternehmen versuchen, den Beweis anzutreten. Ihre Lösung nennt sich Kombikraftwerk – und fasst computergesteuert zahlreiche Ökostromlieferanten zusammen, die im Konzert auch Versorgungsspitzen abdecken sollen. Eine Demonstrationsanlage wird bereits eingesetzt: Sie bildet das deutsche Stromnetz im Maßstab 1:10.000 ab. Insgesamt 36 verschiedene dezentrale Standorte – von der Windkraftanlage über den Solarpark bis hin zum Biogasverbrenner – werden dabei kombiniert. Vierte Komponente ist eine Pufferlösung in Form eines Wasserspeicherkraftwerkes. Die dezentrale Vernetzung soll es erlauben, die Anlagen wie ein herkömmliches Großkraftwerk zu steuern.

Die Atomkraft scheint insbesondere in den USA wieder auf dem Vormarsch. NRG Energy, ein Kraftwerksbetreiber aus Princeton im US-Bundesstaat New Jersey, hat Ende September die erste Lizenz für den Bau eines neuen Atomreaktors in dem Land seit fast 20 Jahren beantragt. Der Vorgang könnte den Einstieg in eine neue Welle des Kernkraftwerksbaus in dem Land einleiten: Die zuständige Regulierungsbehörde in Washington, die Nuclear Regulatory Commission (NRC), erwartet allein in diesem Jahr vier weitere Anträge auf Lizenzerteilung – und 15 weitere im Jahr 2008. Die dabei vorgesehene Technologie ist nicht immer neu: Die Mehrheit der 16 anderen Energiekonzerne, die vor der Beantragung neuer Reaktoren stehen, setzen auf bekannte Technologien. Umweltschützer sind dennoch alarmiert.

Der Hype ums Mitmachnetz zeigt sich in den USA auf den wichtigen Konferenzen: Auf der "Web 2.0 Summit" in San Francisco drängelten sich an drei Tagen 1200 Besucher, die Tausende Dollar an Eintrittspreisen zahlten. Die Anwesenheit großer Namen, die bisher um die Veranstaltung einen Bogen gemacht hatten, war ein sicherer Beleg dafür, dass sich der "Social Graph" – also das Abbilden von angeblichen Freunden und Bekannten, deren Vorlieben und Aktivitäten in einem sozialen Netzwerk – als neuester Trend etabliert hat. So war auch Facebook-Gründer und IT-Wunderkind Mark Zuckerberg vor Ort, der sich von Microsoft-Boss Steve Ballmer bescheinigen lassen durfte, eine tolle Plattform gebaut zu haben. Auch Medienmogule wie Rupert Murdoch waren vor Ort, der MySpace als "Schnäppchen" bezeichnete.

Im "Allianz Zentrum für Technik" in Ismaning bei München testet der große Versicherer zahlreiche Produkte auf Herz und Nieren, um die richtigen Einstufungen vornehmen zu können. Es wird seit 1925 betrieben und hat in dieser Zeit bereits 40.000 Schäden untersuchen können. Viele von ihnen sind in den Fluren und Treppenhäusern des Siebziger-Jahre-Baus in Ismaning wie avantgardistische Skulpturen ausgestellt, wir TR in einer sehenswerten Bilderschau zeigte. Im Foyer etwa erzählt eine versengte, in Kunstharz gegossene Maus vom Prinzip "kleine Ursache – große Wirkung": Das Nagetier hatte ein Kabel an einem Trafo angeknabbert und so einen Brand verursacht, der die Versicherung 30 Millionen Euro kostete.