Zurück in die Zukunft (Teil 3)

Seite 4: Zurück in die Zukunft (Teil 3)

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Dezember

Nach fast einem Jahrzehnt Arbeit an mikroelektromechanischen Systemen (MEMS) für medizinische Implantate will das US-Start-up MicroChips erstmals Prototypen für seine kommerzielle Produkte zeigen. Die zwei geplanten Komponenten dienen zur Wirktstoffanlieferung bei Osteoporose sowie als Detektor für Diabetiker, der den Zuckerspiegel ständig überwachen kann. MEMS haben den Vorteil, dass kleine Wirkstoff- oder Sensor-Kammern in den Implantaten schrittweise und sehr genau geöffnet werden können. Die beiden ersten Geräten sollen nur der Anfang einer ganzen Reihe praktischer Anwendungen für die Technologie sein. Sie ließe sich für diverse weitere Sensoren nutzen – etwa zur Früherkennung von Herzinfarkten oder Schlaganfällen, hofft man bei MicroChips. Das Implantat lässt sich sogar per Funk auslesen.

Die drahtlose Breitbandtechnologie WiMAX hat sich trotz mehrerer Anläufe noch nicht durchsetzen können. In Asien will man dies nun ändern: Der japanischen Elektronikkonzern Fujitsu und die IT-Industrie Taiwans planen ein Bündnis, bei dem ein großes Testnetz eingeführt wird. Über die kommenden Jahre soll dafür zum einen für eine Milliarde US-Dollar ein Glasfaser-Backbone durch ganz Taiwan gezogen und dann weitere 220 Millionen US-Dollar in die Entwicklung von WiMAX-Anwendungen gesteckt werden. Sechs Netzbetreiber haben bereits Lizenzen erhalten und werden nun mit dem Aufbau von Netzen beginnen. Im WLAN-Bereich ist Taiwan mit einem Weltmarktanteil von 90 Prozent der Komponenten bereits führend. "Genau das wollen wir nun mit WiMAX wiederholen", heißt es von Industrielobbyisten.

Mais als Ausgangsmaterial für Biotreibstoffe hat auch Nachteile: Der Anbau kostet viel Energie und die Pflanze ist auch für die Nahrungsmittelindustrie interessant. Wäre es da nicht praktisch, wenn sich aus landwirtschaftlichen Abfällen ohne Umwege das Ausgangsmaterial für hochwertige Treibstoffe produzieren ließe? Das niederländische Start-up Kior will einen entsprechenden Prozess nun kommerzialisieren. Das von der Biotreibstoff-Firma Bioecon und dem Geldgeber Khosla Ventures gegründete Joint Venture soll so genanntes Biorohöl produzieren. Die Technik könnte sich als relativ günstig erweisen, setzt auf ungiftige Katalysatoren, nutzt die bestehende Transportinfrastruktur für Benzin und Diesel und liefert laut Angaben der Firma ein Endprodukt, das sauber verbrennt.

Dreidimensionale Displays werden seit Jahren angekündigt, doch wirklich marktreif sind sie für Endkunden noch nicht. Klaus Hopf, Projektmanager am Berliner Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, will dies schrittweise ändern: Gemeinsam mit fünf weiteren Forschungseinrichtungen, darunter drei Universitäten in England, den Niederlanden und Tschechien, arbeitet das Institut an der Entwicklung eines Multi-User-fähigen 3D-Fernseh-Displays. Ein Hauptziel der Forscher ist es dabei, eine optimale Bildqualität zu erreichen, die mit derjenigen herkömmlicher monoskopischer Displays vergleichbar ist. Der Mehrbenutzer-Effekt ist daneben besonders ambitioniert: Der Bildschirm muss dazu das 3D-Bild je nach Blickwinkel des Betrachters nachführen – und das auch bei mehreren Usern.

Als Soldat hat man viel zu schleppen: Bis zu 13,6 Kilogramm allein an Batterien tragen US-Armeeangehörige mit sich herum, um ihre im Feld eingesetzte Elektronik mit Strom zu versorgen. M2E Power, ein Biomechanik-Start-up aus Idaho, will die Packlast nun reduzieren: Es hat einen so genannten Mikrogenerator entwickelt, der allein durch die Bewegung des Trägers Strom erzeugen kann. Das Gerät wird an den Gürtel geschnallt oder im Rucksack getragen und beinhaltet alle Komponenten in einem Gehäuse. Die Laufbewegung und die Schwingungen des Trägers bewegen dabei Magnete in seinem Innern, was wiederum über Energie erzeugt. Die Idee ist allerdings nicht neu: Entsprechende Geräte sind etwa in Form von Taschenlampen bereits auf den Markt. M2E Power will aber ein effizienteres Verfahren entwickelt haben. (bsc)