Neuer iMac Pro bekommt zusätzlichen iPhone-Chip

Der von Apple für Dezember geplante Profi-All-in-One-Rechner wird neben Intel-Rechentechnik auch einen A10-Chip auf ARM-Basis enthalten. Das haben bekannte Firmware-Hacker herausgefunden.

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iMac Pro Vorstellung

Vorstellung des iMac Pro im Sommer 2017.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
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Im iMac Pro, dem "stärksten Mac aller Zeiten", der noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, steckt neben Intel-Prozessoren erstmals auch ein iPhone-Chip – als Koprozessor. Das hat der renommierte Firmware-Hacker Steve Troughton-Smith bestätigt. Der Kernel-Experte Jonathan Levin analysierte zuvor ein neues Firmware-Image, das auf Apples Servern aufgetaucht war. Es nennt sich "BridgeOS 2.0", scheint einen arm64-Prozessor anzusprechen und ist unter anderem für Boot- und Sicherheitsprozesse verantwortlich.

In der weiteren Analyse zeigte sich dann, dass es sich bei dem unterstützten ARM-Chip um einen Prozessor mit 64-Bit-Architektur handelt, der auf den internen Namen T8010 hört, was wiederum der Bezeichnung des A10 Fusion entspricht. Diesen Chip verbaut Apple im iPhone 7 und 7 Plus von 2016, eine schnellere Variante namens A10X spielt im aktuellen iPad Pro. Im iPhone verfügt der A10 Fusion über zwei "High Performance"-Kerne und zwei besonders energieeffiziente Kerne für Hintergrundaufgaben, die beim Stromsparen helfen.

Ein weiterer bekannter Firmware-Hacker, der brasilianische Entwickler Guilherme Rambo, konnte wenig später herausfinden, dass der A10 Fusion im iMac Pro wohl unter anderem zur Bereitstellung der Funktion "Hey Siri" dient. Mit dieser ist es iOS-Geräten möglich, offline sowie besonders stromsparend auf ein Kennwort zu lauschen, um dann gegebenenfalls die Apple-Sprachassistentin aufzurufen, wenn "Hey Siri" gesagt wird. Auf dem Mac stand dieses Feature bislang nicht offiziell zur Verfügung und konnte nur mit Tricks eingerichtet werden.

Ganz neu sind ARM-Chips im Mac nicht. So verwendet Apple im aktuellen MacBook Pro mit Touch Bar einen speziellen Prozessor zur Absicherung der Touch-ID-Funktion sowie zum Steuern der Funktionstastenleiste – inklusive einer abgespeckten Version von watchOS. Einen vollwertigen iOS-Prozessor besaßen Macs aber noch nie. Spekulationen hierzu hatte es allerdings gleich nach der Ankündigung des iMac Pro gegeben.

Dass Apple beim Mac komplett von Intel-Chips auf ARM-Prozessoren umsatteln könnte, wird schon seit Jahren kolportiert – allerdings hatte Apple diese Spekulationen zuletzt recht deutlich zurückgewiesen. Offenbar wagt der Konzern zunächst Babyschritte in diese Richtung. Der iMac Pro wird zudem kein günstiger Rechner: Mindestens 5000 US-Dollar müssen Interessierte für die Profimaschine auf den Tisch legen, Euro-Preise stehen noch nicht fest.

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(bsc)