ADAC: Kleinwagen zu teuer, E-Autos auf hohem Niveau günstiger

Autos sind nicht nur gefühlt teurer geworden, macht der ADAC deutlich. Immerhin die E-Auto-Preise im unteren Segment bewegen sich aber in die richtige Richtung.

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Elektroauto Dacia Spring

Elektroauto Dacia Spring

(Bild: Florian Pillau)

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Dem ADAC sind die Einstiegspreise in die Automobilität zu hoch. Wie kräftig sie gewachsen sind, zeigt ein Vergleich über die vergangenen zehn Jahre, dessen Ergebnisse der größte deutsche Autoclub heute veröffentlicht hat. Demnach sind die günstigsten Autos annähernd um drei Viertel teurer geworden. Dabei handelt es sich um konventionell motorisierte Modelle. Autos mit Elektroantrieb sind weiterhin noch weit von einer Konkurrenzfähigkeit entfernt – trotz vielversprechender Tendenzen.

Der Erhebung des ADAC zufolge kosteten Kleinwagen mit Verbrennungsmotor 2014 durchschnittlich 13.041 Euro, heute 22.591 Euro. Das ist ein Plus von 73 Prozent. Als Ursache sieht die Untersuchung die Streichung günstiger Basismodelle und ein Kaufkraftverlust aufgrund der hohen Inflation. Der Club berechnete, dass 2014 rund 60 Prozent eines durchschnittlichen Jahres-Nettoarbeitseinkommens für einen Neuwagen dieser Kategorie genügte. Heute sind es fast 78 Prozent. Man kann davon ausgehen, dass sich ein größerer Anteil potenzieller Kunden ein Auto nicht mehr wird leisten können.

Batterieelektrische Kleinwagen sind knapp 7000 Euro teurer als der günstigste Einstieg mit einem Verbrennungsmotor, sie kosten durchschnittlich 29.457 Euro. Bei ihnen sieht der Automobilclub allerdings eine ganz leicht gegenläufige Tendenz zur Preisentwicklung der Verbrenner: Ihr Durchschnittspreis sank gegenüber dem Vorjahresmittel von 32.155 Euro. Das liegt einerseits daran, dass sich das Segment durch den Zuwachs mit neuen Modellen gewissermaßen nach unten vergrößert hat. Dazu kommt eine geänderte Preisgestaltung, nachdem die Autoindustrie ihre Elektroautopreise in Deutschland nicht mehr mit der Mitnahme eines Teils der Förderprämie kalkulieren kann.

Hoffnung auf Marktimpulse durch die Elektrischen scheint auch bei den Einstiegsmodellen berechtigt. Innerhalb der zehn Jahre ist das Angebot von acht auf 22 gewachsen. Die Hersteller werden vor allem versuchen, ihre Marktanteile mithilfe günstigerer Akkutechnik auszubauen, was in Verbindung mit den bereits angekündigten Modellen in diesem Segment den gegenseitigen Preisdruck in den kommenden Jahren steigern dürfte. Dazu kommt ein schnell wachsender Anteil günstiger, gebrauchter Elektroautos. An anderer Stelle schreibt der ADAC über das Segment unter 30.000 Euro sogar "der Markt für Elektroautos entwickelt sich sehr positiv". Er beklagt aktuell aber zurecht, dass ein Umstieg auf einen Elektrowagen heute vielen noch zu teuer ist. Noch führen die Modelle Renault Twingo, Fiat 500e mit 23,8 kWh und Mini Cooper E die Top-30-Liste der günstigsten Elektroautos an, die der Club regelmäßig veröffentlicht. Das dürfte sich aber bald ändern, denn nun ist der Dacia Spring nach seiner Modellpflege wieder im Rennen. Er wird sicher einen der drei Bestplatzierten verdrängen. Dazu kommen neue batterieelektrische Kleinwagenmodelle, die teils schon bestellbar sind, wie Citroën ë-C3, Renault 5, Skoda Epiq und der Hyundai Inster.

Bei den Konventionellen ist ein Preiskampf eher nicht zu erwarten, hier verknappte die Industrie das Angebot von 80 auf heute nur mehr 55 Kleinwagenmodelle mit Verbrennungsmotor um rund ein Drittel. Kleine Autos haben wegen ihrer geringen Margen gerade keine Priorität für die Industrie. Zudem gehen keine technischen Fortschritte vergleichbar mit denen auf dem Gebiet der Batterietechnik von den grundsätzlich ausgereiften Verbrennungsmotoren mehr aus. In der Vergleichsliste des Clubs liegt mit 404 Euro pro Monat der Dacia Sandero ganz vorn, gefolgt vom Mitsubishi Space Star mit 446 Euro und dem Mazda 2 mit 464 Euro Monatskosten.

(fpi)