AMD-Zukunftspläne: Quad-Core-Opteron und Digital-Home-Marke

Anlässlich einer Analysten-Veranstaltung in San Jose verriet AMD einige konkrete Produkt-Pläne für die kommenden Jahre.

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AMDs neuer Chief Technology Officer (CTO) Phil Hester konkretisierte in San Jose einige Pläne seines Unternehmens. Demnach sollen im Jahre 2007 die ersten Opterons mit vier Prozessor-Kernen erscheinen. Er bestätigte zudem nochmals, dass im kommenden Jahr der Umstieg auf DDR2-Speicher erfolgen soll und 2007 der Einsatz von Fully Buffered DIMMs, 2007 ist dann der Einsatz von DDR3-RAM und der Einbau eines "Shared L3-Cache" für die Mehrkern-Prozessoren. Über einige kommende AMD-Neuerungen informieren übrigens zwei neue Webseiten, die sich jeweils um die kurzfristige und längerfristige Planung kümmern.

Hester gab zudem bekannt, dass schon seit Juni die ersten 65-Nanometer-Prototypen in der Dresdner Fab 36 hergestellt würden. Ab der zweiten Jahreshälfte 2006 soll die Serienproduktion von 65-nm-Chips anlaufen, Mitte 2007 erwartet er, dass die Umstellung dann (für die meisten Produkte) vollzogen ist. Im 65-nm-Prozess soll grundsätzlich noch ein ähnlicher – aber selbstverständlich kleinerer – Transistor wie im aktuellen 90-nm-Prozess Verwendung finden. Später (etwa 2008), beim Übergang zur 45-nm-Fertigung, sollen dann größere Änderungen erfolgen.

In Bezug auf die Prozessor-Technik sagte Hester, dass es zunehmend weniger auf die reine Rechenleistung des einzelnen Kerns ankomme, sondern die Funktionsfülle wachsen werde. Deshalb wolle AMD die Technik der kohärenten HyperTransport-Links, mit denen die Opterons untereinander in Multiprozessor-Systemen kommunizieren, an ausgewählte Hersteller lizenzieren; diese könnten dann darüber spezialisierte Koprozessoren anbinden, etwa für Krypto- oder Java-Funktionen. Außerdem wolle AMD auch Koprozessoren auf dem Hauptprozessor-Chip selbst anbieten. Bei HyperTransport soll ab 2007 die Version 3.0 Einzug halten, 2008 folgt dann eine Überarbeitung der Direct-Connect-Architektur selbst. Dann sollen sich Opterons auch zu Servern mit mehr als acht Prozessoren zusammenschalten lassen.

Zusätzlich zu Presidio und Pacifica (zur Virtualisierung) kündigte Hester weitere Verbesserungen und Zusatzfunktionen an, etwa zur Steigerung der Zuverlässigkeit (RAS: Reliabilty, Availablity, Serviceability) oder zur weiteren Optimierung des Energiebedarfs. Es sollen aber auch weitere Befehlssatz-Erweiterungen kommen. Solche Erweiterungen seien aber nur mit angepasster Software und Betriebssystemen nutzbar. Der Ex-IBM-Mann Hester erwähnte explizit und in einem Atemzug die wachsende Bedeutung von Digital Rights Management (DRM) und Trusted Computing.

Vor Hester sprach Verkaufs-Chef Henri Richard, der sehr zufrieden auf die vergangenen zwölf Monate zurückblickte. Richard betonte, dass man sich auch personell im Management verstärkt habe, vor allem auch mit Leuten, die langjährige Industrie-Erfahrung mitbringen. AMD wolle sich auf die Marktsegmente mit hohem Stückzahlen-Wachstum konzentrieren und die Marke AMD weiter im Bewusstsein der Käufer verankern.

Als eine Frucht der guten "Zusammenarbeit mit Hollywood" erwähnte Richard den hohen Marktanteil der AMD-Systeme bei den Media-Center-Computern; im September soll er in den USA bei 45 Prozent gelegen haben. 2006 will AMD – offenbar als Antwort auf Intels Viiv – einen eigenen Markennamen für eine Wohnzimmer-PC-Plattform einführen; Richard verriet aber noch keine weiteren Details.

Stolz verwies er aber auf das erfolgreiche Marktanteils-Wachstum im stationären Einzelhandel, also bei den Computern für Privatkunden. Von April bis Oktober diesen Jahres soll demnach der AMD-Marktanteil von 20 auf knapp mehr als 50 Prozent gestiegen sein. Und auch bei den Profi-Computern geht es kräftig aufwärts: Sowohl bei den Servern als auch bei den "Clients" (Bürorechner, Workstations, Thin Clients) hat AMD laut Richard zurzeit um die 13 Prozent Marktanteil. Immer weniger Kunden seien bereit, für einen Intel-Prozessor mehr Geld zu bezahlen. Und im nächsten Jahr will AMD den Durchbruch auch bei den "Commercial Clients" schaffen, die stabile Plattform dafür wurde ja bereits vorgestellt. Angesichts all der guten Neuigkeiten der letzten Zeit prognostizierten die AMD-Oberen denn auch auf dem Analysten-Meeting ein kräftiges Wachstum für 2006 und die kommenden Jahre. (ciw)