Apples Schuldenstand bei 43 Milliarden US-Dollar

Wenn ein Konzern eine derart hohe Kreditsumme mit sich herumträgt, geht es ihm normalerweise nicht gut. Bei dem iPhone-Hersteller ist das anders: Der spart durch seinen gigantischen Schuldenberg richtig Geld - noch.

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Apple

(Bild: dpa, Axel Heimken)

Lesezeit: 2 Min.

6,5 Milliarden US-Dollar schwer war die Anleihe, die Apple Anfang dieser Woche begeben hat. Damit liegt der Gesamtkreditestand des iPhone-Herstellers bei erstaunlichen 43 Milliarden Dollar, wovon 39 Milliarden eine Laufzeit von länger als einem Jahr haben. Das ist auch deshalb eine enorme Summe, weil der Konzern nach der Rückkehr von Steve Jobs an die Firmenspitze im Jahr 1999 lange Jahre schuldenfrei war – der 2011 verstorbene Apple-Gründer hatte stets betont, wie wichtig ihm das war.

Unter Jobs-Nachfolger Tim Cook schlägt das Unternehmen nun einen anderen Kurs ein. Zwar läuft es geschäftlich so gut wie nie – Apple hat gerade dank iPhone 6 und 6 Plus das wohl profitabelste Quartal in der Wirtschaftsgeschichte hinter sich –, doch Cook macht seit mittlerweile knapp zwei Jahren auch Schulden, die ihresgleichen suchen. Auch wofür der Apple-Chef die Milliarden ausgibt, dürfte Jobs nicht geschmeckt haben: Ein großes Dividendenprogramm samt fetter Rückkäufe eigener Aktien.

Was Apples Situation so besonders macht, zeigt eine andere Zahl: 178 Milliarden Dollar. Dies ist der aktuelle Wert an Bargeldreserven und schnell verfügbaren Investitionen, die Apple zum Ende des 4. Quartals zur Verfügung standen. Dieses Geld – oder zumindest einen Teil davon – könnte der Konzern eigentlich auch an seine Aktionäre auszahlen. Wäre da nicht ein Problem: Der größte Teil des Cash-Bergs lagert im Ausland. Apple müsste es erst in die USA repatriieren.

Doch genau das wäre enorm teuer, fielen dann doch 35 Prozent Unternehmenssteuer an. Die Zinsen, die Apple für seine Anleihen zahlen muss, sind dagegen sehr billig und können zudem in der Heimat von der Steuer abgesetzt werden. Bislang klappt dieses Manöver reibungslos – auch wenn Apple darauf achten muss, dass in der US-Kriegskasse genug Cash übrig bleibt.

Ob die Strategie dauerhaft aufgeht, ist noch nicht gesagt. In den USA gibt es Bestrebungen der Politik von ganz oben, heimische Unternehmen mit großen Bargeldbeständen im Ausland zur Versteuerung zu zwingen. Möglicherweise hat Apple auch deshalb seine Lobbyarbeit in Washington erst im letzten Jahr verstärkt. (bsc)