Drohende Pleite: Recaro Automotive ist insolvent

Recaro Automotive hat Insolvenzantrag gestellt. Der Traditionshersteller von Autositzen beschäftigt an seinen vier Standorten derzeit knapp 1000 Mitarbeiter.​

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Auch im Rennsport beliebt: Autositze von Recaro.

(Bild: Recaro Automotive)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Maximilian F. Becker

Der Autozulieferer Recaro Automotive hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Esslingen hat den zahlungsunfähigen Automobilzulieferer am Montag vorübergehend unter Eigenverwaltung gestellt, bis über den Antrag entschieden wird. Damit kann das Unternehmen seine Geschäfte zunächst unter Aufsicht des vom Gericht bestellten Sachwalters fortführen. Ziel ist eine Restrukturierung und langfristige Fortsetzung des Betriebs (Az. 16 IN 406/24).

Die in Kirchheim unter Teck bei Stuttgart ansässige Firma ist seit Jahren als Hersteller von sportlichen Autositzen aktiv. Daneben wurde das Geschäftsfeld um Dreh- und Bürostühle erweitert. Das Unternehmen arbeitet unter anderem mit dem Verein VfB Stuttgart oder dem Nürburgring zusammen.

Die IG Metall zeigte sich von dem Insolvenzantrag überrumpelt. "Was das nun für die 215 Beschäftigten der Recaro Automotive GmbH in Kirchheim bedeutet, ist unklar", teilte die Gewerkschaft mit. Die IG Metall fordert einen transparenten Dialog mit der Geschäftsführung und dem Sachwalter. "Wir erwarten, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Arbeitsplätze zu sichern und eine nachhaltige Lösung zu finden", sagte der Esslinger IG-Metall-Chef Alessandro Lieb.

In den vergangenen Jahren wechselte das Unternehmen bereits mehrfach den Eigentümer. Zuletzt hatte die US-amerikanische Investmentgesellschaft Raven Acquisition LLC die Firma vom irischen Automobilzulieferer Adient übernommen.

Die namensgebende Recaro Group ist noch als Lizenzgeber tätig. Sie ist mit ihren Produkten im Bereich der Flugzeugsitze tätig und auch im wachsenden Markt der Premium-Gamingstühle aktiv. Andere Unternehmen der Recaro Group sind nicht betroffen.

Das Unternehmen ist nicht der einzige Zulieferer, dem die sinkende Nachfrage und schwierige Marktsituation im Automobilbereich zu schaffen macht. So musste diese Woche bereits einer der bekanntesten Hersteller von Leichtmetallrädern, BBS, Insolvenz anmelden. Dort ist es die fünfte Pleite der Firmengeschichte. Zuletzt hatte auch ZF angekündigt, tausende Arbeitsplätze abzubauen.

(vbr)