BMW 1er Facelift: Weiterhin ohne PHEV oder E-Antrieb
BMW modernisiert den 1er sichtbar. Das Infotainmentsystem wird auf die aktuellste Version umgestellt, das Motorenangebot weiter ausgedĂĽnnt.
Sie wollten alles anders machen als die etablierte Konkurrenz: Mercedes wie auch BMW starteten in der Kompaktklasse einst mit ungewöhnlichen Ansätzen. Geblieben ist davon nichts. Der 1er ist seit 2019 ein Fronttriebler. Neben einem eher seltsamen Design mag das dazu beigetragen haben, dass die Zulassungszahlen massiv eingebrochen sind. Zu Spitzenzeiten verkaufte BMW mehr als 70.000 Einser im Jahr, 2023 waren es nur noch knapp 21.000. Mit einer kräftigen Modellpflege will die Marke nun gegensteuern. Ob das gelingt, scheint allerdings fraglich, auch wenn die Gestaltung geglättet wurde.
Erstmal wird seit langem wird eine Niere bei BMW wieder kleiner, und ein optischer Schaden ist das aus meiner Sicht nicht. Ob es den Anfall von Kreativität, in dem die Designer einige Streben im Kühlergrill schräg verlaufen lassen, nun wirklich gebraucht hätte, ist sicher Geschmackssache. Fakt ist dagegen, dass der überarbeitete 1er um 4,2 cm auf 4,36 m wächst, ohne das sich daraus ein Vorteil für die Passagiere abzeichnet. Denn der Radstand bleibt gleich, und auch beim Kofferraum gibt es keinen messbaren Zuwachs. Je nach Antrieb fasst er zwischen 300 (beide 120er) und 380 Liter (118d und M135 xDrive).
OS9 im 1er
Anders als im Dreier vollzieht BMW hier auch beim Infotainmentsystem einen großen Schritt. Als Software-Basis dient im 1er mit dem OS9 stets Android. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, in einem größeren Umfang Apps nachträglich zu installieren. Testwagen mit OS9 zeigen, dass BMW mit einem eigenen System ganz vorn mitspielt. Arbeitstempo, Sprachsteuerung und Funktionsumfang sind hervorragend. Wer mag, kann zusätzliches Geld in Head-up-Display und Soundsystem stecken. Anders als in 5er und 7er gibt es im 1er weiterhin ein Glasdach, das sich öffnen lässt.
Nur Verbrenner
Deutlich ausgedĂĽnnt ist inzwischen das Motorenangebot, wobei wir damit rechnen, dass die aktuelle Auswahl nach dem Start noch erweitert wird. Vorerst aber wird dem Kunden nur folgendes offeriert:
Benziner | Diesel | |||
120 | M135i xDrive | 118d | 120d | |
Verbrauch im WLTP | 5,3 bis 6 | 7,6 bis 8,1 | 4,6 bis 5,2 | 4,3 bis 4,8 |
Leistung in kW | 125 | 221 | 110 | 120 |
Drehmoment in Nm | 240 | 400 | 360 | 400 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 226 | 250 | 222 | 222 |
0 auf 100 km/h in Sekunden | 7,8 | 4,9 | 8,3 | 7,9 |
Die beiden Dieselmotoren sind sich in der Leistung nah, beim Preis allerdings fern. Mehr als 2000 Euro beträgt der Aufpreis für den 120d, der im Prinzip ein 118d mit Hybridaufsatz ist. Ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist stets serienmäßig, ein Allradantrieb nur im stärksten Benziner zu haben. Was schwer wiegt, ist die Entscheidung von BMW, zumindest vorerst keinen Plug-in-Hybrid oder batterieelektrischen Antrieb in diesem Segment anzubieten. Auch wenn hierzulande der große Ansturm auf die PHEV-Modelle vorbei ist – auf einigen Märkten wird dieser Antrieb gerade verstärkt nachgefragt. Doch BMW bleibt hart: Wer ein kleineres E-Auto als den iX1 haben möchte, muss zu Mini wechseln – oder sich bei der Konkurrenz umschauen.
BMW 1er Facelift 2024 (10 Bilder)
(Bild: BMW)
Wie gehabt: teuer
Wie erwartet zeigt sich BMW auch an anderer Stelle überaus selbstbewusst. Das vorläufige Basismodell kostet schon 37.700 Euro, und mit ein paar Extras wie Sitzheizung, adaptive Ladeschale für das Smartphone oder einer Klimaautomatik mit einer zweiten Temperaturzone verschiebt sich das rasch auf mehr als 40.000 Euro. Zumindest in dieser Hinsicht ist BMW dem Ursprungsgedanken der 1er-Baureihe treu geblieben.
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(mfz)