BMW 5er darf teilautonom fahren: Hände vom Steuer bei 130 km/h

Der neuer 5er von BMW, der im Oktober auf den Markt kommt, hat optional einen "Autobahnassistenten". Das KBA erteilte nun die Genehmigung dafür.

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(Bild: BMW)

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Die Autohersteller fahren seit einiger Zeit um die Wette, wer als erster ein autonomes Auto auf deutsche Straßen bringen darf. Auf einer Etappe hat nun offenbar BMW die Nase vorn. Der bayerische Motorenwerker hat vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Ausnahmegenehmigung für seinen "Autobahnassistenzen" bekommen. Damit können Käufer des neuen 5er-Modells auf Autobahnen bei einem Höchsttempo von 130 km/h ihre Hände vom Lenkrad nehmen, Geschwindigkeit und Abstand regelt das System, es lenkt auch.

In den USA und in Kanada kann der Autobahnassistent bereits in den BMW-Luxuslimousinen der 7er-Reihe genutzt werden, schreibt der Hersteller. In Deutschland ist die neue 5er-Limousine das erste Fahrzeug des Herstellers mit dieser Option teilautomatisierten Fahrens. Es soll ab Oktober 2023 für etwas unter 60.000 Euro in der Serienausstattung auf den Markt kommen, der Autobahnassistent kostet 850 Euro extra. Er ist nur in Verbindung mit dem Paket Driving Assistent Professional und den Diensten BMW Connected Drive verfügbar.

Das teilautonome Fahren bei Tempo 130 km/h ist hierzulande seit Anfang dieses Jahres auf Strecken mit baulich voneinander getrennten Richtungsfahrbahnen erlaubt. Auch Audi, Porsche und Mercedes wollen solche Systeme auf den Markt bringen. Mercedes hat in diesem Monat in Kalifornien als erster Autohersteller die Zulassung für sein Fahrassistenzsystem "Drive Pilot" erhalten, das auf Level 3 keine ständige Aufmerksamkeit erfordert. Ende 2023 sollen erste Fahrzeuge mit hochautomatisiertem Fahren ausgeliefert werden, die dann auf Freeways fahren dürfen.

Wenn der Autobahnassistent von BMW läuft, können die Fahrer die Hände vom Lenkrad nehmen, solange sie das Verkehrsgeschehen aufmerksam beobachten. Dies wird laut BMW ständig durch eine Innenraumkamera überwacht. Unaufmerksame werden optisch und akustisch gewarnt. Wenn darauf nicht reagiert wird, greift der Nothalteassistent ein und hält das Fahrzeug sicher an. Das Fahrzeug kann einen Spurwechsel vorschlagen, den Fahrer mit einem Blick in den Außenspiegel bestätigen und initiieren können.

Update

Laut einer Auskunft der Bundesanstalt für Straßenwesen auf Anfrage von heise online handelt es sich bei dem BMW-System um ein "Level 2 Hands-off System". Wichtig dabei sei, dass der Fahrer die Verantwortung hat und sofort eingreifen muss, wenn es die Situation erforderlich macht. Der Fahrer sei also nach wie vor für die OEDR (Object and Event Detection and Response) verantwortlich. Deshalb verwende BMW in dem Fahrzeug ein Fahrermonitoring-System verbaut, das erkennt, wenn der Fahrer den Blick durch die Windschutzscheibe nicht mehr wahrnimmt, statt einer Hands-off-Erkennung, wie bei allen anderen üblichen L2-Systemen.

(anw)