BMW, Volkswagen und Jaguar Land Rover: Ă„rger in den USA
Die Autohersteller sollen Teile verbaut haben, die aus chinesischer Zwangsarbeit stammen. Das ist in den USA verboten. Deshalb droht ihnen nun Ă„rger.

(Bild: BMW)
- Martin Franz
- mit Material der dpa
BMW, Jaguar Land Rover und Volkswagen haben wegen von einem chinesischen Sublieferanten hergestellter Bauteile Ärger in den USA. Der Vorsitzende des Finanzausschusses im Washingtoner Senat wirft den Autoherstellern vor, elektronische Bauteile eines chinesischen Unternehmens verwendet zu haben, dessen Produkte wegen Zwangsarbeitsverdachts nicht in die Vereinigten Staaten eingeführt werden dürfen. Der den Demokraten angehörende Senator Ron Wyden forderte US-Zoll und Grenzschutz auf, verschärft gegen Unternehmen vorzugehen, die den "schändlichen Einsatz von Zwangsarbeitern in China befeuern".
Elektronische Bauteile von einem Lieferanten
Sowohl Volkswagen als auch BMW betonten, die Rechtsvorschriften einhalten zu wollen. Konkret geht es bei dem Fall um elektronische Bauteile des chinesischen Unternehmens Sichuan Jingweida Technology, die im Rahmen einer längeren Lieferkette an die Autohersteller gingen. Jingweida fällt in den USA unter ein Gesetz, das seit 2021 die Einfuhr von Produkten verbietet, die unter Einsatz uigurischer Zwangsarbeiter hergestellt wurden. Menschenrechtsorganisationen werfen der chinesischen Führung vor, Angehörige des im Westen der heutigen Volksrepublik beheimateten Volks massenhaft zu internieren.
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Erstabnehmer der chinesischen Bauteile war ein kalifornischer Zulieferer, der seine Produkte wiederum an die Lear Corporation verkauft, laut Wydens Bericht ein direkter Lieferant der Autohersteller. Lear informierte demnach im Januar 2024 BMW, Jaguar Land Rover, Volkswagen und auch Volvo über das Problem. Während Volkswagen demnach auf die US-Behörden zuging, soll BMW die beanstandeten Bauteile auch nach der Information durch Lear weiter verwendet haben, sodass anschließend noch 8000 Minis mit den beanstandeten Jingweida-Komponenten in die USA eingeführt wurden.
"In Bezug auf das Lieferkettenthema haben wir so schnell und verantwortlich wie möglich gehandelt, um das Bauteil zu ersetzen und das Gesetz zur Prävention uigurischer Zwangsarbeit einzuhalten", teilte ein Sprecher für Volkswagen in den USA mit. Im Februar hatte Volkswagen nach Unternehmensangaben deswegen die Einfuhr mehrerer tausend Fahrzeuge in die USA aufgehalten, bis die Teile ausgetauscht waren.
BMW: 8000 Minis illegal?
BMW ließ unbeantwortet, ob die chinesischen Bauteile tatsächlich noch nach der Warnung durch Lear in 8000 Minis verbaut und in die USA geliefert wurden. "Die BMW Group hat Maßnahmen ergriffen, um den Import der betroffenen Teile und Fahrzeuge in die USA zu stoppen", sagte ein Sprecher. "Darüber hinaus wird eine Serviceaktion mit Kunden- und Händlerbenachrichtigung für betroffene Fahrzeuge in den USA durchgeführt werden." Hohe Sozialstandards und strikte Richtlinien in Bezug auf Beschäftigungspraktiken, Menschenrechte und Arbeitsbedingungen seien integraler Bestandteil der BMW Group Einkaufsbedingungen. Diese gälten weltweit für alle unmittelbaren Lieferanten des Unternehmens und enthielten auch ein Verbot von Zwangsarbeit.
Jaguar Land Rover hat dem Senatsbericht zufolge alle bestehenden Bestände mit Verbindungen zu den verbotenen Teilen weltweit unter Quarantäne gestellt und zerstört. Das Unternehmen habe sofort den Versand "der beiden betroffenen Aftermarket-Service-Teile" eingestellt, versicherte ein Sprecher des Konzerns der Nachrichtenagentur Reuters.
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(mfz)