Bericht: Jony Ive hat schon ein "Apple Car" gebaut – ohne Lenkrad

Der Chefdesigner, der Apple Ende des Jahres verlässt, soll Konzernchef Tim Cook bereits frühe Prototypen des Autos gezeigt haben – aus Holz und Leder.

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Jony Ive und TIm Cook

Jony Ive (links) – hier mit Tim Cook.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Das "Apple Car" alias "iCar" ist innerhalb Apples zumindest designtechnisch offenbar recht weit fortgeschritten. Zumindest soll es bereits erste Prototypen gegeben haben, die für die Konzernspitze vorführbereit waren. Das berichtet der IT-Newsdienst The Information im Rahmen eines Beitrags zum Abtritt von Designchef Jony Ive, der Apple bis Ende 2019 verlassen wird. Pläne, ein eigenes Auto zu bauen, verfolgt Apple schon seit Jahren; offiziell bekannt ist, dass Software für selbstfahrende Fahrzeuge getestet wird.

Ive soll demnach "mehrere frühe" Fahrzeugmodelle erstellt haben, die aus "Holz und Leder" bestanden. Der Chief Design Officer habe dabei explizit kein Lenkrad einbauen lassen, weil er die Fahrzeuge als komplett autonom betrachtete. Apple-CEO Tim Cook soll sich die Prototyp-Gefährte bereits angesehen haben.

Bei der Demonstration wurde sogar eine Sprachassistentin imitiert: Ive und sein Designteam haben laut The Information eine Schauspielerin engagiert, die Siri "spielte". Ive habe geplant gehabt, dass sich das "Apple Car" nur per Sprachassistentin steuern lassen sollte. Wie weit die Ideen fortgeschritten waren und ob Apple wirklich ernsthaft an einer Umsetzung arbeitete, ist unklar – normalerweise werden solche Demos mit Anwesenheit der Firmenspitze jedoch nicht "nur so" abgehalten.

Weiterhin will The Information erfahren haben, dass Apple tatsächlich an einem eigenen Fernseher gearbeitet hat – auch hier gab es sehr minimalistische Prototypen in Ives Designlabor. Der 2011 verstorbene Apple-Mitbegründer Steve Jobs war angeblich bis zuletzt an dem Projekt beteiligt.

Mittlerweile sind auch noch weitere Details zu Ives Rückzug bei Apple durchgesickert. So berichtete das Wall Street Journal am Donnerstag, der Chefdesigner habe sich nach Auslieferung der ersten Apple Watch im Jahr 2015 mehr und mehr zurückgezogen. Das habe zu internen Problemen geführt, Prozesse angehalten und Teams frustriert, die von ihm Entscheidungen wollten. Seine Vertreter hätten "nicht den gleichen Respekt" der Studiomitarbeiter gehabt.

Teilweise soll Ive angeblich nicht mehr zu Meetings gekommen sein. Der Chefdesigner blieb stattdessen lieber in seinem eigenen kleinen Studio in seinem Haus in San Francisco, das 80 Kilometer vom Apple-Campus entfernt liegt. Teilweise kamen Mitarbeiter dann bei ihm vorbei, teilweise traf er sich mit ihnen in Hotels und an anderen Orten in der Nähe seines Wohnsitzes. Ive wollte offenbar die täglichen zwei Stunden Fahrzeit zu Apple vermeiden. (bsc)