Bericht: Schlechte Arbeitsbedingungen in Tesla-Fabriken

Ein neuer Medienbericht deutet auf erschreckende Arbeitsbedingungen in Teslas Gigafactory in Texas hin.

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Gigafactory in Texas

(Bild: University of College/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In Elon Musks Gigafactory in Austin, Texas, sollen sich laut einem Bericht vom Investigativmagazin The Information verschiedene Vorfälle ereignet haben, die auf erhebliche Gefahren am Arbeitsplatz hindeuten. Unter anderem seien Stahlträger, Metallgitter und andere Baumaterialien in der Nähe der Arbeiter zu Boden gestürzt.

Teilweise stammen die Informationen aus Berichten über die Anzahl und Folgen von Arbeitsunfällen, die Tesla The Verge zufolge an die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) übermittelt hatte – einer US-Bundesbehörde zur Durchsetzung des Bundesarbeitssicherheitsgesetzes. Demnach sei im Jahr 2022 jeder 21. Arbeiter verletzt worden.

Laut Augenzeugenberichten wurde 2021 auch ein Ingenieur verletzt, der sich einem vermeintlich abgeschalteten Roboterarm näherte. Die Maschine habe ihre Bewegungen ausgeführt und den Mitarbeiter gekrallt und an die Wand gedrückt. Danach habe der Ingenieur an Rücken und Armen geblutet.

Aus einem Verletzungsbericht geht zwar hervor, dass es einen Vorfall mit Robotern gegeben habe, diese stimmen aber nicht eindeutig mit den Zeugenaussagen überein. Außerdem sei es bei der Person in dem offiziellen Bericht nicht zu Fehlzeiten gekommen. Bei davon unabhängigen Vorfällen im August 2022 wurde der Knöchel eines Arbeiters unter einem Wagen eingeklemmt, was ihn für 127 Tage arbeitsunfähig machte. Tage später erlitt ein anderer Arbeiter eine Kopfverletzung, die ihn für 85 Tage außer Gefecht setzte.

Aus jüngeren Berichten über Arbeitsunfälle geht hervor, dass mindestens ein Mitarbeiter eine Gehirnerschütterung erlitten habe, nachdem er durch einer Explosion im Metallgussbereich weggeschleudert worden war. Die Explosion habe angeblich Wasser ausgelöst, das in eine Verarbeitungsmaschine für geschmolzenes Aluminium gelangte. Dazu sei auch ein Überwachungsvideo vorhanden. Ob Tesla den Fall der OSHA gemeldet habe, sei unklar. Nachdem ein Arbeiter Mängel bei der Arbeitssicherheit beheben wollte, wurde ihm geantwortet, dass eine Abschaltung die Produktionsleistung verlangsamen würde.

Darüber hinaus stürzten Mitarbeiter einer beauftragten Firma, die in der Fabrik Metallgitter für erhöhte Gehwege installieren sollten, aufgrund mangelnder Schutzausrüstung zu Boden, was für Brüche und Verletzungen an der Lunge führten. Diesen Fall untersucht die OSHA nach Angaben von The Verge. In einer weiteren Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont sei es ebenfalls zu schweren Verletzungen von Arbeitern gekommen. Dabei wird Tesla auch vorgeworfen, eine zu geringe Anzahl an Verletzungen offiziell gemeldet zu haben. Kritik gibt es ebenfalls an Tesla-Chef Elon Musk, der sich in der Vergangenheit gegen die Bemühungen seiner Mitarbeiter stellte, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Hierzulande gibt es ähnliche Beschwerden. Erst kürzlich hatte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) einen Tariflohn für Tesla-Mitarbeiter gefordert. Zudem beklagten Tesla-Mitarbeiter in Grünheide immer wieder die Arbeitsbedingungen und überzogene Produktionsziele. Ende September 2023 wurden zudem auffallend viele Arbeitsunfälle in Grünheide bekannt. 190 meldepflichtige Fälle zwischen Juni und November 2022 habe Tesla angegeben. Laut der Berufsgenossenschaft Holz und Metall traten 2022 bei Autoherstellern und Zulieferern 16 meldepflichtige Unfälle je 1000 Beschäftigte auf. Für Tesla wären daher 64 meldepflichtige Unfälle normal. (mack)