Bosch bietet Reparaturkit fĂĽr Toyota-Batterien an

Der Zulieferer Bosch bietet fĂĽr 1779 Euro einen Zellen-Kit an, mit dem sich Toyotas Hybrid-Batterien gĂĽnstiger als bislang reparieren lassen.

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Reparatursatz fĂĽr Batterien in Toyota-Hybriden

Boschs Rundmodule passen in dieselben Befestigungen wie Toyotas Flachmodule.

(Bild: Bosch)

Lesezeit: 3 Min.

Bosch bietet ab diesen Herbst ein Reparaturkit fĂĽr Toyotas Hybrid-Akkus an. Das Tauschkit soll 1779 Euro netto kosten, plus Mehrwertsteuer und die 3 bis 4 Werkstattstunden, die zur Batterie(de)montage nötig sind. Diese Arbeitszeit entspricht jener des Tausches mit Toyota-Originalteilen. Das Kit ist zunächst fĂĽr den Toyota Prius III (Modelljahr 2009 bis 2016), den Toyota Yaris Hybrid und den Lexus CT 200h verfĂĽgbar. Im Herbst 2024 soll die Freigabe fĂĽr den Toyota Auris Hybrid folgen. Das Tauschkit besteht nur aus in Modulen zusammengefassten Batteriezellen und Montagehilfsteilen, der Rest des Batteriesystems bleibt erhalten, also Rahmen inklusive Befestigungen, LĂĽfter und Batteriemanagement-Steuergerät.

Bosch gibt fünf Jahre Garantie auf den Tauschkit bei privater Nutzung. Bei gewerblicher Nutzung gilt die gesetzliche Gewährleistung. Zugelassen ist das System über eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), deren Zulassungsbescheinigung man dann mitführen muss. Das Kraftfahrtbundesamt machte die Vorgabe, dass für Sicherheitspersonal wie etwa Rettungskräfte schnell erkennbar sein muss, dass die Batterie anders ist als in Serie, daher wird die ABE als Aufkleber auf die B-Säule geklebt.

Beim Preis war es Boschs Ziel, die Originalteile von Toyota um rund 20 Prozent zu unterbieten. Das gelang unter anderem durch ein anderes Packaging. In einem Flachmodul von Toyota sitzen sechs NiMh-Zellen, in Boschs Austausch-Rundmodulen folglich 12. Zum Tausch sind keine speziellen Werkzeuge nötig, Bosch gibt jedoch das Hochvolt-Sicherungslevel 3 vor, also das Arbeiten unter Spannung am Hochvolt-System. Das Bosch Service Training Center bietet Schulungs- und Montageinformationsmaterial zum Produkt.

Toyota-Bastler reparieren öfter Akkupacks, indem sie die einzelnen Module durchmessen und defekte gegen neue oder funktionale gebrauchte tauschen. Werkstätten in Deutschland tendieren eher dazu, den gesamten Akku zu tauschen oder zumindest alle Module, weil die Module außer durch Nutzung auch durch Temperatur plus die unnachgiebigen Gesetze der Entropie altern (kalendarische Alterung). Der nächste Modulausfall ist dann oft nicht weit entfernt, und mit ihr die Unzufriedenheit des Kunden. Es kann auch vorkommen, dass einzelne defekte Module die Systemspannung so herunterziehen, dass die noch gesunden Module über ihre vorgesehene Spannung geladen werden (Fehlermeldung im Cockpit plus Werkstattcode PA080). Das senkt natürlich wiederum deren Restlebenszeit und erhöht ihr Ausfallrisiko.

Toyota fährt mit den Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMh) einen sehr schonenden Akkuhub zwischen ungefähr 40 und 60 Prozent SoC. Anders gesagt: Die Batterie wird normalerweise mit einem Ladestand zwischen 40 und 60 Prozent betrieben. Das ist die Grundlage der Haltbarkeit des Systems. Dennoch ändert bei NiMh auch der nicht aktive Teil der Elektroden seine physikalischen Eigenschaften ĂĽber die Nutzungszeit, was letztlich den Widerstand erhöht. Dazu kommt eine wesentlich geringere Zyklenfestigkeit als bei Li-Ion-Akkus. Wahrscheinlich steckt also hinter Boschs Angebot die Erkenntnis, dass langsam eine relevante Anzahl von Toyotas Hybrid-Batterien ĂĽberholt werden muss. Schritt fĂĽr Schritt will Bosch hier fĂĽr weitere Modelle Reparaturlösungen anbieten. Bei groĂźen Lithium-Ionen-Akkus fĂĽr rein batterieelektrische Fahrzeuge sehe man laut Bosch bereits die Notwendigkeit, Reparaturlösungen anzubieten, man befinde sich hier jedoch noch in der Konzeptphase.

(cgl)