Chinesen bauen Sono Sion in Schweden

Sono Motors wird die erste Generation seines Batterie-Kleinwagens Sion von National Electric Vehicle Sweden (NEVS) im ehemaligen Saab-Werk in Trollhättan produzieren lassen. Die Energie für die Fertigung soll vollständig aus regenerativen Quellen stammen

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Elektroautos, alternative Antriebe, Saab
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Sono Motors wird seinen Batterie-Kleinwagen Sion im schwedischen Trollhättan produzieren lassen. Das Startup aus München hat in National Electric Vehicle Sweden (NEVS) einen Partner mit Erfahrung im Bau von Elektroautos gefunden. Im ehemaligen Saab-Werk in Trollhättan sollen von der ersten Generation des E-Mobils über einen Zeitraum von acht Jahren 260.000 Fahrzeuge vom Band laufen. Den Produktionsbeginn legte Sono Motors auf das zweite Halbjahr 2020 fest. Dann sollen jährlich rund 43.000 Sion im Zwei-Schicht-Betrieb gefertigt werden.

NEVS ist ein schwedisch-chinesisches Unternehmen, das 2012 gegründet wurde, um Rechte, Anlagen und Immobilien aus der 2010 in Konkurs gegangenen Saab Automobile zu erwerben. Die Nutzung des Markennamens „Saab“ ist gleichwohl seit 2014 nach einer letztlich gescheiterten Produktion eines elektrischen Saab-Modells nicht mehr möglich. Seit 15. Januar 2019 hat nach erheblichen Komplikationen inklusive zwischenzeitlichem Konkurs der NEVS und einem Gerangel verschiedener chinesischer Firmen und Investoren nun der Mischkonzern Evergrande Health Industry Group Limited aus China mit 51 Prozent der Anteile das Sagen. Ein Akteur, der seinen Geschäftszahlen nach zwar abenteuerlich, aber schon einigermaßen too big to fail aussieht.

Chinesen bauen Sono Sion in Schweden (8 Bilder)

Im 2010 von Saab verlassenen Werk Trollhättan sollte seither schon einiges produziert werden - auch Fahrzeug-Traktionsbatterien für die E-Mobilität und ein elektrischer Saab. Nun scheinen sich die chinesischen Firmen unter NEVS geeinigt zu haben, dort E-Autos für Sono zu bauen.
(Bild: Sono)

Thomas Hausch, Firmenchef bei Sono Motors schätzt an NEVS die „langjährige Erfahrung im Bereich traditioneller Automobilentwicklung und -produktion in Kombination mit ausgewiesener Expertise im Bereich Elektromobilität”. Die Energie für die Fertigung soll vollständig aus regenerativen Quellen stammen. Das passt zum Sion, der mit seinen Solarzellen auf der Außenhaut von Sono als „Solar Electric Vehicle (SEV)“ bezeichnet wird. Die integrierte Photovoltaik soll täglich bis zu 34 Kilometer Sonnenenergie in die 35 kWh fassende Fahrzeugbatterie speisen können.

Der 3-Phasen-Synchronmotor des Sion soll eine maximale Leistung von 120 kW (163 PS) und ein Drehmoment von 290 Nm bieten. Die Reichweite gibt Sono mit 255 km nach WLTP an. Der Sion soll zudem zum Bidirektonalen Laden in der Lage sein. Das heißt, der Batterie soll der Strom wieder entnommen werden können, auch für andere Elektroautos. Eine an E-Autos nicht selbstverständliche Anhängekupplung zeugt ebenfalls von praxisnahem Denken.

Über die Smartphone-App „goSono“ soll der Strom geteilt werden können. Die App ist auch dafür gedacht, den Sion als Mitfahrgelegenheit anzubieten oder für bestimmte Zeiträume komplett zu vermieten. Eine weitere Besonderheit: Für die Luftfilterung soll Moos in das Armaturenbrett integriert werden. Elektrostatisch soll es bis zu 20 Prozent des Feinstaub aus der Luft filtern.

Zum Marktstart kommt der Sion in einer Ausstattungsvariante zum Preis von 25.500 Euro auf den Markt. Weitere Modelle auf der gleichen technischen Basis sind geplant. Derzeit liegen Sono Motors eigenen Angaben zufolge rund 9800 angezahlte Reservierungen fĂĽr den Sion vor. (fpi)