Dekra: Reparaturen von E-Autos nicht unbedingt viel teurer als von Verbrennern

Elektroautos nach einem Unfall zu reparieren ist viel teurer, als Verbrenner wieder in Gang zu setzen – wird oft behauptet. Die Dekra sieht das nicht so.

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Zwei Elektroautos sind mit Ladekabel verbunden.

(Bild: heise online / anw)

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Die Reparaturkosten für Elektroautos in einem Schadenfall sind nicht unbedingt so viel höher als jene von Verbrennerfahrzeugen, wie landläufig angegeben oder befürchtet wird. Das schließt die Prüfgesellschaft Dekra aus der Auswertung von 200.000 Schadengutachten. Demnach liegen die Reparaturkosten bei Elektrofahrzeugen im Durchschnitt tatsächlich etwas höher als bei Verbrennern. Bei genauerem Hinsehen sei der Unterschied aber nicht so groß.

Die Flotte der Elektroautos sei im Durchschnitt deutlich jünger als jene der Verbrenner, heißt es in einer Dekra-Mitteilung. Ein geringeres Fahrzeugalter bedeute unabhängig von der Antriebsart höhere Reparaturkosten, allein schon wegen der elektronischen Fahrerassistenzsysteme und ihrer Sensorik, die in modernen Fahrzeugen eingebaut wird. Daher habe die Prüfgesellschaft die Schäden von bis zu drei Jahren alten Elektro- und Verbrennerfahrzeugen gegenübergestellt.

"Im Ergebnis liegen die durchschnittlichen Reparaturkosten bei Elektrofahrzeugen um gut 10 Prozent über denen bei Verbrennern", erläutert Bernd Grüninger, Mitglied der Dekra-Geschäftsleitung. "Es geht also keineswegs um Unterschiede von 30 oder 40 Prozent, die auch immer wieder durch die Kfz-Branche geistern."

Von durchschnittlich bis zu 25 Prozent höheren Reparaturkosten nach Unfallschäden an Elektroautos gegenüber Verbrennern ging im Juli der Gesamtverband der Versicherer (GDV) aus. Die Reparaturkosten für Elektroautos würden getrieben durch lange Standzeiten und schlechte Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten, vor allem der Tausch von Antriebsbatterien sei teuer.

Damit stimmt Grüninger überein: "Wenn ein Stoßfänger zu tauschen ist, spielt die Antriebsart nicht die entscheidende Rolle. Wenn aber am Elektrofahrzeug zum Beispiel die Antriebsbatterie beschädigt ist, hat das natürlich gravierende Auswirkungen auf den Reparaturaufwand." Insgesamt tragen demnach mehrere Faktoren zum höheren Reparaturaufwand bei. An elektrisch angetriebenen Fahrzeugen seien in bestimmten Fällen zusätzliche Arbeiten nötig, wie etwa das Fahrzeug spannungsfrei zu schalten. Auch gebe es Betriebe, die für Elektrofahrzeuge höhere Stundensätze abrechnen – etwa aufgrund notwendiger zusätzlicher Qualifikationen ihrer Beschäftigten.

Im Oktober vorigen Jahres hatte der GDV ermittelt, dass die Reparatur eines Elektroautos im Schadenfall durchschnittlich 30 bis 35 Prozent deutlich teurer ist als für einen vergleichbaren Verbrenner. Für ihre Analyse hatte die GDV 37 Elektroautos mit ähnlichen Verbrennern verglichen. Die hohen Kosten erklärte der GDV unter anderem mit den wesentlich geringeren Erfahrungen mit Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern.

(anw)