Elektroauto Mercedes CLA: 400 km Reichweite in 15 Minuten nachladen

2025 startet der Verkauf des nächsten CLA, vermutlich auch der seiner Ableger. Das E-Auto kann sehr schnell laden und bekommt ein neues Infotainmentsystem.

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Mercedes CLA 2025
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Stefan Grundhoff
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Mercedes tut sich schwer auf dem Markt der Elektroautos: Die Luxusmodelle EQE und EQS treffen den Geschmack der Zielgruppe offenkundig nicht. Das gilt auch für die weniger teuren EQA und EQB, die im Schatten vergleichbarer Modelle mit Verbrenner stehen. Auf der IAA in München zeigte Mercedes im vergangenen Jahr, wie sich die Marke einen Neustart der E-Strategie vorstellen. Der nächste CLA wird dabei nur den Anfang machen, weitere Ableger auf gleicher Basis folgen. Kernstücke sind eine Spannungsebene von 800 Volt und ein neues Betriebssystem.

"Alles, was wir letzten Herbst bei der Premiere der Studie auf der IAA in München versprochen haben, wollen wir einhalten oder überbieten", verspricht Mercedes-CEO Ola Källenius. Das bezieht sich vor allem auf den Antrieb und seine Stromversorgung. Der sparsamste CLA soll im WLTP auf einen Verbrauch von maximal 12 kWh/100 km kommen, die Reichweite bei bis zu 750 km liegen. Ein Knackpunkt bei den bisherigen kleinen E-Autos von Mercedes war die Ladeleistung. Die Ladekurve verläuft zwar in einem breiten Fenster recht flach, mehr als 100 kW Ladeleistung sind aber nicht drin. Damit lässt sich schlecht werben, auch wenn die maximale Ladeleistung in vielen Fahrprofilen eine untergeordnete Rolle spielt.

Mit einer Spannungsebene von 800 Volt ergibt sich die Möglichkeit, die Ladeleistung erheblich zu steigern. Das ergibt sich aus der Gleichung:

Leistung (Watt) = Spannung (Volt) × Stromstärke (Ampere)

Mit welcher Ladeleistung genau gerechnet werden kann, verrät Mercedes bislang nicht. Zielgröße seien die Nachladung von Strom für 400 km Reichweite in 15 Minuten. Geplant sind mindestens zwei Antriebe: Ein Hecktriebler und ein Allradler mit zusätzlichem E-Motor an der Vorderachse. Geplant ist auch ein Zweigang-Getriebe. Ob das in beide Versionen kommt, ist unbekannt. Ab 2026 soll es den CLA auch mit einem Mildhybrid-Benziner geben, der die Vorderräder antreibt. Dieser Motor wird in Deutschland entwickelt und in China bei Geely gebaut.

Eine kurze Proberunde in einem Vorserienmodell liefert erste Eindrücke. Die Sitze sind bequem, das Platzangebot vorn wie hinten ist ordentlich. Serienmäßig gibt es ein großes Glasdach, das ohne eine mechanische Verschattung auskommen muss und sich auch nicht öffnen lässt. Mit 4,75 m Länge übertrifft er den Vorgänger um ein paar Zentimeter und ähnelt bei den Abmessungen der aktuellen C-Klasse, die im nächsten Jahr eine Überarbeitung bekommen dürfte.

Der CLA und seine Ableger werden die ersten Mercedes-Modelle sein, die das Betriebssystem MB.OS bekommen. Mercedes setzt weiterhin auf eine kräftige Hardware im Auto, baut allerdings parallel die Cloudanbindung weiter aus. Mit Ausnahme des Basismodells sollen alle Ausführungen eine Displayfront über die gesamte Breite des Cockpits bekommen. Selbstverständlich wird der KI-Anteil steigen. Ein App-Store mit fülliger Auswahl ist ebenso integriert wie ChatGPT. Mercedes verspricht mit dem MBUX Virtual Assistant eine "verbesserte Beziehung zwischen Auto und Fahrer durch natürliche, intuitive Interaktion und proaktive Unterstützung". Meinen Kollegen Detlef hat die erste Generation eines "Intelligent Interieur Assistant" in seiner S-Klasse nicht komplett überzeugt, vielleicht schafft es ja ein Nachfolger.

Mercedes CLA 2025 (8 Bilder)

Die Konturen des nächsten CLA sind bereits gut zu erkennen, Mit einer Länge von ... (Bild:

Mercedes

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Die offizielle Vorstellung des neuen CLA soll 2025 erfolgen. Er wird nicht lange allein bleiben. Die Nachfolger von GLA, GLB und ein CLA Shooting Brake sollen auf dieser Basis ebenfalls rasch nachgereicht werden. Wir rechnen damit, dass bis Ende 2026 alle Derivate auf dem Markt sind. Schließlich hat Mercedes keine Zeit zu verlieren. Eine klare Ansage gibt es zu den Preisen bisher nicht, wohl aber die Aussage, das Dumping einiger Konkurrenten nicht mitmachen zu wollen. Mercedes wird versuchen, Premiumpreise durchzusetzen. Dafür muss der Hersteller im zweiten Anlauf mehr liefern als zuvor. Der erste Eindruck ist: Das könnte gelingen.

(mfz)