Deutsche Online-HĂ€ndler besonders risikobereit
Wie eine europaweite Studie zeigt, wollen hiesige Online-HĂ€ndler möglichst viel Umsatz und nehmen dafĂŒr im Vergleich zu den europĂ€ischen Kollegen ZahlungsausfĂ€lle eher in Kauf.
Wenn es darum geht, ein StĂŒck vom wachsenen E-Commerce- [1]Kuchen (laut EuropĂ€ischer Kommission [2] war er im vergangenen Jahr fast 312 Milliarden Euro groĂ) abzukriegen, legen Online-HĂ€ndler [3] in den europĂ€ischen LĂ€ndern ganz unterschiedliche Strategien [4] an den Tag. Das zeigt die europaweite Studie zum Online-Handel, die der Payment Service Provider Ogone [5] durchfĂŒhren lieĂ.
Dabei zeigen sich die Online-HĂ€ndler [6] in Deutschland in puncto Risikobereitschaft [7] als europĂ€ische Spitzenreiter. Den meisten reicht es nĂ€mlich aus, wenn nur die allergröĂten Betrugs-Risiken ausgeschlossen sind. Ihr Fokus liegt auf einem möglichst hohen Umsatz, dafĂŒr werden auch mögliche ZahlungsausfĂ€lle durch BetrĂŒger in Kauf genommen. Nur 32 Prozent ist es wichtig ZahlungsausfĂ€lle [8] durch Betrug komplett zu vermeiden. In GroĂbritannien sagen dies 80 Prozent, in den Niederlanden 61 Prozent und Frankreich 55 Prozent der HĂ€ndler. Sie verzichten im Gegensatz zu den Shop-Betreibern [9] in Deutschland lieber auf den Umsatz [10], wenn ihnen an einer Bestellung etwas merkwĂŒrdig vorkommt.
(Bild:Â Ogone)
Zugleich glauben bis auf wenige Ausnahmen alle HĂ€ndler [11] in Deutschland, dass sie die Betrugsversuche gut unter Kontrolle [12] haben. Die meisten prĂŒfen dafĂŒr die jede Transaktion manuell, was natĂŒrlich sehr zeitintensiv ist, Einige haben auch automatisierte Betrugserkennungstools im Einsatz, die allerdings nicht ganz billig sind. Welche Verfahren eingesetzt werden, basiert auf der jeweiligen Kosten-Nutzen-Analyse des Unternehmens [13]. Auch sind die AnsprĂŒche an die automatischen Tools nicht sehr hoch: FĂŒr 51 Prozent der deutschen Online-Shop-Betreiber [14] reicht es nach eigenen Angaben aus, wenn offensichtliche Betrugsversuche automatisch abgeblockt werden. Diese Einstellung der Befragten in Deutschland könnte natĂŒrlich daher kommen, dass bisher nach eigenen Angaben nur wenige von ihnen tatsĂ€chlich schon mal einem Betrugsversuch zum Opfer gefallen sind.
(Bild:Â Ogone)
Allerdings geben auch viele Befragte an, die Gefahr, auf komplexere Betrugsversuche reinzufallen und ZahlungsausfĂ€lle [15] zu erleiden, bewusst zu Gunsten der Chance auf mehr Umsatz in Kauf zu nehmen. In GroĂbritannien und Belgien sehen das nur jeweils 34 Prozent so, in Frankreich ist dieser Wert mit 24 Prozent deutlich niedriger. TatsĂ€chlich mussten die französischen Online-HĂ€ndler in den vergangenen zwölf Monaten deutlich höhere finanzielle Verluste [16] durch Betrug [17] hinnehmen als ihre europĂ€ischen Kollegen. Kein Wunder, dass ihnen Betrugsmanagement derzeit so wichtig ist. Auch in Belgien genieĂt die BetrugsprĂ€vention einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland.
Obwohl laut Europool der Schaden durch betrĂŒgerische Bestellungen allein im Jahr 2011 insgesamt 900 Millionen Euro betrug, haben aber noch immer 14 Prozent der Webshops keinerlei BetrugsprĂ€ventionstools im Einsatz.
FĂŒr die Ogone-Studie wurden Online-HĂ€ndler [18] in Deutschland, GroĂbritannien, Frankreich, Belgien und in den Niederlanden befragt. Darunter waren Shops mit weniger als 100 bis hin zu mehr als 10.000 Online-Transaktionen pro Monat. ()
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[1] https://www.heise.de/news/Demokratisierung-des-E-Commerce-Ungenutzte-Potenziale-des-Onlinehandels-2051739.html
[2] https://www.heise.de/news/NSA-Affaere-EU-Parlament-will-das-SWIFT-Abkommen-aussetzen-1984410.html
[3] https://www.heise.de/news/Gleiche-Rabatte-fuer-stationaeren-Handel-und-Online-Haendler-2057128.html
[4] https://www.heise.de/hintergrund/Optimierungspotenzial-in-der-Personalentwicklung-1918647.html
[5] http://www.ogone.de
[6] https://www.heise.de/news/Gleiche-Rabatte-fuer-stationaeren-Handel-und-Online-Haendler-2057128.html
[7] https://www.heise.de/news/Zwischen-Mut-und-Leichtsinn-2043408.html
[8] https://www.heise.de/hintergrund/Deutsche-und-Russen-zahlen-am-puenktlichsten-1928842.html
[9] https://www.heise.de/hintergrund/Deutschland-kauft-ein-nur-keine-IT-1912494.html
[10] https://www.heise.de/news/IT-Nutzung-wirkt-sich-unmittelbar-auf-Geschaeftserfolg-aus-2064718.html
[11] https://www.heise.de/news/PayPal-laesst-Kunden-automatisch-in-Laeden-einchecken-2063546.html
[12] https://www.heise.de/news/Reisespesen-Betrug-kann-zur-fristlosen-Kuendigung-fuehren-2051838.html
[13] http://www.heise.de/thema/Unternehmen
[14] https://www.heise.de/news/Einheitlicher-Euro-Zahlungsverkehr-SEPA-Das-Aus-fuer-Online-Lastschriften-droht-1943367.html
[15] https://www.heise.de/hintergrund/Deutsche-und-Russen-zahlen-am-puenktlichsten-1928842.html
[16] https://www.heise.de/hintergrund/Die-finanzielle-Krise-bei-kleinen-und-mittelstaendischen-Unternehmen-ist-noch-nicht-zu-Ende-1220585.html
[17] http://www.heise.de/thema/Betrug
[18] https://www.heise.de/news/Gleiche-Rabatte-fuer-stationaeren-Handel-und-Online-Haendler-2057128.html
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