Donnerstag: Leitlinien für Patente von KI, Starlink-Satelliten mit Problemen

Bedingungen für KI-Patente + SpaceX räumt Orbit auf + Cybercrime-Konvention ohne Entscheidung + Verschlüsselung per Gesetz + Telemoritz baufällig + #heiseshow

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Ein Umriss eines Menschenkopfes ist mit Symbolen gefüllt, rundherum schwirren abstrakte Darstellungen von Molekülen; Donnerstag: KI-Patente, SpaceX-Aufräumen, Cybercrime-Konvention, Messenger-Verschlüsselung, Funkturm-Abriss & #heiseshow

(Bild: whiteMocca / shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Künstliche Intelligenz (KI) darf grundsätzlich nicht selbst Patente anmelden, ein Mensch muss mehr als nur beiläufig involviert sein. Doch wie weit? In einem Leitfaden für "KI-gestützte Erfindungen" gibt das US-Patentamt Hinweise, wie technische Neuerungen bei KI geschützt werden können. Derweil verliert Elon Musks Satelliten-Internet etliche Trabanten seines orbitalen Netzwerks. Der Betrieb sei nicht gefährdet, Starlink räume den Himmel proaktiv auf, um Weltraumschrott zu vermeiden. In New York konnten sich die UN-Mitgliedsstaaten mal wieder nicht einigen, sie streiten weiter um Details der geplanten Konvention gegen Cybercrime. Es geht auch um die Wahrung von Bürgerrechten und mögliche Einschränkungen für die Sicherheitsforschung – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

In Ländern wie den USA und Großbritannien ist nach langen Rechtsstreitigkeiten klar, dass KI selbst kein Erfinder ist und keine Patente anmelden kann. Doch unter welchen Umständen können menschliche Erfindungen patentiert werden, wenn etwa ein Chatbot oder ein neuronales Netzwerk mit maschinellem Lernen dazu beigetragen haben? Das US-Patentamt hat dazu jetzt Leitlinien für "KI-gestützte Erfindungen" herausgegeben, die letztlich Teil der auch in Europa heftig umstrittenen "computerimplementierten Erfindungen" sind. Damit soll deutlich werden, ob der menschliche Beitrag zu einer auch mit KI vorangetriebenen Innovation signifikant genug ist für ein Patent, so das US-Patentamt: Prompt-Konstruktion könnte für Patent auf KI reichen.

SpaceX wird etwa 100 seiner Starlink-Satelliten frühzeitig außer Betrieb nehmen. Den betroffenen Bausteinen des Satelliten-Internets von Elon Musk drohen aus ungenannten Gründen Ausfälle. Deshalb lässt das Weltraumunternehmen sie lieber kontrolliert in die Erdatmosphäre stürzen, statt sie später komplett zu verlieren, wenn sie plötzlich zu unkontrollierbarem Weltraumschrott werden. Bei den rund 100 Satelliten handelt es sich um Starlinks erste Generation und SpaceX habe ein "gemeinsames Problem" bei diesen festgestellt, das die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls erhöhe. Es sind nicht die ersten Satelliten, die Starlink ausmustert: SpaceX lässt rund 100 Starlink-Satelliten verglühen wegen drohenden Ausfalls.

Die Mitglieder der Vereinten Nationen (UN) konnten sich in der vergangenen Woche nicht wie geplant auf eine Konvention gegen Cyberkriminalität verständigen. Die Verhandlungen müssen nun in eine Extrarunde im Sommer, wenn die Konvention noch rechtzeitig vor der nächsten Generalversammlung im September stehen soll. Die geplante Konvention soll den Kampf gegen Computerkriminalität international verbessern und zugleich den Austausch elektronischer Beweismittel ermöglichen. Bisher konnten sich die Regierungen weder darauf einigen, welche Delikte die UN Cybercrime Convention erfassen soll, noch auf die genauen Regeln für Zusammenarbeit und Amtshilfe: Entscheidung der UN-Konvention zu Cybercrime vertagt.

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Gegen Cybercrime kann auch Verschlüsselung helfen. Dafür will Bundesdigitalminister Volker Wissing – im Sinne des Koalitionsvertrags – das im Grundgesetz verankerte Fernmeldegeheimnis sowie das Grundrecht auf Vertraulichkeit und Integrität von IT-Systemen mit einem zusätzlichen Recht auf Verschlüsselung stärken. Laut einem Referentenentwurf zur Novelle des Gesetzes zum Datenschutz in der Telekommunikation und bei Telemedien aus dem Ressort des FDP-Politikers sollen nummernunabhängige interpersonelle Telekommunikationsdienste eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung durchführen oder gewährleisten müssen, dass Endnutzer mit einer solchen Technik selbst abschirmen können: Digitalminister Wissing will Recht auf Verschlüsselung gesetzlich verankern.

Der alte Fernsehturm "Telemoritz" prägt das Stadtbild Hannovers und ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Orientierungspunkt im Stadtzentrum – sowohl für Einwohner als auch für Messegäste. Der Turm hat zwar die Cebit-Ära überlebt, doch nun ist fraglich, ob er die nächsten Jahre übersteht. Denn der im Jahr 2000 in den Besitz von Volkswagen Nutzfahrzeuge übergegangene etwa 141 Meter hohe Turm soll abgerissen werden. Denn laut Gutachten sei die Standsicherheit "grenzwertig", in eine Sanierung müssten Millionen fließen. Doch die Stadt betrachtet den Turm als städtebaulich und bauhistorisch wichtig: Hannovers baufälliges Wahrzeichen "Telemoritz" soll abgerissen werden.

In der neuen Ausgabe der #heiseshow besprechen wir etwa, ob Tablets noch eine Zukunft haben. Die Verkäufe waren im Jahr 2023 stark rückläufig. Die besten Zeiten scheinen schon seit 2014 vorbei zu sein. Ist das Tablet ein Auslaufmodell? Und welche Rolle spielt Apple? Derweil will Kanada das Hacker-Tool Flipper Zero verbieten. Werden dann weitere Staaten diesem Beispiel folgen? In Europa funktionieren mit iOS 17.4 beta plötzlich Progressive Web-Apps nicht mehr. Apple äußert sich bislang nicht dazu. Fliegt der Digital Markets Act den Europäern jetzt um die Ohren? Das sind die Themen heute live um 17 Uhr in der #heiseshow: Tablets im Sinkflug, Flipper Zero vor Verbot, Web-Apps vor dem Aus.

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(fds)