Ducati Diavel V4: Mehr Muskeln für das Muscle Bike

Nach seiner Premiere in der Panigale vor fünf Jahren und seinem Durchmarsch bei Streetfighter und Multistrada erreicht der V4-Motor nun das Muscle Bike Diavel.

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Von
  • Ingo Gach
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Nachdem Ducati 2018 sein Superbike Panigale (Test) mit einem bärenstarken V4-Motor ausgestattet hatte, war klar, dass auch die Diavel irgendwann ihren V2-Motor gegen den Vierzylinder tauschen würde. Es ist eher schon überraschend, dass es fünf Jahre gedauert hat, bis der V4 nach den Modellen Streetfighter und Multistrada erst jetzt das Muscle Bike Diavel antreiben darf.

Die Baureihe kam bereits 2010 ins Modellprogramm von Ducati und wurde damals von den Ducatisti kontrovers diskutiert. Konzept und Design waren komplett neu und so mancher Kritiker fand, dass sie einfach nicht zur Marke passte. Doch nach zwölf Jahren hat sich die Diavel etabliert und einen ansehnlichen Fankreis erworben. In der letzten Ausbaustufe drückte der Zweizylindermotor 162 PS und 129 Nm aus 1262 cm3 Hubraum. Wahrlich kein Schwächling, nur eben mit der unvermeidlich polterigen Laufkultur des riesigen V2.

Das wird sich mit der Diavel V4 schlagartig ändern. Doch nicht nur der Motor ist deutlich laufruhiger, auch das Design wurde gründlich überarbeitet, es hat sich von den etwas kastenförmigen Strukturen gelöst und wirkt organischer. Die mächtige Brust wölbt sich zwar immer noch, wie es sich für ein Muscle Bike gehört, aber die Details sind feiner herausgearbeitet und der Gesamtauftritt ist deutlich eleganter. Besonders auffallend sind die beiden mächtigen Ansaugschlünde seitlich des Tanks als Zeichen für die Kraft.

Ducati Diavel V4 (7 Bilder)

Ducati bringt eine komplett neue Diavel, diesmal mit V4-Motor.

Die vier ähnlich den Pfeifen einer Orgel versammelten Endrohre des Auspuffs sind natürlich ein echter Hingucker. Ducati setzt weiterhin auf eine massive Einarmschwinge, die hintere, schwarz lackierte Felge bekam ein neues Design und angeschliffen Speichen. Um die Linienführung nicht zu stören, sind die Soziusfußrasten der neuen Diavel versenkbar und die Haltebügel ausziehbar. An der Front presst sich der mit zwei LED-Tagfahrleuchten bestückte Scheinwerfer noch flacher an die Gabel. Das kurze Heck endet über der Hinterachse, das LED-Rücklicht wird von einem Gitter in jede Menge Punkte zerteilt. Der Fahrer hockt in 790 mm Höhe immer noch recht niedrig.

Mit 1158 cm3 Hubraum erhielt die Diavel den V4 aus der Multistrada (die Panigale hat 55 cm3 weniger), doch wurde die Spitzenleistung um zwei PS auf 168 PS bei 10.750/min zurückgenommen.

Das soll den Drehmomentverlauf verbessern, dessen Maximalwert von 126 Nm um ein Nm höher ist und 1250 Touren früher bei 7500/min anliegt. Die Twin-Pulse-Zündfolge stellt die Verbindung zu Ducatis Desmosedici aus der MotoGP her. Um Sprit zu sparen, schaltet Ducati im Leerlauf und in den Gängen zwei bis sechs die hintere Zylinderbank ab, indem die Ventile nicht mehr öffnen, bis eine bestimmte Last erreicht wird. Dass der V4 nicht der sparsamste Motor ist, zeigt auch die Tatsache, dass Ducati den Tankinhalt um drei auf 20 Liter erhöht hat.