Elektroauto: BYD präsentiert Marke Yangwang mit Offroader U8 und Sportwagen U9
Yangwang, die Nobelmarke des chinesischen E-Autoherstellers BYD, zeigt mit U8 und U9 einen Gelände- und einen Supersportwagen mit 4-motorigem Antrieb.
BYD ist ein Riesenkonzern, der, für die Autobranche recht ungewöhlich, sein Geld entlang fast aller Glieder der Wertschöpfungskette verdient und in China bei der Produktion von Elektroautos wohl bald Tesla überholt. Die Ziele des Präsidenten und Gründers von BYD, Wang Chuanfu, sind gleichwohl größer: Bis 2025 will man Toyota als weltgrößten Autohersteller ablösen.
In Europa hat die Marke gerade ihre Modelle Atto 3 (Test), Tang und Han vorgestellt, grundvernünftige Produkte im Lichte der auf der US-Elektronikmesse CES gezeigten Elektroautos U8, einem Geländewagen und U9, einem Supersportwagen. Wohl wegen ihres Luxusanspruchs und der Preise von umgerechnet rund 140.000 Euro laufen beide auch unter einer anderen Marke: Yangwang.
Keine schlechten Vorbilder
Ob es beide nach Europa schaffen, wurde noch nicht kommuniziert, allerdings tragen beide von ikonischen britischen Marken inspirierte Gesichter. Der Geländewagen erinnert mit etwas gutem Willen an die Linie von Land Rover, der Supersportwagen an einen McLaren. Keine schlechten Vorbilder, obwohl BYD nur wenig nachzumachen nötig hat. So gesehen dürfte es sich bei der vermeintlichen optischen Inspiration eher um eine Reverenz handeln, die man aus der chinesischen Kultur heraus als Ehrerbietung verstehen und nicht als Kopieren missverstehen sollte.
Interessant macht die Elektroautos vor allem ihre Technik. So unterschiedlich die Autos auch sein mögen, sie teilen sich die von BYD maßgeblich entwickelte Blade-Batterie, die man mittlerweile an den Konkurrenten Tesla verkauft und einen Antrieb mit vier E-Maschinen.
Hundegang und Tank Turn
Letzterer bietet neben dem naturgemäßen Allradantrieb und seiner überlegenen Traktion auch die Möglichkeit von Torque Vectoring über beide Achsen, den Wegfall der Differenziale und hohe Rekuperationsleistungen. Bei einem Geländefahrzeug ebenfalls sinnvoll ist der Hundegang, nur dass der Yangwang nicht die Lenkung sondern mithilfe gegensinnig drehender Räder schräg seitwärts fährt. Der "Tank Turn", bei dem sich das Auto (mit demselben Trick) auf der Stelle dreht, beruht auf demselben Prinzip.
Dazu dürften allerdings recht stabile Reifen nötig sein, welche die möglichen hohen Straßentempi eher nicht mitmachen dürften. Kein neues Problem bei leistungsstarken Geländefahrzeugen, aber eben verschärft. Am Markt sind damit bereits die amerikanischen Pickup-Modelle GMC Hummer EV und der Rivian R1T, auch der kommende Mercedes EQG soll mit dieser Funktion ausgestattet werden.
Kompakte Antriebseinheiten
Die beiden je 220 bis 240 kW leistenden Motoren mit einem Drehmoment von je 320 bis 420 Nm sind achsweise mit ihren einstufigen Reduktionsgetrieben (die Motoren drehen bis 20.500/min) und der Leistungselektronik in einem gemeinsamen Gehäuse zusammengefasst. Das macht den Antrieb kompakt und bietet die Möglichkeit, mehr Abwärme für die Batterieheizung abgreifen zu können. Den Wirkungsgrad des Antriebs gibt BYD mit 97,7 Prozent an. Im Gegensatz zu diesen recht genauen Angaben hat BYD die Batteriedaten noch nicht veröffentlicht.
Hintergrund zur Blade Battery
Batterie als Karosserieteil: Chinesisches E-Auto BYD Seal mit innovativem Akku
Schutzklasse IP68: Der U8 ist voll schwimmfähig
Die zusammengefassten Antriebe münden auch beim U8 konstruktiv in eine Einzelradaufhängung, was eine verringerte Achsverschränkung zur Folge hat. Die Bilder zeigen immerhin recht weite Radausschnitte, was weite Federwege ermöglichen könnte.
Typisch Geländewagen ist die Verwendung eines Leiterrahmens, was auf eine ernstgemeinte Robustheit inklusive eines gewissen konstruktiven Aggregateschutzes schließen lässt. BYD geht noch einen Schritt weiter und macht das Fahrzeug voll schwimmfähig: Es sei staub- und wassergeschützt gemäß Schutzklasse IP68. Der Antrieb im Wasser ist durch die Räder möglich, auch eine rudimentäre Lenkbarkeit ist so im Wasser gegeben.
Supersportwagen mit hoher Antriebsflexibilität
Weit weniger ist über den U9 bekannt, doch dürfte er als Supersportwagen ebenfalls von der Antriebsflexibilität profitieren. Auf der Straße oder Rennpiste kommt es auf bestmögliche Traktion auch in Kurven an, wofür die Antriebstechnik beste Voraussetzungen bietet. Als adäquates Fahrwerk wird man wohl eine in wenigstens den wichtigsten Parametern abstimmbare Doppelquerlenker-Konstruktion voraussetzen dürfen. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h soll er in drei Sekunden bewältigen.
Gar keine Informationen ließ sich Yangwang auf der Messe über einen geplanten Verkauf außerhalb Chinas entlocken. Dabei wären U8 und U9 trotz ihrer in deutschen Städten nach ÖPNV klingenden Namen womöglich eine harte Nuss für die hiesigen Hersteller luxuriöser Sport- und Geländewagen mit Elektroantrieb.
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(fpi)