Vorstellung Citroën ë-C3: Kleines Elektroauto für 23.300 Euro

Citroën stellt mit dem ë-C3 ein vergleichsweise günstiges E-Auto vor, das Chancen auf einen großen Erfolg hat und der Konkurrenz Kopfzerbrechen bereiten wird.

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Citroën ë-C3

(Bild: Citroën)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Citroën hat den ë-C3 vorgestellt: Das vier Meter lange Elektroauto mit 320 km Reichweite soll ab 23.300 Euro kosten. Citroën macht mit dem ë-C3 das, was Renault mit dem R5 und Volkswagen mit dem ID.2 nur ankündigen: Einen elektrischen Kleinwagen bauen, der für viele europäische Kunden bezahlbar ist. Das B-Segment ist für Citroën besonders wichtig. Der C3 hatte zuletzt 29 Prozent der Verkäufe ausgemacht. Das zeigt die Bedeutung, die der ë-C3 hat. Die Auslieferung sollen im Frühjahr 2024 beginnen. Er ist nicht weniger als die Neudefinition des Preis-Leistungs-Verhältnisses beim Elektroauto – und die ist dringend notwendig.

Im Vergleich zum bisherigen C3 ist der neue ë-C3 1,9 cm länger (4,02 m) und ganze 0,6 cm breiter (1,76 m). Das entspricht ungefähr der Grundfläche eines VW Golf III. In der Höhe dagegen legt der ë-C3 auf 1,57 m zu. Das ist die Formensprache eines SUVs. Wer das nicht mag, sollte anerkennen, dass sich die europäischen Kunden genau das am häufigsten wünschen. Nebeneffekt ist eine deutlich höhere Sitzposition und 3 cm mehr Kopffreiheit. In den Kofferraum passen 310 Liter sowie breite Gegenstände, denn das Maß zwischen den Radläufen beträgt 1,02 m. Es ist wohltuend, wenn in einer Ära der Größeninflation noch ein Pkw konstruiert wird, bei dem auf Raumökonomie Wert gelegt wird.

Citroën ë-C3 (4 Bilder)

Citroën hat den ë-C3 vorgestellt: Das Elektroauto wird ab Frühjahr 2024 und ab 23.300 Euro verkauft. (Bild: Citroën)

Der Citroën ë-C3 basiert auf der Plattform CMP Smart Car des Stellantis-Konzerns. Die Traktionsbatterie hat einen Energieinhalt von 44 kWh und robuste LFP-Zellen (für Lithium-Eisenphosphat). Die Motorleistung beträgt 83 kW, was für elf Sekunden bis 100 km/h reicht. Eine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h mag, verengt auf die deutschen Verhältnisse, manch einem vielleicht knapp erscheinen, global aber spielt das keine Rolle.

Die Reichweite im WLTP gibt Citroën mit 320 km an. Ab 2025 soll eine Basisversion mit 200 km Reichweite für 19.900 Euro nachgeschoben werden. Citroën nennt eine DC-Ladeleistung von 100 kW und gibt 26 Minuten Ladezeit für den Hub von 20 auf 80 Prozent an. Im Dreisatz auf die üblichen zehn bis 80 Prozent hochgerechnet sind das rund 30 Minuten – ein typischer Wert für ein aktuelles Elektroauto. Offen ist, ob es serienmäßig einen dreiphasigen AC-Lader gibt. Citroën schreibt dazu: "Das Standard-AC-Aufladen von 20 auf 80 Prozent dauert rund 4 Stunden bei einer Leistung von 7 kW oder 2 Stunden 50 Minuten, wenn 11 kW verfügbar sind." Das lässt Raum für Spekulationen, die Citroën auch auf Nachfrage nicht auflösen konnte. Denkbar sind sowohl ein ein- als auch ein dreiphasiger Lader als Serienausstattung. In Opel Corsa Electric und Peugeot e-208 verlangt Stellantis für den 11-kW-Lader bis heute 1190 Euro Aufpreis. Das spricht für eine Konzernpolitik, in einem Budgetmodell auch an solchen Dingen zu sparen. Es ist aber ebenso denkbar, dass Stellantis von dieser Praxis abweicht.

Es gibt zwei Ausstattungsvarianten: "You" an der Basis hat serienmäßig unter anderem LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Parksensoren und Tempomat. Für die Sicherheit gibt es sechs Airbags, ein automatisches Notbremssystem sowie einen Fernlichtassistenten, der automatisch auf- und abblendet. Die Variante "Max" bringt zusätzlich 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, ein Dach in weißem oder schwarzem Kontrastlack, LED-Rückleuchten, Klimaautomatik statt manueller Klimaanlage, getönte Seiten- und Heckscheibe und eine geteilte statt nur komplett umklappbare Rückbank mit. Das in der Spitzenversion serienmäßige Infotainmentsystem hat ein 10,25-Zoll-Farbdisplay, Rückfahrkamera, kabelloser Integration von Android Auto/Apple CarPlay und ein eigenes Navigationssystem. Gegen Aufpreis lassen sich Sitze, Lenkrad und Frontscheibe beheizen.

Citroën ë-C3 (5 Bilder)

Der Citroën ë-C3 braucht für den Ladehub mit Gleichstrom von zehn auf 80 Prozent circa eine halbe Stunde.
(Bild: Citroën)

Citroën war einstmals der Inbegriff des Fahrkomforts und verspricht, hier erneut erstklassig zu sein: Ein spezielles Federungssystem, dick gepolsterte Sitze und ein wohnliches Interieur sollen den Komfort garantieren. Angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses hat der Citroën ë-C3 gute Chancen, erfolgreich sein. Er nimmt vorweg, was Renault und VW noch beweisen müssen. Vielleicht laufen in der slowakischen Fabrik neben dem ë-C3 mittelfristig auch Opels und Peugeots mit ähnlichen Rahmendaten vom Band. Das sind gute Nachrichten für alle Interessenten, die elektrisch fahren möchten, sich aber einen MG4, VW ID.3 oder Tesla nicht leisten können oder wollen. Der ë-C3 ist zugleich eine Ansage an den Dacia Spring, der selbst als Basismodell nicht so viel günstiger ist als der Citroën, in vielerlei Hinsicht aber weniger zu bieten hat.

(mfz)