Elektroautos: Stellantis renoviert Transporter​

Stellantis überarbeitet die Transporter von Fiat, Peugeot, Citroën und Opel. Es gibt Fortschritte bei den E-Antrieben, doch beim Laden bleiben Wünsche offen.

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Opel Transporter

Stellantis bietet drei Transporter-Größen mit unterschiedlichen Antrieben und Aufbauten an. Es gibt sie von Peugeot, Citroën, Fiat und - wie hier zu sehen - von Opel.

(Bild: Opel)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Frische Anreize sollen die Verkaufszahlen erhöhen, was naheliegenderweise immer dann besonders aussichtsreich ist, wenn sie an für die Zielgruppe relevanten Kriterien etwas ändert. Deshalb hat sich der Stellantis-Konzern nicht darauf beschränkt, ein paar optische Retuschen an seinen Transportern vorzunehmen. Sie dürften der Zielgruppe mehrheitlich vollkommen gleichgültig sein. Für sie zählt, dass diese Werkzeuge zuverlässig und mit geringen Kosten ihren Dienst verrichten. Noch recht neu im Anforderungskatalog ist, dass sie auch künftig weiterhin in jede Innenstadt fahren können. Um den Umstieg auf die E-Mobilität attraktiver zu machen, setzt Stellantis auf verbesserte E-Antriebe, die der Kunde zu den weiterhin erhältlichen Dieselmotoren kaufen kann. Auf den ersten Blick allerdings hat sich nur bei den ganz großen Modellen etwas getan.

Opel Movano, Fiat Ducato, Citroën Jumper und Peugeot Boxer: Die voluminösen Transporter von Stellantis bekommen als Elektrofahrzeuge mit 200 kW erheblich mehr Leistung als bisher. Auch die Batterie ist mit 110 kWh üppiger dimensioniert als bislang. Stellantis betont während der Vorstellung immer wieder, dass man mit bis zu 420 km Reichweite der Klassenbeste sei. Dieser Wert bezieht sich auf den WLTP, in der Praxis darf der Fahrer im Jahresmittel vermutlich mit 300 km plus Sicherheitsreserve rechnen. Die maximale Ladeleistung liegt bei 150 kW, auch das zumindest in der Spitze eine deutliche Steigerung. An Wechselstrom bleibt es stets bei höchstens 11 kW. Die Chance, im Zuge des Facelifts hier gleich auf 22 kW hochzurüsten, hat Stellantis verpasst. Dabei wäre das für viele Fahrprofile hilfreicher als ein paar Kilowatt mehr an der DC-Säule.

In den mittleren Modellen wie dem Peugeot Expert oder dem Citroën Jumpy bleibt Stellantis in der Grundausstattung sogar noch darunter. Serienmäßig ist ein einphasiges AC-Ladegerät mit 7,4 kW. An einer Wallbox mit 11 kW ist hier bei 3,7 kW Schluss. Schneller geht es mit Gleichstrom, hier verspricht der Konzern 100 kW in der Spitze. Der Kunde hat hier die Wahl zwischen 50 und 75 kWh in der Batterie. Damit sollen 224 beziehungsweise 350 km im WLTP möglich sein. Die Motorleistung bleibt mit 100 kW immer gleich.

Das ist auch in den kleinsten Modellen wie dem Opel e-Combo oder dem Peugeot e-Partner so. Hier gibt es auch weiterhin keine Option auf eine größere Batterie, es bleibt stets bei 50 kWh sowie 100 kW Motor- und DC-Ladeleistung. Nur das Drehmoment wächst um 10 auf 270 Nm. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern einen überarbeiteten E-Antrieb mit 115 kW vorgestellt, der beispielsweise im Opel Astra Electric eingebaut ist. Für diesen Strang wurde eine deutlich bessere Effizienz versprochen. Möglicherweise verwendet Stellantis in den Nutzfahrzeugen eine leistungsreduzierte Version des neuen Antriebs, doch sehr wahrscheinlich ist das nicht. Schließlich wird der bisherige E-Motor mit 100 kW weiterhin gebaut und angeboten – beispielsweise im Corsa Electric.

Wer mag, kann bei einigen Stellantis-Transportern weiterhin auf Wasserstoff als Fahrenergie setzen. Bislang war das nur in der mittleren Größe möglich, ab 2024 soll es auch in den großen Vans zu haben sein. Stellantis verspricht eine Reichweite zwischen 400 und 500 km sowie eine Betankungszeit von 5 Minuten. Doch die Idee hat mehrere Mühlsteine am Hals. Zum einen ist das Fahrzeug teuer, die Unterhaltskosten sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Und die weitmaschige Infrastruktur für Wasserstoff hierzulande gehört noch zu den besseren in der EU. Um all das im gerade im gewerblichen Alltag hinzunehmen, muss der Verantwortlich schon ziemlich überzeugt von einer H2-Zukunft sein.

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Fortschritte soll die Überarbeitung der Transporter auch abseits von Motoren und minimal verändertem Design bringen. Im Innenraum gibt es neue Lenkräder und ein Infotainmentsystem mit einem Zehn-Zoll-Display. Handys lassen sich ebenso kabellos laden wie in die Unterhaltungselektronik einbinden – ein Komfortgewinn, den viele schätzen werden. Updates Over-The-Air sollen erst ab 2026 in allen Modellen verfügbar sein. In dieser Hinsicht ist die Konkurrenz teilweise schon heute weiter. Immerhin: Erstmals ist auch ein Abstandstempomat lieferbar, mit dem in Kombination mit einem Spurhalteassistenten assistiertes Fahren auf Level[ ]2 möglich ist.

(mfz)