Elektronische Gesundheitskarte: Ärzte erwarten Einführung im Jahr 2007
Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, fordert höhere Sicherheitsstufen als im elektronischen Bankverkehr. Wegen dieser Anforderungen werde die Karte wohl erst im übernächsten Jahr kommen.
Auf dem 16. Forum für IT-Anwendungen im Gesundheitswesen hat Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, erklärt, dass die elektronische Gesundheitskarte nach seiner Einschätzung frühestens im Jahre 2007 kommen werde. Als Grund nannte er die hohen Sicherheitsanforderungen, die an die Karten gestellt werden. Sie seien mit ausführlichen Testreihen verbunden. "Wir brauchen höhere Sicherheitsstufen als im elektronischen Bankverkehr", machte Fuchs deutlich.
Mögliche Verzögerungen bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte können aber auch durch das politische Prozedere bedingt sein. Am Freitag voriger Woche wurde erst der Gesetzentwurf von SPD und Grünen veröffentlicht, der die Organisationsstruktur der Telematik im Gesundheitswesen regeln soll. In der Gesetzesvorlage heißt es nun: "Eine Verwendung der Rentenversicherungsnummer zur Bildung der Krankenversichertennummer entsprechend der Richtlinie nach Absatz 2 ist zulässig, wenn nach dem Stand von Wissenschaft und Technik sichergestellt ist, dass nach Vergabe der Krankenversichertennummer weder aus der Krankenversichertennummer auf die Rentenversicherungsnummer noch aus der Rentenversicherungsnummer auf die Krankenversichertennummer zurückgeschlossen werden kann; dieses Erfordernis gilt auch in Bezug auf die vergebende Stelle."
Weiterhin wird zwar festgestellt, das die vergebende Stelle der lebenslänglich geltenden Personenidentifikationsnummer "von den Krankenkassen und ihren Verbänden räumlich, organisatorisch und personell getrennt" sein muss. Brisant ist dabei jedoch die Frage, ob die von den Krankenkassen beauftragten Trustcenter, die die digitale Signatur auf der elektronischen Gesundheitskarte anbringen, wie geplant solche Vergabestellen sein können. Wenn ja, dann könnte die neue ID-Nummer der Hebel für die Krankenkassen sein, über die Versorgung chronisch Kranker und anderer Management-Programme personenbezogene Daten in einem ungeahnten Ausmaß zu sammeln. Dies wurde bereits in der Laudatio zu den Big Brother Awards 2004 moniert, wo Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in der Kategorie "Gesundheit & Soziales" gewann.
Auf der CeBIT selbst wird die so genannte Lösungsarchitektur der elektronischen Gesundheitskarte am "Thementag Gesundheit" (14. März) in einer feierlichen Veranstaltung der Ministerin übergeben. Die Gesundheitskarte ist mit 16 Sonderveranstaltungen ein zentrales Messethema.
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(Detlef Borchers) / (anw)