Elon Musk verschiebt tausende KI-Beschleuniger Nvidias von Tesla zu X und xAI

Von Tesla für das KI-Training bestellte Nvidia-GPUs sollen nun für KI bei X genutzt werden. Das erzürnt Tesla-Investoren, doch Musk hat eine einfache Erklärung.

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Fahrer eines Tesla ohne Hände am Steuer auf der Straße

(Bild: Beach Media/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer

Tesla hatte Tausende KI-Beschleuniger bei Nvidia bestellt, um diese für das Training Künstlicher Intelligenz von Robotern und für autonomes Fahren zu nutzen. Doch laut internen E-Mails bei Nvidia werden diese nicht beim Autohersteller ankommen. Elon Musk hat demnach die Bestellungen zum Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, und die KI-Entwickler von xAI umgeleitet. Tesla-Investoren sind nicht verzückt ob dieser Maßnahme, da dies die KI-Entwicklung verzögern würde, schließlich haben KI-Chips aufgrund hoher Nachfrage lange Lieferzeiten. Doch die Nvidia-GPUs hätten laut Musk zunächst nicht eingesetzt werden können, weil das entsprechende Rechenzentrum noch nicht fertiggestellt ist.

Ursprünglich wollte Tesla im Laufe dieses Jahres 35.000 bis 85.000 von Nvidias H100 GPUs für das KI-Training kaufen. Ende April erklärte Elon Musk dazu bei X, dass Tesla 2024 rund 10 Milliarden US-Dollar investieren wird, um die Software für autonomes Fahren und für Robotaxis zu verbessern. Doch interne E-Mails von Nvidia-Mitarbeitern legen nahe, dass Musk hier übertrieben habe. Denn viele der bestellten KI-Beschleuniger würden nicht an Tesla, sondern an X und vorrangig deren KI-Tochter xAI geliefert, schreibt CNBC, denen die E-Mails vorliegen.

"Elon priorisiert X für die Bereitstellung des H100 GPU-Clusters gegenüber Tesla, indem er 12.000 der ursprünglich für Tesla vorgesehenen H100 GPUs stattdessen auf X umleitet", heißt es bei Nvidia. "Im Gegenzug sollten die für Januar und Juni geplanten ursprünglichen X-Bestellungen von 12.000 H100 an Tesla umgeleitet werden." In Antworten darauf kommentierten Nvidia-Mitarbeiter, dass Musks vorherige Äußerungen "den Buchungen widersprechen".

Das heizt den Konflikt Musks mit Tesla-Aktionären weiter an. Diese sind ohnehin nicht erfreut über die jüngste Entwicklung Tesla und kritisieren Elon Musk Firmenstrategie sowie sein Engagement bei seinen weiteren Firmen wie X, SpaceX, Neuralink oder den Tunnelbohrern der Boring Company. Tesla leidet unter rückgängigen Verkaufszahlen aufgrund eines älteren Fahrzeugsortiments, steigendem Wettbewerb und geringerer Fördergelder vieler Staaten beim Kauf von Elektroautos. Der Aktienkurs Teslas hat im Laufe dieses Jahres um rund 29 Prozent nachgegeben.

Dass Tesla jetzt auf die bestellten KI-Beschleuniger verzichtet und diese erst etliche Monate später bekommen wird, ist ein weiterer Kritikpunkt der Investoren. Schließlich kommt Nvidia mit der Produktion seiner für KI genutzten GPUs kaum der Nachfrage hinterher, sodass die Zeiten zwischen Bestellung und Lieferung länger werden. Das ist einer der Gründe, warum Nvidia den Gewinn der Google-Mutter Alphabet erreicht.

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Für Tesla hatte Elon Musk einen Supercomputer namens "Dojo" im US-Bundesstaat New York für eine halbe Milliarde Dollar sowie einen wassergekühlten Supercomputer-Cluster in Texas versprochen. Damit sollen Technologien wie Erkennungsverfahren und Sprachmodelle für Roboter sowie autonome Fahrzeuge entwickelt werden. Teslas Gigafactory in Texas bekommt derzeit eine Süderweiterung für ein Rechenzentrum.

Doch diese ist bisher nicht bereit für eine Anlieferung von KI-Beschleunigern, erklärt Elon Musk bei X in einem Kommentar zu dem CNBC-Bericht. "Tesla hatte keinen Ort, an den es die Nvidia-Chips schicken könnte, um diese einzuschalten, also würden sie einfach im Lager liegen", schreibt Musk. "Die Süderweiterung von Giga Texas ist fast abgeschlossen. Sie wird 50.000 H100 für das FSD-Training beherbergen." Damit ist KI-Training für das autonome Fahren gemeint (Full Self Driving).

Kurz darauf präzisierte Musk auch die Investitionssumme von 10 Milliarden Dollar Teslas in KI für dieses Jahr. Dies umfasse nicht nur den Einkauf bei Nvidia, sondern auch interne Investitionen wie den von Tesla selbst entwickelten KI-Computer und Sensorik sowie in Dojo, erklärt Musk bei X. Die Kosten für den KI-Supercluster würden nur zu zwei Dritteln Nvidia-Hardware betreffen. Musks Einschätzung ist, dass Tesla 2024 für drei bis vier Milliarden Dollar bei Nvidia einkauft.

(fds)