Entscheidung über Fusion AOL - Time Warner erst 2001
AOL und Time Warner müssen einen erneuten Rückschlag in ihren Fusionsbemühungen hinnehmen: Die US-Regulierungsbehörde FCC hat ihre Entscheidung auf nächstes Jahr verschoben.
AOL und Time Warner müssen einen erneuten Rückschlag in ihren Fusionsbemühungen hinnehmen: Die US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) hat ihre Abstimmung über die Fuson auf nächstes Jahr verschoben.
Als die Unternehmen ihre Fusionsabsichten im Januar bekannt gaben, waren Experten noch davon ausgegangen, dass der Deal bis zum Herbst dieses Jahres über die Bühne gehen würde. Mitte Oktober hatte die EU-Kommission in Brüssel die Mega-Fusion – unter Auflagen – gebilligt, am 14. Dezember entschied die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) dann zu Gunsten des Brautpaares. Seither sind alle Blicke auf die FCC gerichtet, die sich jedoch weiterhin mit der Ehe des Medienkonzerns mit dem weltgrößten Online-Dienst schwer tut.
Am 9. November schien die Fusion fast gescheitert, zumal die US-Regulierungsbehörde dem Vernehmen nach immer weitreichendere und vor allem sehr konkrete Zugeständnisse verlangte. Einen Tag später schob die FTC dann ihre Entscheidung über den Fusionsantrag wie erwartet auf. Time Warner nutzte die Zeit und kam mit der Öffnung seines Breitbandkabelnetz einer Auflage der FTC nach, die daraufhin die Fusion genehmigt.
Anschließend mischte sich Bill Gates in die Fusion ein. Der Microsoft-Aufsichtsratsvorsitzende drängte in einem Gespräch mit William Kennard, dem Chef der FCC, und anderen Kommissionsmitgliedern darauf, dass der Marktanteil von AOLs Instant-Messaging-System untersucht werde. Zuvor war bekannt geworden, dass die FCC AOL dazu bringen will, ihr Instant-Messaging-System wenigstens für einen Mitbewerber zu öffnen, falls der Online-Dienst es über Time Warners Kabelnetzwerk anbieten will.
Dennoch sah Kennard bislang weiterhin Hoffnung, die Sache bis zum Jahresende von Tisch zu haben. Daraus wird nun offensichtlich nichts mehr. Ein genauer Termin für die endgültige Abstimmung steht noch nicht fest. (nij)