Freitag: Bing-Suchmaschine mit generativer KI, Preisdiskriminierung in den USA
Bing mit KI-Ergebnissen + Preise nach Überwachung + Uber-Geschäftsmodell bestätigt + Vodafone-TV rückläufig + Bahn mit Stellenabbau + Datenschutz-Podcast zu KI

(Bild: Shutterstock/Poca Wander Stock)
Die neue "Generative Bing Suche" stellt KI-Ergebnisse in den Vordergrund bei Microsofts Suchmaschine. Traditionelle Suchergebnisse werden an den Rand gedrängt. Den zuvor herausgestellten Copilot erwähnt Microsoft in diesem Zusammenhang gar nicht. Künstliche Intelligenz spielt auch bei der sogenannten Überwachungspreisbestimmung eine Rolle, doch vorrangig Browserverlauf, Aufenthaltsort, Bonität, bisherige Einkäufe und vielleicht der Akkustand fließen in Algorithmen, die Verbrauchern den maximalen Preis abringen. Kunden soll dadurch der höchste, wahrscheinlich noch akzeptable Preis angeboten werden. Bereits vor Jahren haben Kaliforniens Wähler das Geschäftsmodell von Uber, Lyft & Co gerettet, da kalifornische Fahrer nach einem Volksentscheid selbstständig bleiben dürfen und nicht angestellt werden müssen. Das bestätigt nun das Höchstgericht des US-Staates, doch eine Lücke bleibt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Microsoft stellt die Ergebnisseite seiner Suchmaschine Bing massiv um, generative Künstliche Intelligenz (KI) rückt in den Vordergrund. Die neue "Generative Bing Suche" zeigt KI-generierte Ergebnisse prominent auf der linken Seite, während die traditionellen Suchergebnisse Bings in einer deutlich schmaleren Spalte rechts daneben platziert sind. Diese Funktion ist bislang einer begrenzten Anzahl Nutzern vorbehalten, soll in den nächsten Monaten aber weiter ausgerollt werden. Interessanterweise erwähnt Microsoft seinen Copiloten hier gar nicht. Der Copilot selbst ist aber weiterhin in der oberen Tab-Leiste erreichbar, sollte der Anwender mit dem KI-Chatbot kommunizieren wollen: Microsoft erweitert Bing-Suchmaschine um Ergebnisse generativer KI.
Daten sind wertvoll. Sie können andeuten, welchen Preis ein bestimmter Verbraucher für ein Produkt oder eine Dienstleistung zu zahlen bereit ist. Zu den Datensätzen zählen etwa der Browserverlauf, genutzte Software oder Geräte, Bonitätsbewertungen, bisherige Einkäufe oder Aufträge, Bewegungsmuster und vieles andere mehr. Anbieter wie Accenture, McKinsey und Mastercard haben entsprechende Datensammlungen und Algorithmen kombiniert und bieten "Surveillance Pricing" als Dienstleistung an (Überwachungspreisbestimmung). Dritte sollen mit dynamischen Preisen möglichst viel verlangen – angepasst an den jeweiligen Kunden. Laut US-Handelsaufsicht ist das Preisdiskriminierung: Mastercard & Co unter der Lupe.
Uber, Lyft und Doordash können aufatmen: Sie dürfen ihre kalifornischen Chauffeure weiterhin als Selbstständige behandeln. Das geht aus einer einstimmigen Erkenntnis des Supreme Court Kaliforniens hervor. Er bestätigt, dass der Kern einer 2020 von Uber und Lyft gewonnenen Volksabstimmung verfassungskonform ist. Eine Gewerkschaft hat das bestritten, schlussendlich erfolglos. Allerdings lässt das Höchstgericht einen Punkt ausdrücklich offen: Dürfte der Gesetzgeber den durch die Volksabstimmung eingeführten Gesetzestext wieder ändern, und wenn ja, in welchem Umfang? Zunächst jedoch entschied Kaliforniens Supreme Court, dass Uber-Chauffeure selbständig bleiben.
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Der Telekommunikationsanbieter Vodafone Deutschland verliert in seinem Fernsehgeschäft deutlich an Boden. Im ersten Quartal des im April begonnenen Geschäftsjahres 2024/25 sei die Anzahl der Fernsehkunden um 655.000 auf rund 11,1 Millionen gesunken. Im Quartal davor hatte der Kundenverlust etwa gleich hoch gelegen und im derzeit laufenden Sommerquartal dürfte es erneut ein sattes Minus geben. Grund hierfür ist das Ende einer gesetzlichen Regelung zum 1. Juli, der zufolge Wohnungsvermieter TV-Kosten auf alle ihre Mieter in den Nebenkosten umlegen konnten – egal, ob die mitmachen wollten oder nicht. Durch den Wegfall des "Nebenkostenprivilegs" verliert Vodafone erneut viele Fernsehkunden.
Verluste finanzieller Art verzeichnet die Bahn-Tochter DB Regio, obwohl sie im ersten Halbjahr 2024 rund 855 Millionen Passagiere transportiert hat. Damit waren in den Regionalzügen der Deutschen Bahn 6 Prozent mehr unterwegs als im ersten Halbjahr 2023. Die Bahn führt die Steigerung auf das Deutschlandticket zurück, das zum 1. Mai 2023 eingeführt wurde. Die Verkehrsleistung im Regionalschienenverkehr der Bahn stieg um mehr als 17 Prozent auf 19,5 Milliarden Personenkilometer, die Passagiere fuhren also längere Strecken. Der Umsatz von DB Regio legte um 283 Millionen Euro auf rund 5,0 Milliarden Euro zu, doch der Betriebsverlust vergrößert sich. Das hat Konsequenzen für die Mitarbeiter: Stellenabbau nach Milliardenverlust für die Deutsche Bahn.
Nach jahrelangen Verhandlungen tritt die KI-Verordnung der EU am 1. August in Kraft. Allerdings kommt sie erst nach Übergangsfristen schrittweise zur Anwendung. Verbote von KI-Kategorien, etwa von Social Scoring, treten nach sechs Monaten in Kraft, die Verpflichtungen für allgemeine KI-Modelle (General Purpose AI) gelten nach 12 Monaten und die Regeln für hochriskante KI-Systeme greifen erst nach 36 Monaten. Am meisten Arbeit dürften Unternehmen und Behörden die umfangreichen Transparenz- und Dokumentationspflichten machen. Im c't-Datenschutz-Podcast werfen wir einen genaueren Blick auf diese – je nach Risikokategorie – unterschiedlich scharfen Regeln. Das ist das Thema der Auslegungssache 114: Die KI-Verordnung – ein Compliance-Monstrum?
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- Eine Mod in DLC-Größe. Weil "Fallout London" zu groß für die üblichen Hosting-Seiten ist, wird die Modifikation jetzt über GOG vertrieben: Riesen-Mod "Fallout London" erscheint über GOG.
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(fds)